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U20-EM: Reicht mit ÖLV-U20-Rekord Neunte

Einen Tag nach dem neunten Platz von Albert Kokaly (DSG Maria Elend) (siehe RunAustria-Bericht) hat Carina Reicht (run2gether) im 5.000m-Lauf der Mädchen einen weiteren neunten Platz in die gelungene Bilanz der ÖLV-Läuferinnen und Läufer bei den Junioren-Europameisterschaften in Boras 2019…

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Einen Tag nach dem neunten Platz von Albert Kokaly (DSG Maria Elend) (siehe RunAustria-Bericht) hat Carina Reicht (run2gether) im 5.000m-Lauf der Mädchen einen weiteren neunten Platz in die gelungene Bilanz der ÖLV-Läuferinnen und Läufer bei den Junioren-Europameisterschaften in Boras 2019 hinzugefügt. Bei wenig sommerlichen Bedingungen im Süden Schwedens verbesserte die 18-Jährige ihren eigenen österreichischen Junioren-Rekord um rund drei Sekunden auf eine Zeit von 16:44,17 Minuten. Dennoch war der Steirerin nach dem Rennen nicht zu Luftsprüngen zumute. „Unter den Top-10 zu sein, passt“, analysierte sie selbstkritisch. „Ich habe etwas mehr von mir erwartet, doch ich habe schon am Anfang gemerkt, dass meine Beine nicht ganz so mitmachen, wie ich es gerne gehabt hätte.“
 
Redaktionelle Mitarbeit aus Boras: René van Zee
 

© SIP / René van Zee
Fabelhafter Tempolauf von Lukan

Was Carina Reicht so lapidar schilderte, war eine Renngestaltung, die nicht zwingend an ein typisches Meisterschaftsrennen über 5.000m erinnerte. Denn von Beginn an drückte die Spitze ordentlich auf das Gaspedal und bereits in der Anfangsphase teilte sich das Feld in zwei Gruppen. Reicht hatte nicht die Kraft, sich im führenden Sextett zu platzieren. Der Aderlass dort ging aber rasch weiter, nach nicht einmal zwei Kilometer waren nur noch vier Läuferinnen an der Spitze, wenig später musste auch die Britin Izzy Fry abreißen lassen. Die wie von einer Tarantel gestochen laufende Slowenin Klara Lukan legte ein beeindruckendes Tempo vor, die italienische Favoritin Nadia Battocletti und die Dänin Lara Valgreen Petersen folgten. Auf dem vierten Kilometer konnte die in bestechender Form befindliche Slowenin eine Lücke zwischen sich und ihren beiden Verfolgerinnen legen – ein Abstand, der in der Folge größer und nicht kleiner wurde. Die 18-Jährige zog gnadenlos durch und jubelte in einer Zeit von 16:03,62 Minuten die Goldmedaille. „Ein großartiges Rennen bei perfekten Wetterbedingungen. Ich war sehr überrascht. Ich habe einfach mein Tempo gehalten und keine hat mich an meinem Vorhaben gestört. Das ist ein wichtiger Erfolg für mich“, zeigte sich die Slowenin nach ihrem erst zweiten 5.000m-Lauf überhaupt überrascht. Es war die erste Goldmedaille für ihr Heimatland bei der Junioren-EM 2019.
Die amtierende Crosslauf-Europameisterin der Juniorinnen, Battocletti folgte in einer Zeit von 16:09,39 Minuten auf dem silbernen Platz, eine Sekunde später stand die Bronzemedaille für Petersen fest. „Ich bin überglücklich. Es war ein hartes Rennen und man hat gesehen, wie stark die anderen Mädchen waren“, kommentierte die Italienerin, die vor zwei Jahren als 17-Jährige Bronze über 3.000m gewonnen hatte. Die beiden Deutschen Paulina Kayßer und Linn Lara Kleine belegten nach guten Auftritten die Ränge fünf und sechs, Carina Reicht beendete einen gelungenen Lauf auf Position neun. Der Abstand zu einer in Topform befindlichen Spitze war am Ende groß. Die Leistung von Reicht war dennoch lobenswert, schließlich rief sie beim Saisonhöhepunkt ihre beste ab. Das „Problem“: Die Top-Sechs markierten allesamt ebenfalls teils deutliche persönliche Bestleistungen.
 

