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Die Kenianer Reuben Kipyego und Vivian Kiplagat haben mit jeweils starken Endzeiten und großem Vorsprung auf die Konkurrenz die zweite Auflage des Abu Dhabi Marathon in den frühen Morgenstunden mitteleuropäischer Zeit gewonnen. Kipyego, vor zweieinhalb Monaten als völlig unbekannter Läufer…
Die Kenianer Reuben Kipyego und Vivian Kiplagat haben mit jeweils starken Endzeiten und großem Vorsprung auf die Konkurrenz die zweite Auflage des Abu Dhabi Marathon in den frühen Morgenstunden mitteleuropäischer Zeit gewonnen. Kipyego, vor zweieinhalb Monaten als völlig unbekannter Läufer Zweiter des Buenos Aires Marathon in einer für ein Debüt, ohne dem Leichtathletik-Weltverband (World Athletics) bekannten Leistungen auf einer Unterdistanz, sensationellen Zeit von 2:05:18 Stunden, steigerte sich auf eine Zeit von 2:04:40 Stunden. Damit ist der 23-Jährige der 16. Läufer im Wettkampfjahr 2019, der eine Marathon-Zeit unter 2:05 Stunden erreicht hat. Auch die Siegerzeit von Vivian Kiplagat von 2:21:11 Stunden, eine persönliche Bestleistung um über eine Minute, lässt sich sehen. Die 28-Jährige schiebt sich auf Rang 28 der Jahresbestenliste im Marathon. Beide Sieger erhielten den beachtlichen Siegerscheck in Höhe von 100.000 US-Dollar (das entspricht rund 90.000 Euro).
Vorentscheidung bei Kilometer 25
Das Rennen der Männer begann mit zwei Überraschungen. Die Favoriten Dickson Chumba und Titelverteidiger Marius Kipserem stiegen trotz ihrer Zugehörigkeit zur Spitzengruppe bereits nach gut zehn bzw. gut 15 Kilometer aus. Dies öffnete das Rennen für Außenseiter. Die Spitze nahm nach einem eher konservativen Beginn (29:55 Minuten für die ersten zehn Kilometer) nun Tempo auf und passierte die Zwischenzeit beim Halbmarathon in einer Zeit von 1:02:54 Stunden. Kurz davor haben auch die beiden starken Äthiopier Deribe Robi und Abrha Milaw den Anschluss an die Spitze verloren. Beide kamen nicht ins Ziel.
Mit einer empfindlichen Tempoverschärfung, die zur schnellsten Rennphase führte, bereitete der mit einer Pacemaker-Startnummer ausgestattete Reuben Kipyego seine Attacke kurz vor der Zwischenzeit bei Kilometer 25 vor. Sie glückte. Der Kenianer setzte sich sukzessive ab und hatte bei Kilometer 35 einen Vorsprung von einer Minute auf Joel Kimurer, der als Solist sein einziger Gegner blieb. Kipyego finishte sein Werk außerhalb seiner ursprünglich intendierten Rolle in einer persönlichen Bestleistung von 2:04:40 Stunden, Kimurer, ein unheimlich erfahrener und arriverter Marathonläufer, knackte in einer Zeit von 2:06:21 Stunden seine sechs Jahre alte persönliche Bestleistung um eineinhalb Minuten. Das Stockerl komplettierte der Äthiopier Fikadu Teferi in 2:09:16 Stunden.
Sieg im Alleingang für Kiplagat
Ein Marathon-Rennen im klassischen Sinne gab es bei den Frauen von Beginn an nicht. Bereits auf den ersten Kilometern setzte sich Vivian Kiplagat in ihrem vierten Marathonlauf in diesem Jahr mit ihren Tempomachern vom Rest des Frauen-Feldes ab und schlug ein gleichmäßiges, hohes Tempo an. Die Durchgangszeit beim Halbmarathon von 1:09:13 Stunden deutete auf eine Zeit von unter 2:20 Stunden hin. Die 28-Jährige bestach in dieser Saison mit einem tollen Sieg beim Mailand Marathon in einer Zeit von 2:22:25 Stunden und einem starken zweiten Platz beim Lissabon Halbmarathon Ende Oktober, als sie die Generalprobe für den Abu Dhabi Marathon in einer Zeit von 1:06:55 Stunden auf Rang zwei abschloss.
Erst ab Kilometer 30 musste die Kenianerin das Tempo etwas drosseln, beendete den Abu Dhabi Marathon allerdings als überlegene Siegerin in einer neuen persönlichen Bestleistung von 2:21:11 Stunden. Dahinter formierte sich im ersten Renndrittel ein Verfolgerduo mit der Äthiopierin Wude Ayalew, die ihren ersten Wettkampf seit 14 Monaten bestritt, und Favoritin Eunice Chumba. Noch vor der Zwischenzeit bei Kilometer 20 trennten sich die Wege der beiden, Ayalew absolvierte den ersten Halbmarathon in einer Zeit von exakt 1:10 Stunden. Die 32-Jährige, die bisher bei einer persönlichen Bestleistung von 2:27:08 Stunden hielt, schlug ab Kilometer 15 ein hohes Tempo an und machte auf den folgenden 15 Kilometern fast eine halbe Minute auf Kiplagat gut. Nach 30 Kilometern betrug der Abstand nur mehr 30 Sekunden, danach öffnete sich die Schere wieder. Ayalew belegte in einer deutlichen persönlichen Bestleistung von 2:24:03 Stunden den zweiten Platz.
Irres Finale von Chekole
Chumba konnte nach der Zwischenzeit beim Halbmarathon von 1:10:41 Stunden das Tempo der Führenden nicht halten. Bei Kilometer 30 raste die junge Äthiopierin Yeshi Chekole an der für den Bahrain startenden Kenianerin vorbei. Chekole lag bei Kilometer 25 noch exakt eine Minute hinter Chumba. Die 22-Jährige, die bei ihrem Marathon-Debüt konservativ angelaufen ist (1:12:02 für den ersten Halbmarathon) startete überhaupt eine unglaubliche Aufholjagd – und zwar im Finale dieses Marathons. Bei der Zwischenzeit bei Kilometer 35 lag Chekole noch drei Minuten hinter der zweitplatzierten Ayalew. Mit dem mit Abstand schnellsten Finale aller Teilnehmerinnen reduzierte sie diesen Rückstand auf unter zwei Minuten (KM 40) und 25 Sekunden im Ziel. Ihre Endzeit: 2:24:28 Stunden. Chumba blieb in einer Zeit von 2:26:43 Stunden der vierte Platz.
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