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U23-EM: ÖLV-Team setzte Akzente

Mit einer Bronzemedaille durch Lena Pressler im 400m-Hürdensprint und insgesamt gleich fünf Top-Sechs-Platzierierungen, davon zwei aus dem Laufbereich durch Carina Reicht und Sebastian Frey, zog der Österreichische Leichtathletik-Verband nach vier intensiven Wettkampftagen in Espoo eine erfreuliche Bilanz: Es ist das beste Abschneiden in der Geschichte dieser Titelkämpfe, welches den Verband hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt.
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Nicht nur die Quantität – mit 25 teilnehmenden Athletinnen und Athleten schickte der ÖLV sein mit Abstand größtes U23-EM-Team aller Zeiten nach Skandinavien, sondern auch die Qualität an der Spitze stimmte. Freilich sind unter anderer Perspektive die beiden Goldmedaillen im 3.000m-Hindernislauf durch Günther Weidlinger 1999 und Martin Pröll 2003 höher einzuschätzen und selbstverständlich ist auch mit diesem Abschneiden in Espoo noch Luft nach oben. Aber inklusive der siebten U23-EM-Medaille durch Lena Pressler (Union St. Pölten), die einen ÖLV-Rekord lief, stellten die fünf Platzierungen unter den Top-Sechs einen neuen Bestwert dar. Außerdem war das ÖLV-Team bei U23-Europameisterschaften im Placing Table noch nie so gut platziert wie dieses Mal – 19. Platz unter 40 teilnehmenden Nationen.

Positive Entwicklung

Delegationsleiter Hannes Gruber legt den Fokus darauf, dass dieses Abschneiden das Produkt einer erfolgreichen Entwicklung der jungen Generation seit einigen Jahren ist. „Dieses tolle Abschneiden zeigt, dass wir seit der U18-EM in Györ gemeinsam mit den Heimtrainern sehr gute Arbeit geleistet haben. Einige aus diesem Team hier sind ja schon in der Spitze angekommen, andere sind am Sprung dorthin.“ Diese Entwicklung soll weiter reifen und den nächsten Schritt anvisieren, der für die Besten in diesem U23-Nationalteam zu den Europameisterschaften der Allgemeinen Klasse im nächsten Sommer in Rom führen soll – Pressler qualifiziert sich möglicherweise bereits für die Weltmeisterschaften Ende August in Budapest.

Großbritannien und Frankreich im Medaillenspiegel voran

24 europäische Nationen konnten bei den U23-Europameisterschaften 2023 mindestens eine Medaille holen. An der Spitze des Medaillenspiegels platzierte sich Großbritannien mit sieben Goldmedaillen. Frankreich gewann sechsmal Gold, dafür aber insgesamt mit 15 eine Medaille mehr als das britische Team. Die Niederlande kam mit neun Medaillen, davon vier Goldenen, auf Platz drei des Medaillenspiegels. Zehn oder mehr Medaillen holten außerdem Spanien, Italien und Gastgeber Finnland. Das finnische Team feierte beim Heimspiel ein überragendes Abschneiden, der sechste Platz im Placing Table, der Top-Acht-Positionen berücksichtigt, ist gar noch beeindruckender als Platz sieben im Medaillenspiegel. Mit den im Medaillenspiegel fünftplatzierten Norwegern landete eine zweite, von der Bevölkerungszahl ausgehend, kleine skandinavische Nation mitten im Konzert der Großen. Beide ließen etwa Deutschland und die Türkei, die beiden bevölkerungsreichsten Nationen Europas, hinter sich – sowohl in der Positionierung als auch in der Anzahl der Medaillen. Im Placing Table der Top-Acht-Positionen musste Deutschland als Fünfter auch den anderen europäischen Leichtathletik-Großnationen den Vortritt lassen.

Was für das ÖLV-Team gilt, gilt natürlich auch im großen Rahmen: Die U23-EM ist ein Schaufenster dafür, wie die europäische Leichtathletik in naher Zukunft gestaltet sein könnte. 2021 gewann Italien den Medaillenspiegel in Tallinn, das erfolgreiche Abschneiden bei den Europameisterschaften 2022 und der Sieg bei den Team-Europameisterschaften 2023 war die logische Folge. Dieses Mal belegte das italienische Team nur Platz sechs im Medaillenspiegel, dafür kehrte Großbritannien erstmals seit 22 Jahren an den Platz an der Sonne zurück (2011 holten die Briten die meisten Medaillen) und die in den letzten Jahren etwas schwächelnde französische Leichtathletik sorgte für ein neuerlich deutliches Ausrufezeichen. Wie 2021 holte keine andere Nation so viele Medaillen wie die Franzosen, die auch dene Placing Table klar vor Spanien und Großbritannien anführen. Außerdem bestätigte die U23-EM 2023 den Aufschwung der Leichtathletik in den Niederlanden und Norwegen.