Sclabas nutzt zweite Chance

Einen Tag nach der Silbermedaille über 800 Meter stand Delia Sclabas über die Distanz von 1.500m erneut als leichte Favoritin am Start und wählte nach ihrer nicht wunschgemäß aufgegangenen Taktik und der damit verbundenen Niederlage gegen Isabelle Boffey aus Großbritannien dieses Mal eine andere Strategie. Zwei Runden lang hielt sie sich im vorderen Mittelfeld auf, während eine ihrer großen Kontrahentinnen, Sarah Healy regelmäßig vorne das nicht so hohe Tempo bestimmte. 600 Meter vor dem Ziel übernahm die Schweizerin die zweite Position hinter der Irin, in ihrem Rücken brachte sich auch die Portugiesin Mariana Machado in Position. Einer leichten Tempoverschärfung folgte 250 Meter vor dem Ziel der erste richtige Move von Sarah Healy. Eine abrupte Beschleunigung konnte Sclabas beantworten, saugte sich in der Kurve heran und scherte eingangs der Zielgeraden aus. 60 Meter vor dem Ziel war das Duell endgültig zu Gunsten der Bernerin entschieden, die in einer Zeit von 4:25,95 Minuten im zweiten Anlauf ihr erstes Gold holte. „Das ist ein fabulöser Abschluss. Eine Gold- und Silbermedaille – ich könnte nicht glücklicher sein. Ich habe einfach an meine letzte Runde geglaubt“, freute sich die 18-Jährige. Healy folgte gut eine Sekunde später über die Ziellinie und war stolz auf sich und ihren Auftritt. „Delia ist ein erstaunliches Rennen gelaufen“, erkannte sie neidlos an. Da die Türkin Tugba Toptas mit einem tollen Schlussspurt überraschte und in einer Zeit von 4:28,57 Minuten die Bronzemedaille abgriff, ging Machado als Vierte überraschend leer aus.
 

Machado im 3.000m-Lauf übertrumpft

Es war ohnehin ein Tag zum Vergessen für Machado, die sechs Stunden vor der Entscheidung über 1.500m auch über 3.000m am Start war. Zur Mittagsstunde fühlte sich keine Läuferin für ein schnelles Rennen zuständig, was der Portugiesin Recht sein konnte. Vor allem, weil sie kurz nach dem Start zu Sturz kam. Doch dann entwickelte sich ein typisches Phänomen für langsame Meisterschaftsläufe – plötzlich sind viel mehr Athletinnen in der Verlosung als bei schnellen Rennen. Die haushohe Favoritin griff erst in der letzten Kurve an, die Polin Zofia Dudek holte zum Gegenschlag aus und besiegte die Portugiesin mit einem starken Endspurt in einer Zeit von 9:30,06 Minuten. „Ich habe zu viele Fehler gemacht“, ärgerte sich Machado. Die Bronzemedaille sicherte sich in einem Herzschlagfinale die Italienerin Elisa Ducoli hauchdünn vor der Finnin Nathalie Blomqvist. Hindernislauf-Medaillengewinnerin Josina Papenfuß kam auf Rang neun ins Ziel, Carina Reicht war aufgrund der Terminkollision mit dem 5.000m-Lauf nicht am Start.
 

Der spannendste Endspurt des Tages. © SIP / René van Zee
Britisches Hoheitsgebiet

Die Mittelstrecken im europäischen Leichtathletik-Nachwuchs sind britisches Hoheitsgebiet, das haben nicht nur die Junioren-Europameisterschaften, sondern bereits die U23-Europameisterschaften 2019 gezeigt. Britische Läufer räumen stets Medaillen ab, den Höhepunkt gab es einen Tag nach dem Triumph von Isabelle Boffey über Delia Sclabas im 800m-Lauf der Burschen. Oliver Dustin (1:50,56), Ben Pattison (1:50,68) und Finley McLear (1:51,19) feierten einen „Sweep“, die Konkurrenz gratulierte. „What a race! What a battle!“, war der Sieger begeistert. Und Pattison stellte fest: „Wir wollten rein britische Top-3 und wir haben es geschafft.“
 

Überraschungssiege

Große Überraschungen gab es im 3.000m-Hindernislauf und dem 5.000m-Lauf der Burschen, weil in beiden Rennen die Favoriten ihrer Rolle nicht gerecht wurden. Der Belgier Tim van de Velde ging mit den größten Ambitionen in den 3.000m-Hindernislauf, spielte als Zehnter aber keine Rolle. Unter dem Jubel des Publikums ergriff Omar Nuur aus Schweden in der entscheidenden Phase die Initiative, lag phasenweise bis zu 40 Meter vorne und bis kurz vor der Ziellinie sah es nach einem Heimsieg aus. Doch der Türke Murat Yalcinkaya spurtete noch vorbei und siegte in 8:58,20 Minuten vor dem Lokalmatador, der eine persönliche Bestzeit von 8:58,79 Minuten erzielte, und dem Portugiesen Etson Barros. „Ich habe im Finish alles aus meinem Körper herausgeholt“, erzählte der neue Junioren-Europameister stolz. Auch Nuur war überglücklich: „Mein Ziel war, nicht als Letzter die Ziellinie zu überqueren und nun hab ich eine Silbermedaille.“
Über 5.000m griff der Spanier Aaron Las Heras in der entscheidenden Phase an und konnte vom Feld nicht mehr eingeholt werden. „Ich bin schockiert. Aber ich habe mich so stark gefühlt, dass ich mich entschieden habe, die Initiative zu übernehmen“, so der 19-Jährige. In einer persönlichen Bestleistung von 14:02,76 Minuten verwies er den Türken Ayetullah Aslanhan und den irischen Favoriten Darragh McElhinney mit deutlichem Vorsprung auf die weiteren Plätze. Elias Schreml, Champion über 3.000m am Vortag, fehlten die Kräfte, er kam nicht über Position 15 hinaus. „Es war keine gute Idee, heute an den Start zu gehen“, gab er im Gespräch mit RunAustria-Redakteur René van Zee zu.
 
