
Newsletter Subscribe
Enter your email address below and subscribe to our newsletter
Zwei Jahre nach dem ersten Heimsieg in Bydgoszcz, damals der Premierentitel für Polen bei den Team-Europameisterschaften der Super League, hat Polen zum zweiten Mal als Gastgeber einen Heimsieg gefeiert – vor 7.600 Zuschauern in der großen Arena von Chorzow. In…
Zwei Jahre nach dem ersten Heimsieg in Bydgoszcz, damals der Premierentitel für Polen bei den Team-Europameisterschaften der Super League, hat Polen zum zweiten Mal als Gastgeber einen Heimsieg gefeiert – vor 7.600 Zuschauern in der großen Arena von Chorzow. In einem teilweise dramatischen und bis zum Schluss hochspannenden Ländervergleich der besten Nationalmannschaften des Kontinenten in zwei Sessions mit insgesamt 40 Wettbewerben setzte sich der Gastgeber mit 181,50 Punkten vor Italien (179) und Großbritannien (174) durch. Während Polen zum vierten Mal eine Medaille gewann, war es für Italien eine absolute Premiere. Großbritannien, das traditionell nicht sein bestes Aufgebot zur Team-EM schickt, kehrte nach acht Jahren zurück auf das Stockerl. Während Spanien mit Rang fünf sein historisch bestes Resultat egalisierte und Portugal dank des Startverzichts der Ukraine als abgeschlagener Sieber den Klassenerhalt automatisch schaffte, gab es natürlich auch enttäuschte Delegationen. Trotz eines durchaus prominenten Aufgebots blieb Deutschland als Vierter erstmals überhaupt ohne Edelmetall, zwei Disqualifikationen bei Läufen waren mitentscheidend. Und Frankreichs zweite Garde fuhr mit Rang sechs das historisch schlechteste Resultat ein.
Von 40 Wettkämpfen fiel exakt ein Viertel in den Laufbereich und wie so häufig waren die Resultate der Laufbewerbe – unter Bezugnahme realistischer Erwartungshaltung, tendenziell repräsentativ für das Gesamtergebnis der Team-EM 2021, für diese Austragung galt das teilweise. Nicht gültig ist diese Feststellung für den Sieger, der normalerweise den europäischen Mittelstreckenlauf mitdominiert. In Chorzow gelang nur ein Heimsieg bei zehn Versuchen und zwar durch Alicja Konieczek, die gleich zu Beginn der zweitägigen Wettkämpfe am letzten Wassergraben die favorisierte Elena Burkard aus Deutschland überholte und in einer Zeit von 9:35,63 Minuten die Nase vorne hatte. „Das war das zweitschnellste Rennen meiner Karriere, also bin ich sehr glücklich dabei. Die Unterstützung von den Fans mit all den polnischen Flaggen war eine große Motivation“, sagte die 26-Jährige.
* persönliche Bestleistung
Die großen polnischen Punktesammler waren in den technischen Disziplinen und den Sprints zu finden. Die Mittelstreckenläufer konnten allerdings auch nicht auf das gewünschte Personal zurückgreifen. Marcin Lewandowski musste kurzfristig absagen, sein Vertreter Michal Rozmys wurde immer Dritter. Genauso wie Hallen-EM-Medaillengewinner Mateuz Borkowski, dem im 800m-Lauf beim Sieg des Briten Jake Wightman vor Mariano Garcia aus Spanien etwas mehr zuzutrauen war. Bei den Frauen fiel die ehemalige Europameisterin Angelika Cichocka kurzfristig aus, ihre Vertreterin Renata Plis brachte wie schon tags zuvor im 3.000m-Lauf eine bescheidene Leistung. Positiv war noch der dritte Platz von Angelika Sarna im 800m-Lauf zu bewerten.
Der Aufstieg der italienischen Leichtathletik, deren erstes Edelmetall bei Team-Europameisterschaften durch die starke Besetzung – besonders im Vergleich zu manchem Kontrahenten – angekündigt hatte, ist untrennbar auch mit den Laufleistungen verbunden. Drei Laufsiege, genauso wie die Briten, feierten die Italiener. Yemaneberhan Crippa feierte im 5.000m-Lauf der Männer einen Favoritensieg, es war das Highlight der Laufentscheidungen. Von vorne bestimmte der nationale Rekordhalter das Renngeschehen und sorgte für ein sehr flottes Rennen. Die Konkurrenz profitierte. Carlos Mayo wagte 500 Meter vor dem Ziel einen Vorstoß, der Franzose Hugo Hay und Crippa folgten. In der Schlussphase schnappte sich der Italiener erst Hay, dann den auf der Zielgerade einbrechenden Mayo, der auch noch den Franzosen vorbei lassen musste. Crippa markierte in 13:17,23 Minuten einen neuen Meisterschaftsrekord, Hay, Mayo und Mortimer freuten sich über persönliche Bestleistungen. Und das in einem Meisterschaftsrennen über 5.000m.