Deutschland, 2021 noch Zweiter und sowohl 2017 als auch 2019 überlegener Sieger im Medaillenspiegel der U23-EM, erreichte mit Position acht das mit deutlichem Abstand schlechteste Resultat im Medaillenspiegel bei U23-Europameisterschaften überhaupt. Finnland toppte sein bestes Abschneiden aus der Premieren-U23-EM 1997, auch Norwegen und die Niederlande erzielten ihr historisch bestes Abschneiden, in beiden Fällen deutlich.

Medaillenspiegel der U23-EM 2023
1. Großbritannien – 7x Gold, 3x Silber, 4x Bronze = 14 Medaillen
2. Frankreich – 6x Gold, 4x Silber, 5x Bronze = 15 Mdaillen
3. Niederlande – 4x Gold, 3x Silber, 2x Bronze = 9 Medaillen

 
4. Spanien 4x Gold, 2x Silber, 5x Bronze = 11 Medaillen
5. Norwegen 4x Gold, 2x Silber, 3x Bronze = 9 Medaillen
6. Italien 3x Gold, 6x Silber, 2x Bronze = 11 Medaillen
7. Finnland 3x Gold, 3x Silber, 4x Bronze = 10 Medaillen
8. Deutschland 2x Gold, 4x Silber, 2x Bronze = 8 Medaillen
9. Türkei 2x Gold, 3x Silber, 1x Bronze = 6 Medaillen
10. Ukraine 2x Gold, 2x Silber = 4 Medaillen
11. Schweiz 1x Gold, 2x Silber, 3x Bronze = 6 Medaillen

23. Österreich 1x Bronze

Briten und Spanier dominieren Laufdisziplinen

Den Laufbereich dominierte Großbritannien mit gleich vier Titeln, allesamt erzielt über 5.000m (Megan Keith und Charles Hicks) und 10.000m (Alice Goodall und Rory Leonard). Sieben Laufmedaillen gingen insgesamt an Großbritannien, sechs, davon zwei Goldene, an Spanien. Gastgeber Finnland sicherte sich zwei umjubelte Silbermedaillen, die überraschendste Goldmedaille war jene durch den Holländer Stefan Nillessen im 1.500m-Lauf, Irland feierte einen Doppelsieg im 1.500m-Lauf der Frauen.

Deutschlands Lauf-Goldene durch Olivia Gürth täuschte darüber hinweg, dass Deutschlands Läuferinnen und Läufer in allen anderen Fällen weit hinterher liefen – noch drastischer, als es die ohnehin schon bescheidenen Positionen in den Meldelisten erwarten ließen. Auch die Schweizer Leichtathletik erntete in den Laufdisziplinen nichts Brauchbares. Das Abschneiden der österreichischen Läuferinnen und Läufer ist zwiespältig wie die Bilanz Sebastian Frey (DSG Wien) mit dem guten fünften Platz über 10.000m und dem bescheidenen 15. über 5.000m. Das zweite Topresultat der österreichischen Läufer brachte Carina Reicht (OMNi-BiOTiC-POWERTEAM) mit Rang sechs im 5.000m-Lauf inklusive eines ÖLV-U23-Rekords ins Ziel. 800m-Staatsmeisterin Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) schaffte es nicht ins Finale, weit weg davon waren Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) und die am ersten Wassergraben gestürzte Lotte Seiler (KSV alutechnik), Lisa Redlinger (TS Lustenau) war im 10.000m-Lauf nicht konkurrenzfähig.

Medaillenspiegel der zehn Laufentscheidungen bei der U23-EM 2023
1. Großbritannien 4x Gold, 1x Silber, 2x Bronze
2. Spanien 2x Gold, 2x Silber, 2x Bronze
3. Frankreich 1x Gold, 2x Bronze

 
4. Irland 1x Gold, 1x Silber
5. Niederlande 1x Gold, 1x Bronze
6. Deutschland 1x Gold
7. Italien 2x Silber, 1x Bronze
8. Finnland 2x Silber
9. Litauen 1x Silber
9. Portugal 1x Silber
11. Griechenland 1x Bronze
12. Schweden 1x Bronze

U23-Europameisterschaften 2023 in Espoo

European Athletics

Österreichischer Leichtathletik-Verband

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