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Überraschend trat das äthiopische Toptalent Tadese Worku nicht einmal 24 Stunden nach seinem deutlichen Sieg im 3.000m-Lauf (siehe RunAustria-Bericht) auch über die längste Laufdistanz im Programm der Junioren-WM in Nairobi an. Überraschend deshalb, weil er nicht auf der Entry List stand. Wie über die kürzere Distanz zeigten sich die Äthiopier aktiv und bestimmten das Renngeschehen von vorne. Zwar variierten die Kilometerzeiten etwas, aber weniger drastisch als über 3.000m, weswegen Tadese Worku und sein Landsmann Addisu Yihune, der als einziger Läufer im Feld bereits unter 13 Minuten gelaufen ist und daher als klarer Favorit gehandelt wurde, das kenianische Duo Benson Kiplagat und Levy Kibet nicht abhängen konnten.
Kiplangat, dessen persönliche Bestleistung bisher bei einer Zeit von 13:40,41 Minuten stand, attackierte in der letzten Runde und stürmte zu einem trotz leerem Stadion umjubelten Sieg in einer Zeit von 13:20,67 Minuten. Workus Konterversuch entlang der Zielgerade misslang, Kiplangat konnte die Aktion abwehren. Kibet sicherte sich die Bronzemedaille, während Yihune als Vierter sensationell leer ausging. Im nur zehnköpfigen Starterfeld befand sich ein kein einziger Teilnehmer von einem anderen Kontinenten – Pandemie hin oder her, das ist für eine Junioren-WM ein Armutszeugnis, für das der veranstaltende Nationalverband, der über Gold und Bronze jubelte, am wenigsten kann.
Nur eine Viertelstunde später fiel der Startschuss für den 3.000m-Lauf der Mädchen, in dem die Favoritenrolle auf den Schultern der in Japan lebenden Kenianerin Teresiah Muthoni lag. Und die Lokalmatadorinnen übernahmen früh im Rennen gemeinsam mit Prisca Chesang aus Uganda die Verantwortung für die Tempoarbeit in einem Wettkampf, in dem das Tempo mit Fortlauf der Distanz immer schneller wurde. Muthoni übernahm einen halben Kilometer vor dem Ende das Zepter von ihrer Landsfrau Zenah Yego und lief in der Schlussphase mit überzeugendem Antritt zum Sieg in einer Zeit von 8:57,78 Minuten. Es war der erste kenianische Erfolg in dieser Disziplin seit 2012, die erste kenianische Medaille seit 2014. Yego hielt sich auf der Zielgerade die erst 16 Jahre alte Melknat Wudu aus Äthiopien vom Leib, die in einer persönlichen Bestleistung von 9:00,12 Minuten die Bronzemedaille gewann. Dagegen musste Chesang mit der „Blechernen“ Vorlieb nehmen.
Im Gegensatz zu manch anderen Langsteckenlauf-Entscheidungen bei der Junioren-WM 2020 in Nairobi spielten im 3.000m-Lauf der Mädchen auch die europäischen Läuferinnen eine Rolle. Ilona Mononen aus Finnland erreichte allerdings mit deutlichem Abstand auf die Stockerlplätze das Ziel als Fünfte, 15 Sekunden vor der Lettin Agate Caune. Wie im 5.000m-Lauf der Burschen waren nur zehn Läuferinnen überhaupt am Start.
In der gestrigen Vormittagssession erlebte der kenianische Laufsport dagegen ein Waterloo. Keine Läuferin aus dem Gastgeberland hat die Qualifikation für das Halbfinale im 800m-Lauf geschafft, Brenda Chebet war zu langsam, Sheila Chepkosgei wurde wie drei andere Läuferinnen disqualifiziert. Dagegen zeigte die Äthiopierin Ayal Dagnachew, die den ersten Vorlauf dominierte, mit einer persönlichen Bestleistung von 2:02,94 Minuten auf. Die Schweizerin Valentina Rosamilia ist als Zweite des dritten Vorlaufs ebenso weiterhin auf Kurs.
Besser lief es für Kenia in den 800m-Vorläufen der Männer: Emmanuel Wanyonyi und Noah Kibet erzielten die beiden schnellsten Zeiten des Feldes.
Gold: Benson Kiplangat (Kenia) 13:20,37 Minuten *
Silber: Tadese Worku (Äthiopien) 13:20,65 Minuten
Bronze: Levy Kibet (Kenia) 13:26,01 Minuten *
Gold: Teresiah Muthoni (Kenia) 8:57,78 Minuten
Silber: Zenah Yego (Kenia) 8:58,59 Minuten
Bronze: Melknat Wudu (Äthiopien) 9:00,12 Minuten *
* persönliche Bestleistung