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1.133 Nachwuchsathlet*innen aus 48 europäischen Mitgliedsverbänden nahmen vergangenes Wochenende an den U18-Europameisterschaften in Banska Bystrica teil. Aus Österreich ist ein 14-köpfiges Athlet*innen-Kontingent ins Nachbarland gereist. Es kam ohne Erfolge zurück, die beiden 800m-Läufer*innen konnten die Vorlauf-Hürde nicht überspringen.
Die beiden Mittelstreckenläufer*innen betraten die Wettkampfbühne im Dukla Stadion, dessen Tribünen über das gesamte Wochenende für eine U18-EM sehr gut gefüllt war, nacheinander am Freitagabend nacheinander. Den Anfang machte Pauline Schedler (TS Egg) im fünften von fünf Vorläufen bei den Mädchen. Top-Favoritin Shaikira King aus Großbritannien und Saoirse Fitzgerald aus Irland bestimmten das Tempo, die Vorarlbergerin ordnete sich aufgrund der Papierform wenig überraschend hinten ins Feld ein. In der letzten Kurve des Rennens verlor sie endgültig den Anschluss und beendete ihren Lauf abgeschlagen als Letzte in einer Zeit von 2:17,51 Minuten, obwohl dieser nicht superschnell gestaltet war. Die Durchgangszeit nach 400m von 1:06,50 Minuten für Schedler orientierte sich an ihrer Bestleistung. „Es war heute schwer für mich, weil ich im Vorfeld krank und verletzt war. Ich habe das Beste daraus gemacht und alles gegeben“, so die 17-Jährige.
Besser sah es eine Zeit lang im zweiten von sechs 800m-Vorläufen der Burschen mit Julian Mesi (Sportunion IGLA long life) aus. Auch er orientierte sich am hinteren Teil des Feldes, begab sich aber in Positionskämpfe und ging als Vorletzter nach 58,04 Sekunden in die zweite Runde. Der Oberösterreicher hielt sich stets an der Innenbahn, auch im Schlussspurt, wo er aber im Gegensatz zu seinen Kontrahenten nicht zulegen konnte und mit einer Zeit von 1:56,47 Minuten auf den letzten Platz zurückfiel. Damit war der Halbfinalaufstieg wie für Schedler in weiter Ferne. „Schade, dass ich am Ende nicht mehr draufdrücken konnte, weil sich meine Beine heute schwer angefühlt haben“, erklärte er.
Besser machte es die in Wien lebende und für den Verein UAB Athletics startende Französin Adèle Martin, bereits mehrfach Österreichische Meisterin in der Altersklasse U18. Sie überstand, im französischen Nationaltrikot laufend, den Vorlauf im 2.000m-Hindernislauf und stellte im Finale eine neue persönliche Bestleistung von 6:44,50 Minuten auf. Das bedeutete Rang acht.
🥇 In Abwesenheit von Europas Top-Lauftalent Phoebe Gill konnte ihre britische Landsfrau Shaikiri King ihrer Favoritenrolle im 800m-Lauf der Mädchen nicht gerecht werden. Die Tschechin Adéla Holubova überholte die lange Zeit Führende aus der letzten Kurve heraus und gewann in einer neuen Meisterschaftsrekordzeit von 2:04,23 Minuten. Damit war sie um sechs Zehntelsekunden schneller als eine gewisse Keely Hodgkinson, vielleicht bald Olympiasiegerin, vor sechs Jahren in Györ. Kings Konter missglückte um 0,06 Sekunden, kurz darauf überquerte die schwedische Bronzemedaillengewinnerin Carmen Cernjul die Ziellinie.
