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Im Vorfeld international nicht allzu sehr beachtet, sorgte der 35. Valencia Marathon für weit größere Schlagzeilen als erwartet. Denn das ausgeglichene, aber sehr fähige Starterfeld der Herren spulte das Rennen in einem beachtlichen Tempo ab. Eine 16-köpfige Gruppe passierte den…
Im Vorfeld international nicht allzu sehr beachtet, sorgte der 35. Valencia Marathon für weit größere Schlagzeilen als erwartet. Denn das ausgeglichene, aber sehr fähige Starterfeld der Herren spulte das Rennen in einem beachtlichen Tempo ab. Eine 16-köpfige Gruppe passierte den Halbmarathon in einer Zeit von 1:03:01 Stunden. Ob der Größe dieser Spitzengruppe und das auch in der anschließenden Phase nicht nachlassenden Tempo waren ein klares Indiz, dass der Marathon bis zum Schluss ein heißes und schnelles Rennen bleiben würden.
Rekordrennen
„Es ist fantastisch, dieses Rennen zu gewinnen. Ich bin in einer großartigen Form, dennoch muss ich ganz ehrlich zugeben, hätte ich nicht damit gerechnet, den Streckenrekord so deutlich zu unterbieten“, gab John Mwangangi nach dem Zieleinlauf zu Protokoll. Der 25-jährige Kenianer hat beste Erinnerungen an die südostspanische Hafenstadt, wo er vor vier Jahren überraschend den Halbmarathon gewinnen konnte. Doch die Art und Weise, wie er seinen ersten Marathon gewann, beeindruckte. Drei Kilometer vor dem Ziel waren neben Mwangangi auch noch seine Landsleute Matthew Kisorio und Felix Kandie, der die meiste Zeit während der zweiten Hälfte aufs Tempo drückte, gleichauf. Dann attackierte Mwangangi und erzwang eine Vorentscheidung. „Als ich sah, dass der Streckenrekord im Bereich des Möglichen lag, habe ich Vollgas gegeben“, so der Sieger später. In einer Zeit von 2:06:13 Stunden verbesserte er seine persönliche Bestleistung um 75 Sekunden, den Streckenrekord von Felix Keny aus dem Vorjahr, der gleichbedeutend mit der schnellsten je auf spanischem Boden gelaufenen Zeit war, um 61 Sekunden. Es ist die 15.-schnellste Marathonzeit des Jahres.
Kisorio zeigt Marathon-Klasse
Matthew Kisorio ist einer der umstrittensten Läufer der Welt. Sein positiver Dopingfall vor mittlerweile über drei Jahren war der erste prominente im Läuferland Kenia und markierte den Beginn einer erschreckenden Serie an Dopingfällen in seiner Heimat. Nachdem der 26-Jährige seine zweijährige Sperre abgesessen hat, ist er wieder startberechtigt, gerne gesehen scheint er allerdings nur an wenigen Orten. Der Grund: Kisorio hatte, nachdem er erwischt worden war, öffentlich reinen Tisch gemacht und seinen Trainer Claudio Berardelli und seinen Manager Federico Rosa für den Betrug mitverantwortlich gemacht. Deshalb wurde Kisorio auch in Kreisen der Topmanager und Trainer in Kenia zu persona not grata abgestempelt. Der Valencia Marathon 2015 war erst das zweite Rennen seiner Karriere über diese Distanz nach New York 2011, doch der Halbmarathon-Weltklasseläufer zeigte auch über die doppelte Distanz seine Leistungsstärke. In einer Zeit von 2:06:33 Stunden feierte Kisorio nicht nur ein mehr als gelungenes Marathon-Comeback, sondern auch Rang zwei. Doch die Natur der Dinge lässt nicht vermeiden, dass diese Leistung kritisch betrachtet werden wird – eine logische Folgeerscheinung, für die ehemalige Dopingsünder nur selbst verantwortlich sind.
Kemboi verpasst erhofftes Olympia-Limit
In einem auch in der Breite schnellen Rennen, bei dem die ersten sechs Platzierten eine Zeit unter 2:10 Stunden erreichten und drei weitere Läufer diese Marke nur knapp verpassten, gelang auch dem dritten Teilnehmer an der Siegerehrung eine persönliche Bestleistung: Felix Kandie lief eine Zeit von 2:07:07 Stunden.
