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„Ich werde nun meinen ersten Urlaub seit Jahren genießen“, kündigte Laura Muir in einem von European Athletics veröffentlichten Statement nach ihrer erfolgreichen Titelverteidigung im 1.500m-Lauf an. Sie hat sich die Auszeit verdient, denn der Wettkampfsommer lief für die Schottin wie gewünscht. Ein Jahr nach der Olympischen Silbermedaille holte die 29-Jährige auch ihre erste WM-Medaille mit Bronze, bei den Commonwealth Games bereitete sie sich mit Bronze über 800m vor, um tags darauf im 1.500m-Lauf zu triumphieren. Wie auch bei der EM in München. „Es ist prächtig!“, jubelte sie angesichts dieser grandiosen Serie.
4. Katie Snowden (Großbritannien) 4:04,97 Minuten
5. Hanna Klein (Deutschland) 4:05,49 Minuten
6. Kristiina Mäki (Tschechische Republik) 4:05,73 Minuten
7. Hanna Hermansson (Schweden) 4:05,76 Minuten **
8. Ellie Baker (Großbritannien) 4:05,83 Minuten
9. Gaia Sabbatini (Italien) 4:06,04 Minuten
10. Katharina Trost (Deutschland) 4:06,95 Minuten
11. Claudia Mihaela Bobocea (Rumänien) 4:07,74 Minuten
12. Ludovica Cavalli (Italien) 4:10,93 Minuten
* neue Saisonbestleistung
** neue persönliche Bestleistung
Muir hatte sich für ihren Finallauf eine Taktik bewusst zurecht gelegt. Es wurde kein Tempolauf, die erste Runde in 1:05,91 Minuten – Muir wie immer bei solchen Gelegenheiten an letzter Stelle, die zweite Runde kaum schneller, obwohl die Schottin alle Kontrahentinnen überholte. Es war ein konservatives Tempo, nun von der Spitze vor Ciara Mageean, ihrer Rivalin von den Commonwealth Games. Die dritte Runde war nur leicht schneller, aber als sie zu Ende war, war die Vorentscheidung bereits gefallen. Rund 420 Meter vor dem Ziel attackierte Muir abrupt und schaltete zwei Gänge hoch. Während die Irin damit gerechnet hatte und sich sofort an Muirs Fersen heften konnte, hatte Sofia Ennaoui die Situation verschlafen. Verbissen versuchte die Polin, noch einmal die Lücke zu schließen. Es misslang, aber immerhin gewann die 26-Jährige nach Silber 2018 dieses Mal in einer Zeit von 4:03,59 Minuten die Bronzemedaille.
Vorne musste Muir noch Mageean abhängen und die EM-Dritte von 2016 und EM-Vierte von 2018 hielt sich überraschend lange im Rücken der Favoriten, erst rund 100 Meter vor dem Ziel ging eine Lücke auf. „Es ist fantastisch zu sehen, wie gut Ciara drauf ist. Heute musste ich einen sehr guten Wettkampf zeigen, um sie zu schlagen. Es war ein toller Kampf“, lobte die alte und neue Europameisterin ihre Hauptkontrahentin. Muirs letzte Runde war in einer Zeit von 1:00,39 Minuten tatsächlich mit ordentlich Pfeffer versehen. „Ich hätte nicht gedacht, nach den ersten Runden hier noch 4:01 zu laufen“, gab sie zu bedenken.
Mageean schickte das Lob prompt zurück: „Es ist absolut fantastisch mit solchen Topleuten wie Laura zu kämpfen. Um mit ihr mitzuhalten, muss man viel riskieren. Es ist eine wundervolle Nacht für mich, ich bin sehr zufrieden mit der Silbermedaille“, jubelte die die 30-Jährige. „Es war eine lange Reise von Amsterdam 2016 hierher.“ Auch Ennaoui, die bei den Weltmeisterschaften von Eugene als Fünfte die zweitbeste Europäerin war, zeigte sich zufrieden mit der Bronzemedaille. „Ich habe gar nicht an eine Medaille gedacht, ich habe mich selbst überrascht. Ich bin überglücklich“, erinnerte sie an eine leichte Verletzung nach der WM. Ihr Auftritt im Vorlauf hat ihre Qualität insbesondere in der letzten Runde allerdings klar aufgezeigt, ähnlich wie bei ihren tollen Darbietungen bei der WM.
Um eine Medaille wäre freilich auch die Lokalmatadorin Hanna Klein gerne gelaufen, doch nach der unvermittelten Tempoverschärfung von Muir zerfiel das Feld in zwei Teile und die Medaillen waren in Wahrheit bereits schon 350 Meter vor der Ziellinie vergeben. Die 29-jährige Deutsche, die eine starke Saison läuft, beendete das Rennen in einer Zeit von 4:05,49 Minuten auf einem guten fünften Platz hinter der Britin Katie Snowden. „Der Rennverlauf war schwierig für mich. Ich steckte hinter Sabbatini fest und kam nie richtig vorbei. Das war energieraubend, sonst wäre am Schluss vielleicht noch mehr drin gewesen. Aber mit Platz fünf kann ich sehr gut leben“, kommentierte die Hallen-EM-Dritte von 2021 im Statement, das der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) veröffentlichte.
Ihre Landsfrau Katharina Trost, die ihre Vorstellungen mit der Finalteilnahme bereits erfüllt hatte und ihr erstes großes 1.500m-Finale vor heimischem Publikum genossen hat, belegte den zehnten Platz vor der Rumänin Claudia Mihaela Bobocea, die nicht zum ersten Mal bei einem großen Rennen die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen konnte.