🥇 Anfang Juni war Julia Ehrle beim Uphill-Bewerb der Berglauf-EM in Annecy unschlagbar, nun hat die 16-Jährige auch auf der Bahn ihre EM-Medaille in der Altersklasse U18. Im 3.000m-Finale der Mädchen wurde die Deutsche erst kurz vor Schluss noch überholt und gewann in einer Zeit von 9:20,31 Minuten mit dem minimalen Rückstand von 0,06 Sekunden auf die Britin Katie Pye die Silbermedaille. Die zweite deutsche Lauf-Medaille an den vier Wettkampftagen holte Jakob Rödel beim Sieg des Spaniers Bakr El Asri als Dritter des 2.000m-Hindernislauf.
🥇 Gleich zweimal gab es in Banska Bystrica das Duell zwischen dem Serben Aldin Catovic und dem Tschechen Filip Toul. Über 1.500m wurde Toul seiner Favoritenrolle gerecht und gewann in einer Zeit von 3:54,77 Minuten vor Catovic. Der Serbe konterte tags darauf über 3.000m und siegte mit einem Meisterschaftsrekord von 8:07,03 Minuten, gleichzeitig auch eine europäische Jahresbestleistung der Altersklasse U18. Toul musste sich mit Rang sieben zufrieden geben.
🥇 Flexibilität ist alles, dachte sich wohl das Team rund um der 17-jährigen Norwegerin Astrid Cecilie Berntsen. Sie lief am Donnerstag den Vorlauf im 2.000m-Hindernislauf und am Freitag den Vorlauf über 800m, in beiden Fällen gelang der Aufstieg. Da sie über die Hindernisse das bessere Gefühl hatte, ließ sie am Samstag den Halbfinallauf über 800m sausen und konzentrierte sich auf das Hindernis-Finale. Mit Erfolg, sie gewann in 6:32,11 Minuten die Goldmedaille.
Wie bei den „Großen“ bei den Europameisterschaften von Rom Anfang Juni war Italien in Banska Bystrica die erfolgreichste Nation und lag dank 15 Medaillen, davon gleich sieben in Gold, im Medaillenspiegel letztendlich deutlich vor Polen und Tschechien mit je vier Goldmedaillen. Es war die erfolgreichste Nachwuchs-EM aller Altersklassen der Verbandsgeschichte, erklärte der italienische Leichtathletik-Verband (FIDAL). Elf Medaillen heimsten die Großnationen Großbritannien, Deutschland und Frankreich jeweils ein. Österreich blieb wie die Schweiz ohne Medaille.
Daher zog der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) auch kein zufrieden stellendes Fazit. „Die Erwartungen konnten nicht ganz erfüllt werden. In der Entry-List-Aussichtsreiche konnten ihr Potenzial leider nicht ganz abrufen und daher fehlen uns am Ende die Top-Platzierungen“, stellte ÖLV-Generalsekretär Helmut Baudis fest, wollte aber nicht vergessen, dass einige Außenseiter*innen in der rot-weiß-roten Delegation überraschend performten.
Da keine Top-Acht-Platzierung gelang, ist Österreich auch nicht im so genannten Placing Table gelistet. In dieser Übersicht, die Punkte in absteigender Chronologie für Platzierungen zwischen eins und acht vergibt, siegte Italien knapp vor Deutschland. „Für die Talente und ihre Trainer*innen gilt es, aus den Erfahrungen zu lernen und die nächsten Schritte für ein erfolgreiches Abschneiden in der Altersklasse U20 zu setzen“, so Baudis.
Die nächsten U20-Europameisterschaften gehen Anfang August 2025 im finnischen Tampere über die Bühne, die nächste U18-EM findet 2026 in der italienischen Kleinstadt Rieti nahe Rom statt.
Drei U18-Europabestleistungen, 79 nationale U18-Bestleistungen, 15 Meisterschaftsrekorde sowie 14 Weltjahresbestleistungen und 29 europäische Jahresbestleistungen in der Altersklasse U18 wurden bei den U18-Europameisterschaften in Banska Bystrica erzielt.
Autor: Thomas Kofler
Titelbild: © ÖLV / Coen Schilderman