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Überraschungssieg für Ruti Aga – US-Rekord für Molly Huddle
Der hochklassig besetzte Houston Halbmarathon der Damen hat wie das Rennen der Herren mit einer Überraschung geendet: Die junge Äthiopierin Ruti Aga, Zweite beim Vienna City Marathon 2016, lief zwei Tage vor ihrem 24. Geburtstag den kenianischen Stars den Rang…
Mit den großen Favoritinnen Mary Wacera und Edith Chelimo aus Kenia sowie Asienrekordhalterin Eunice Chumba aus dem Bahrain im Windschatten führte Pacemakerin Gotytom Gebreslase eine siebenköpfige Spitzengruppe über die Zwischenzeit bei zehn Kilometern, die in 31:33 Minuten festgehalten wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren US-Marathon-Juwel Jordan Hasay und die ehemalige Marathon-WM-Medaillengewinnerin Helah Kiprop nicht mehr in der Spitzengruppe zu finden. Dort ging erst im letzten Viertel die Post ab, Ruti Agas Attacke sorgte für die schnellste Rennphase. Die 23-Jährige, zuletzt Zweite beim Berlin Marathon, konnte sich allerdings nur leicht von ihren Kontrahentinnen absetzen, bei Kilometer 20 hatte die noch sensationeller agierende Caroline Chepkoech aus Kenia lediglich drei Sekunden Rückstand. Doch Aga, die bisher über eine ebenfalls in Houston markierte Bestleistung von 1:08:07 Stunden verfügt hatte, hatte genügend Kraft aufgespart und finishte in einer Zeit von 1:06:39 Stunden. Damit ist sie die viertschnellste Äthiopierin aller Zeiten und rangiert auf Rang 23 der ewigen Bestenliste des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF). Chepkoech finishte ihren erst zweiten Halbmarathon-Wettkampf in einer Zeit von 1:06:48 Stunden – eine massive Verbesserung ihrer persönlichen Bestleistung.
Favoritinnen geschlagen
Angesichts der überragenden Leistungen von Ruti Aga und Caroline Chepkoech mussten sich die Favoritinnen mit den Verfolgerpositionen zufrieden geben. Mary Wacera, Siegerin von 2016, rettete immerhin einen Podestplatz, indem sie den Schlussspurt gegen die Äthiopierin Buze Diriba gewann. Beide waren noch gefährlich nahe an Chepkoech herangekommen. Die 23-jährige Diriba verbesserte ihre persönliche Bestleistung um unfassbare fünf Minuten und sorgte für die nächste Sensationsleistung. Edith Chelimo, die im Herbst in Cardiff unter 1:06 Stunden gelaufen war, und Eunice Chumba, Siegerin des Kopenhagen Halbmarathon 2017 in neuem Asienrekord, erreichten die Positionen fünf und sechs, enttäuschten aber mit ihren Leistungen nicht. Sie waren vielmehr das Produkt eines Rennens mit herausragender Qualität: Erstmals in der Geschichte des Halbmarathonlaufs überhaupt blieben sieben Läuferinnen unter 1:07:30 Stunden, erst zum vierten Mal gelang vier Läuferinnen in einem Rennen der Sprung unter 1:07 Stunden. Das war bisher nur in Ras Al Khaimah 2013, 2016, und 2017 gelungen, 2016 gleich sechs Läuferinnen! Die damals siebtplatzierte Worknesh Degefa war in 1:07:32 Stunden aber sieben Sekunden langsamer als die siebtplatzierte Molly Huddle in Houston 2018.
US-Rekord von Huddle
Der Lauf von Molly Huddle ließ die Herzen der US-amerikanischen Lauffans höher schlagen. Denn mit der Ambition, den US-Landesrekord von Deena Kaster (1:07:34 Stunden) zu knacken, legte die 33-Jährige los wie die Feuerwehr und hielt knapp 15 Kilometer lang mit der ostafrikanischen Spitze mit. Zu diesem Zeitpunkt war sie auf Kurs einer Zeit rund um 1:06:30 Stunden, aber am absoluten Limit. Daher kam es nicht unerwartet, dass die ehemalige WM-Vierte im 10.000m-Lauf das Tempo nicht ganz halten konnte. In einer Zeit von 1:07:25 Stunden blieb sie aber neun Sekunden unter der Wunschmarke, die auch einen nordamerikanischen Kontinentalrekord bedeutet. „Dieser Rekord bedeutet mir eine Menge“, sagte sie nach dem Rennen. Molly Huddle hält nun den US-Rekord über 5.000m, 10.000m und im Halbmarathon. Der Form halber: Den schnellsten Halbmarathon einer US-Amerikanerin ist Kara Goucher auf der nicht regelkonformen Strecke des Great North Run gelaufen, wo auch Deena Kastor einst unter 1:07 Stunden geblieben war.
Zum angedachten Duell mit Jordan Hasay um den Landesrekord kam es nur in der Anfangsphase. Die Drittplatzierte des Boston Marathon und Chicago Marathon des letzten Jahres wies bereits nach zehn Kilometern eine halbe Minute Rückstand auf die Spitzengruppe mit Huddle auf. Am Ende erzielte Hasay Rang acht, 1:13 Minuten hinter Huddle, aber zwei Sekunden schneller als im Vorjahr und zeigte sich schlussendlich zufrieden. Beim Boston Marathon im April kommt es zur Revanche zwischen den beiden. Hervorzuheben ist auch der 15. Platz der US-Amerikanerin Serena Burla, der erst am Ende des Sommers ein Tumor entfernt wurde.
Äthiopischer Dreifachsieg im Marathon
Die Entscheidung im Marathon entwickelte sich zu einem spannenden Duell zwischen Biruktayit Degefa und Belaynesh Oljira. Bei Kilometer 34 hatten die beiden gemeinsam attackiert und absolvierten auch den Rest der 42,195 Kilometer langen Distanz einträchtig. In der absoluten Schlussphase erwies sich Degefa als die Stärkere und gewann in einer guten Zeit von 2:24:51 Stunden (inkl. eines deutlichen Negativ-Splits) mit sechs Sekunden Vorsprung. Es ist Degefas zweiter Sieg beim Houston Marathon nach 2016. Meselech Beyene, die insbesondere in der 1:13:09 Stunden dauernden ersten Rennhälfte häufig an der Spitze lief, sicherte knapp vor Gladys Kipsoi aus Kenia den äthiopischen Dreifachsieg ab. Marathon-Debütantin Veronicah Nyaruai fiel knapp vor der Zwischenzeit bei Kilometer 30 zurück und wurde am Ende vor der besten US-Amerikanerin, Sarah Crouch Sechste. Im Vorjahr hatte Nyaruai in Houston noch den Halbmarathon gewonnen.
Der RunAustria-Bericht der Herren-Rennen: Jake Robertson schlägt Guye Adola in Houston
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