* neuer Meisterschaftsrekord
** neue persönliche Bestleistung
Zu diesem frühen Zeitpunkt des Wochenendes lag Italien gar in Führung. Dass die Italiener auch am zweiten Tag einen hohen Punkteschnitt behalten konnte, lag auch an den Laufleistungen. Allen voran an Nadia Battocletti, die in 15:46,95 Minuten einen klaren Sieg im 5.000m-Lauf vor Blanca Fernandez und Denise Krebs feierte. Und an Gaia Sabbatini, die etwas überraschend als Siegerin des 1.500m-Laufs vorging. Dank der besten Schlussrunde aller gewann die 21-Jährige, das sie die längste Zeit selbst angeführt hatte, in 4:14,87 Minuten vor der Portugiesin Salomé Afonso und Marta Perez aus Spanien. Der Jubel hinter der Ziellinie war erfrischend euphorisch, denn zu diesem späten Zeitpunkt wurde ein Medaillengewinn des italienischen Teams immer realistischer. Aber es lag auch an vielen dritten und vierten Plätzen von italienischen Läuferinnen und Läufern, die als Außenseiter ins Rennen gegangen waren und somit wichtige Zähler im Kampf um die Gesamtwertung sammelten.
Einen noch besseren Punkteschnitt in den Laufentscheidungen schaffte nur Spanien, das im 3.000m-Hindernislauf der Männer durch Fernando Carro einen Sieg feierte und auf insgesamt neun (!) Stockerlplatzierungen verweisen kann. Nur im 800m-Lauf ließ Esther Guerrero aus, die auf der Zielgerade aus Erschöpfung fast stehen blieb. Ansonsten überzeugten alle spanischen Läufer, vielleicht am wenigsten Jesus Gomez und Adel Mechaal, die den 1.500m-Lauf bzw. den 3.000m-Lauf der Männer nicht gewinnen konnten. Dennoch waren die spanischen Laufleistungen eine gute Basis für den guten fünften Platz in der Gesamtwertung.
* neue persönliche Bestleistung
Mit der zweiten Garde war Großbritannien nach Polen gereist, das galt auch für die Laufentscheidung. Die zweite Garde ist aber so gut, dass sie etliche Siege produziert. Auch bei den Läufen. Jake Wightman und Ellie Baker hatten die 800m-Läufe im Griff, den dritten britischen Laufsieg lieferte überraschend Revee Walcott-Nolan im 3.000m-Lauf der Frauen, einem Wettbewerb, der ohne prominente Teilnehmerinnen auskam. Frankreich war die einzige teilnehmende Nation, die keinen Laufsieg schaffte. Den einzigen „7er“ für die Portugiesen lieferte Isaac Nader im 3.000m-Lauf der Männer, dazu kam der erwähnte zweite Platz von Afonso. Ansonsten war Portugal ausschließlich auf den hinteren Plätzen zu finden.
* neue persönliche Bestleistung
* neue persönliche Bestleistung
Für eine der größten Überraschungen des Wochenendes sorgte 800m-Spezialist Robert Farken, der den 1.500m-Lauf der Männer in einer Zeit von 3:56,64 Minuten gewann. Damit bestrafte er den favorisierten Jesus Gomez für ein langsames Renntempo. Ansonsten waren die deutschen Laufleistungen zuweilen eine Misere. Christina Hering ist zwar als Zweite des 800m-Laufs ins Ziel gekommen, wurde aber wegen der Behinderung einer Kontrahentin disqualifiziert. Damit gingen sechs Punkte verloren (netto, weil alle dahinter platzierten rückten um einen Punkt vor). Am nächsten Tag passierte Martin Grau über 3.000m dasselbe, ebenfalls null Punkte. Die dritte Disqualifikation betraf die Sprintstaffel der Frauen. Das war auch einen Schatten etwa auf Vera Coutellier, die über 3.000m gute Dritte wurde.
4. Deutschland 171 Punkte
5. Spanien 167 Punkte
6. Frankreich 140 Punkte
7. Portugal 97,50 Punkte
DNS Ukraine