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Erstmals seit zwölf Jahren haben sich die selbsternannten Abbott World Marathon Majors erweitert. Wie bei der letzten Erweiterung um den Tokio Marathon erschließt der Kreis traditionsreicher und marktführender Marathonläufe der Welt einen neuen Markt, in diesem Fall Australien. Der Tokio Marathon hat sich seit der Eingliederung massiv entwickelt und zählt nun zu den beliebtesten Marathonläufen der Welt. Auf eine ähnliche Ausstrahlung hofft man auch in der australischen Metropole. Im dreijährigen Bewerbungsprozess für eine Aufnahme in die World Marathon Majors ist der Sydney Marathon extrem gewachsen.
„Das Team in Sydney hat mehr als drei Jahre lang jeden Tag auf diesen Tag hingearbeitet. Wir können es kaum erwarten zu sehen, wie unsere Gemeinde diesen Lauf als Major annimmt, um auf den Straßen einer der schönsten Städte der Welt zu laufen“, lobte Dawna Stone, CEO der Abbott World Marathon Majors, die Arbeit der Australier.
Im Vergleich zu allen anderen World Marathon Majors mit Ausnahme des Tokio Marathon ist der Sydney Marathon eine recht junge Veranstaltung. Seine Premiere erlebte er im Herbst 2001, der Olympia-Testevent im April 2000 wird nicht mitgezählt. Der Sydney Marathon entstand aus der Inspiration der Olympischen Marathonläufe im Jahr davor. Seit 2022 ist er der erste und bisher einzige Marathon-Event der südlichen Hemisphäre, der das Platinum Label von World Athletics verliehen bekommen hat – also die höchste Auszeichnung unter Marathonevents weltweit.
Wayne Larsen, Renndirektor des TCS Sydney Marathon, machte schon seit Monaten keinen Hehl daraus, dass der mittlerweile bedeutendste Marathonlauf Australiens mit aller Macht in die World Marathon Majors hineindrängte. Dafür investierte man viel Geld und Tatkraft, um die Veranstaltung binnen der letzten Jahre enorm zu vergrößern. Das war eines der wichtigsten von insgesamt über 100 zu erfüllenden Kriterien.
„Unser Team ist erstklassig und hat so viel Arbeit investiert, um zu ermöglichen, der siebte World Marathon Major zu werden. Dieser unglaubliche Meilenstein wird eine tiefgreifende Auswirkung auf den Laufsport in Australien haben und die Gemeinschaft dazu inspirieren, Marathon*läuferinnen zu werden und etwas Besonderes für sich selbst, ihre Familien und Freunde zu tun“, so Larsen. Jane Flemming, Präsident des Australischen Leichtathletik-Verbands (Athletics Australia), spricht in einem Statement von einer „außergewöhnlichen Errungenschaft für Sydney“ und „einem entscheidenden Moment für die australische Leichtathletik und die Laufszene“.
20.272 Marathonläufer*innen überquerten am 15. September 2024 die Ziellinie des Sydney Marathon, viermal so viele wie zwei Jahre zuvor und eine wesentliche Steigerung gegenüber 2023. Die Veranstaltung durfte dabei auch die World Marathon Majors Wanda Altersklassen-Weltmeisterschaften austragen.
Der Sydney Marathon 2025 geht am 31. August über die Bühne. Der Veranstalter erwartet dabei laut eigenen Angaben bis zu 35.000 Teilnehmer*innen im Marathon.
Die Gründungsidee der World Marathon Majors im Jahr 2006 war die Steigerung der Popularität der Eliterennen im Marathon mit einer Serie, die auch auf die Freizeitszene ausstrahlen sollte. Die Gründungsmitglieder waren die US-Player Boston Marathon, Chicago Marathon und New York City Marathon sowie die beiden europäischen Vertreter Berlin Marathon und London Marathon. Der durchaus umstrittenen Abhebung dieser Veranstaltungen von den restlichen Marathonläufen der Welt folgte 2016, mittlerweile mit Tokio an Bord, ein klares Signal an die Freizeitläufer*innen – die Six Star Finisher Medaille. Die Finisher-Medaillen aller sechs Marathon Majors setzen zu einer großen Finisher-Medaille zusammen – ein Sammlerstück zur intendierten Kundenbindung innerhalb der Serie.
Über 17.000 Laufbegeisterte weltweit (vgl. Runner’sWorld.com) haben seither die Sammlung vervollständigt, darunter 124 Österreicher*innen. Trotz der Erweiterung bleibt die Six Star Medaille bestehen, wird aber um die Nine Star Medal erweitert. Denn bis 2027 sollen noch zwei weitere Marathonläufe in den Kreis der World Marathon Majors aufsteigen. Heißeste Kandidaten sind dafür im Moment der Marathon in Kapstadt und in Shanghai, womit die World Marathon Majors mit dem afrikanischen und dem südostasiatischen zwei weitere lukrative Lauf-Märkte inkludieren könnte. Mit den Marathons in der chinesischen Metropole Chengdu und im Kleinstaat Singapur fanden in den letzten Jahren Annährungen statt, die jedoch versandeten.
Auch durch die Etablierung der Abbott World Marathon Majors Altersklassen-WM versuchte der Zusammenschluss Signale des internen Verbindens auszusenden. Mittlerweile sind alle World Marathon Majors als singuläre Events so groß, dass sie sich vor Anmeldungen kaum erwehren können. Besonders Aufsehen erregend sind die Bewerbungszahlen in London, Tokio und New York. Aber auch die Marathons in Berlin, Boston und Chicago müssen längst kontingentieren und können Jahr für Jahr nur ein Bruchteil der an einer Anmeldung interessierten Läufer*innen akzeptieren.
Autor: Thomas Kofler
Bilder: © Abbott World Marathon Majors, Natalie Wong