In diesem Rahmen wäre auch der Austro-Kenianer Edwin Kemboi (KLC) gerne auf den TGV durch Valencia aufgestiegen. Das erhoffte Olympialimit von 2:14 Stunden verpasste der 31-Jährige in einer Zeit von 2:15:11 Stunden allerdings um gut eine Minute und muss auf eine weitere Chance im Frühjahr 2016 hoffen. Dabei sah es lange so aus, als hätte der WM-Teilnehmer bei seinem vierten Marathon im laufenden Kalenderjahr eine Chance, zumal er den Halbmarathon in einer Zeit von 1:06:07 Stunden passierte. Dann verlangsamte sich seine Geschwindigkeit allerdings und im Finale konnte er nicht mehr zulegen. „Er ist sehr enttäuscht. Dennoch war es vergleichsweise kurz nach der WM ein gutes Rennen und er ist zuversichtlich, dass er das Limit beim nächsten Versuch schaffen wird“, erklärte Kembois Ehefrau Anja.
Streckenrekord auch bei den Damen
Zum ersten Mal seit 24 Jahren gelang es einer Läuferin, den Valencia Marathon zweimal in Folge zu gewinnen. War ihr Auftritt im vergangenen Jahr bei widrigen Bedingungen noch deutlich schwieriger, so genoss Beata Naigambo in diesem Jahr wunderbare Bedingungen und eine sehr gute Verfassung. In einer Zeit von 2:26:58 Stunden war sie rund vier Minuten schneller als im Vorjahr und markierte einen neuen Streckenrekord mit einer persönlichen Bestleistung. Doch leicht war das Rennen für die 25-Jährige nicht, denn nach rund zwei Dritteln der Distanz übernahm erst einmal die Kenianerin Janet Rono mit einem Vorstoß das Kommando. Wenige Kilometer später wurde sie wieder eingefangen und erst bei Kilometer 40 fiel eine Vorentscheidung: Die Namibierin attackierte und setzte sich entscheidend ab. „Ich konnte heute nicht mehr erwarten, es war alles bestens“, jubelte die euphorische Siegerin. Damit lief Naigambo exakt eine halbe Minute schneller als im Frühjahr in Hamburg.
Gutes Comeback von Mockenhaupt
Wie bei den Herren sorgten die ersten Drei für persönliche Bestleistungen: Janet Rono lief einer Zeit von 2:27:34 Stunden, die überraschend starke Marokkanerin Malika Asahssah, die zu Mitte des Rennens den Anschluss an die Spitze kurzzeitig verloren hatte, eine Zeit von 2:28:02 Stunden. Auch wenn sie das Olympia-Limit für Rio de Janeiro klar verpasste, freute sich Sabrina Mockenhaupt über einen ordentliche Rückkehr auf die Marathonbühne nach Verletzungssorgen. Rang fünf in einer Zeit von 2:30:44 Stunden bedeutete die beste Platzierung ihrer Karriere in einem Marathon. „Jetzt bin ich froh, dass ich es geschafft habe und wieder soweit bin, auf diesem Niveau zu laufen“, sagte die 34-Jährige nach dem Rennen. Als die Olympia-Norm nach rund 30 Kilometer außer Reichweite geriet, war Mockenhaupt kurz stehen geblieben, das Rennen aber in Absprache mit ihrem Tempomacher Julian Flügel noch fortgesetzt. Auf den letzten Kilometern machte die Deutsche noch vier Plätze gut und fing damit im Kampf um die beste europäische Platzierung noch Fanta Maraoui aus Italien ab.
Insgesamt nahmen rund 16.500 Läuferinnen und Läufer am Valencia Marathon, in dessen Rahmenprogramm auch ein 10km-Lauf stand, teil.
Ergebnisse Valencia Marathon
Herren
1. John Mwangangi (KEN) 2:06:13 Stunden
2. Matthew Kisorio (KEN) 2:06:33 Stunden
3. Felix Kandie (KEN) 2:07:07 Stunden
4. Gebretsadik Abraha (ETH) 2:08:38 Stunden
5. Philemon Rono (KEN) 2:08:47 Stunden
6. Laban Mutai (KEN) 2:09:55 Stunden
7. Sammy Korir (KEN) 2:10:09 Stunden
8. Geoffrey Ronoh (KEN) 2:10:09 Stunden
9. Hassane Ahouchar (MAR) 2:10:13 Stunden
10. Abdelhadi El Hachimi (BEL) 2:14:02 Stunden
…
13. Edwin Kemboi (AUT) 2:15:11 Stunden
Damen
1. Beata Naigambo (NAM) 2:26:57 Stunden
2. Nancy Kiprop (KEN) 2:27:30 Stunden
3. Malika Asahssah (MAR) 2:28:01 Stunden
4. Janet Rono (KEN) 2:29:21 Stunden
5. Sabrina Mockenhaupt (GER) 2:30:44 Stunden
6. Fatna Maraoui (ITA) 2:30:50 Stunden
7. Vanessa Fernandes (POR) 2:31:25 Stunden
8. Laila Soufyane (ITA) 2:32:29 Stunden
9. Emily Ngetich (KEN) 2:33:01 Stunden
10. Christine Kalmer (RSA) 2:33:43 Stunden
Valencia Marathon