RunAustria-Bericht über die Entscheidungen am Samstag: Albert Kokaly Neunter über 3.000m
 

Ergebnis 5.000m-Lauf der Mädchen, U20-EM 2019

Gold: Klara Lukan (Slowenien) 16:03,62 Minuten *
Silber: Nadia Battocletti (Italien) 16:09,39 Minuten *
Bronze: Lara Valgreen Petersen (Dänemark) 16:10,44 Minuten *
4. Izzy Fry (Großbritannien) 16:24,50 Minuten *
5. Paulina Kayßer (Deutschland) 16:25,72 Minuten *
6. Linn Lara Kleine (Deutschland) 16:27,86 Minuten *
7. Angela Mattevi (Italien) 16:29,81 Minuten
8. Grace Brock (Großbritannien) 16:43,00 Minuten
9. Carina Reicht (ÖsterreichI 16:44,17 Minuten **
10. Adela Kolackova (Tschechische Republik) 16:48,67 Minuten *
 

Ergebnis 3.000m-Lauf der Mädchen, U20-EM 2019

Gold: Zofia Dudek (Polen) 9:30,06 Minuten
Silber: Mariana Machado (Portugal) 9:30,66 Minuten
Bronze: Elisa Ducoli (Italien) 9:32,42 Minuten
4. Nathalie Blomwvist (Finnland) 9:32,44 Minuten
5. Saskia Millard (Großbritannien) 9:33,77 Minuten
6. Elia Saura (Spanien) 9:33,86 Minuten

9. Josina Papenfuß (Deutschland) 9:38,93 Minuten
 

Ergebnis 3.000m-Hindernislauf der Burschen, U20-EM 2019

Gold: Murat Yalcinkaya (Türkei) 8:58,20 Minuten
Silber: Omar Nuur (Schweden) 8:58,79 Minuten *
Bronze: Etson Barros (Portugal) 9:01,85 Minuten
4. Levente Szemerei (Ungarn) 9:03,08 Minuten *
5. Eemil Helander (Finnland) 9:04,01 Minuten *
6. Vicente Viciosa (Spanien) 9:06,70 Minuten
 

Ergebnis 5.000m-Lauf der Burschen, U20-EM 2019

Gold: Aaron Las Heras (Spanien) 14:02,76 Minuten *
Silber: Ayetullah Aslanhan (Türkei) 14:05,01 Minuten *
Bronze: Darragh McElhinney (Irland) 14:06,05 Minuten
4. Istvan Palkovits (Ungarn) 14:06,90 Minuten *
5. Ömer Amactan (Türkei) 14:09,25 Minuten
6. Dereje Chekole (Israel) 14:09,45 Minuten ***

15. Elias Schreml (Deutschland) 14:43,56 Minuten
19. Maurice Christen (Schweiz) 15:04,17 Minuten
 

Ergebnis 800m-Lauf der Burschen, U20-EM 2019

Gold: Oliver Dustin (Großbritannien) 1:50,56 Minuten
Silber: Ben Pattison (Großbritannien) 1:50,68 Minuten
Bronze: Finley McLear (Großbritannien) 1:51,19 Minuten
4. Lorinc Varga (Ungarn) 1:52,26 Minuten
5. Jan Vukovic (Slowenien) 1:52,36 Minuten
6. Ludo van Nieuwenhuizen (Niederlande) 1:52,76 Minuten
 

Ergebnis 1.500m-Lauf der Mädchen, U20-EM 2019

Gold: Delia Sclabas (Schweiz) 4:25,95 Minuten
Silber: Sarah Healy (Irland) 4:27,14 Minuten
Bronze: Tugba Toptas (Türkei) 4:28,13 Minuten
4. Mariana Machado (Portugal) 4:28,57 Minuten
5. Klaudia Kazmierska (Polen) 4:29,83 Minuten
6. Oliwia Sarnecka (Polen) 4:30,02 Minuten
 
* persönliche Bestleistung
** österreichischer Junioren-Rekord
***israelischer Junioren-Rekord
 
 
Junioren-Europameisterschaften 2019 in Boras
European Athletics

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