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US-Girls stellen Hindernislauf-Welt auf den Kopf

Die Laufentscheidungen bei den Weltmeisterschaften in London 2017 haben ihre absolute Sensation! Nicht eine der vier Saisondominatorinnen mit Laufzeiten in Serienproduktion rund um die magische Neun-Minuten-Marke drückten dem Finalrennen in London den Stempel auf, sondern zwei US-Amerikanerinnen. Emma Coburn stürmte…

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Die Laufentscheidungen bei den Weltmeisterschaften in London 2017 haben ihre absolute Sensation! Nicht eine der vier Saisondominatorinnen mit Laufzeiten in Serienproduktion rund um die magische Neun-Minuten-Marke drückten dem Finalrennen in London den Stempel auf, sondern zwei US-Amerikanerinnen. Emma Coburn stürmte mit einer grandiosen letzten halben Runde am Ende eines extrem intelligenten und hochklassigen Laufs zur Goldmedaille. „Der Support vom Publikum war fantastisch. Ich habe mich im Finale fast als Britin gefühlt“, genoss die Siegerin den Moment. Noch sensationeller ist der Silbermedaillengewinn von Courtney Frerichs. Den Kenianerinnen, die im Vorfeld in kenianischen Medien über einen zugegebenermaßen bis zum Startschuss durchaus realistischen „Sweep“ spekulierten, bleib am Ende nur die Bronzemedaille durch Titelverteidigerin Hyvin Kiyeng. „Die beiden waren bärenstark heute. Es ist nicht leicht, bei einer Meisterschaft 9:02 oder 9:03 zu laufen“, erkannte die entthronte Weltmeisterin fair an und zeigte sich zufrieden mit dem dritten Platz.
 

© Getty Images for IAAF / Andy Lyons
© Getty Images for IAAF / Andy Lyons
Wahnsinnsrennen produziert Fabel-Rekorde

Hätten es die 60.000 Zuschauer im erneut vollen und stimmungsvollen Olympiastadion und Millionen TV-Sender nicht mit eigenen Augen gesehen, man würde das Resultat kaum für möglich halten. Emma Coburn pulverisierte ihren eigenen US-Rekord, aufgestellt beim Bronzelauf von Rio, um 5,05 Sekunden und markierte in einer Siegerzeit von 9:02,58 Minuten einen neuen Meisterschaftsrekord. Dieser Leistungssprung liegt schon an der Grenze zur Dimension der Fantasie, jener von Landsfrau Courtney Frerichs mutet völlig absurd an. Mit einer persönlichen Bestleistung von 9:19,09 Minuten (heuer in Eugene aufgestellt) den Anweisungen des Startschuss folgend übersprang sie auf der Distanz von 3.000 Metern gleich mehrere Leistungsklassen und erzielte eine Fabelzeit von 9:03,77 Minuten, um im Kampf um die Silbermedaille gegen Titelverteidigerin Hyvin Kiyeng zu behalten. Nie zuvor hatte die USA in dieser Disziplin eine Medaille geholt, Coburn war vor zwei Jahren Fünfte, Jennifer Simpson in Berlin 2009 bereinigt Vierte. Direkt hinter der Ziellinie blickten sich die beiden aufgelösten US-Amerikanerinnen sich mit ungläubigen Mienen an und fielen sich in die Arme, später in sich verschlungen, umhüllt von Stars and Stripes. Nie zuvor hatte die USA bei Weltmeisterschaften im Hindernislauf – Damen und Herren – eine Medaille gewonnen, in London einen kompletten Satz. Coburn und Frerichs sorgten für den ersten US-amerikanischen Doppelsieg auf den langen Strecke bei den Damen auf globaler Ebene überhaupt! Die hoch aufgeschossene Läuferin mit dem langen blonden Haar ist die erste US-amerikanische Titelträgerin auf globaler Ebene seit Mary Decker bei den Weltmeisterschaften in Helsinki (3.000m flach).
Zur Vervollständigung des sensationellen Resultats gehören natürlich auch diejenigen, die überraschend keine Medaillen holten: Beatrice Chepkoech auf Rang vier, die wahrscheinlich Gold durch ein unvergleichliches Blackout verlor, Weltrekordhalterin Ruth Jebet auf Rang fünf und das hoch gelobte Supertalent Celliphine Chespol auf Rang sechs.

Chaos regiert in der Anfangsphase

Dass der 3.000m-Hindernislauf der Damen eine der außergewöhnlichsten Entscheidungen bei diesen Weltmeisterschaften, lag irgendwie bereits in der Startphase in der Luft. Beatrice Chepkoech, aufgrund ihrer Konstanz über die gesamte Saison für viele die Favoritin, lief am ersten Wassergraben vorbei, indem sie einfach nicht links abbog und die Kurve auslaufen wollte. Als die 25-Jährige ihren Faux-pas bemerkte, musste sie abstoppen, zurückeilen, einige Meter Umweg in Kauf nehmen und das Rennen an der richtigen Stelle wieder aufnehmen. Dieses ca. sieben Sekunden kostende und einige Nervenbahnen belastende Blackout – anders lässt sich’s kaum beschreiben – beanspruchte irre viel Kraft, doch eine Tempoverschärfung erlaubte ihr, binnen eineinhalb Runden in die nicht gerade furios gestartete Spitzengruppe zurückzukehren. Chepkoech absolvierte ihren ersten Hindernislauf erst vor 14 Monaten, vielleicht war die Verwirrung auch dem Unterbewusstsein geschuldet, da sie im Vorfeld der WM auch Wettkämpfe über 5.000m absolvierte.
 

Der kuriose Moment in der Anfangsphase, als Beatrice Chepkoech den Wassergraben vergaß. © Getty Images for IAAF
Der kuriose Moment in der Anfangsphase, als Beatrice Chepkoech den Wassergraben vergaß. © Getty Images for IAAF
 
Als Chepkoech den hinteren Teil des Feldes passierte, kam es dort zu einem Sturz, in den Gesa Krause verwickelt war. Die WM-Dritte von Peking war über eine strauchelnde Konkurrentin gestolpert, eine unglückliche Situation. Damit war die Deutsche um sämtliche Chancen auf ein Top-Resultat gebracht. Dass die 25-Jährige einen unter diesen Umständen starken neunten Platz nach Hause lief – und das in einer beachtlichen Zeit von 9:23,87 Minuten, spricht für ihre gute Einstellung.

Jebet forciert das Tempo

Nach exakt einem Kilometer und einer Zwischenzeit von 3:02,74 Minuten hatte sich das Rennen beruhigt. Doch just in dem Moment, als Chepkoech die Spitze erreichte, forcierte Ruth Jebet das Tempo. Der Gedanke dahinter war logisch, sie wollte die zwischenzeitlich erschöpfte Konkurrentin fordern. Doch diese lief lange Zeit ein sensationelles Rennen und ging eingangs der letzten Runde sogar noch in Führung. Erst als sich alle wunderten, woher die Kenianerin die schier endlose Kraft nahm, brach sie in der absoluten Schlussphase gnadenlos ein und wurde wie bei Olympia Vierte. Zu diesem Zeitpunkt waren andere aus der früh gebildeten, siebenköpfigen Spitzengruppe bereits zurückgefallen. Erst die erst 17 Jahre alte Winfred Yavi, eine Kenianerin in Diensten des Bahrains, dann Junioren-Weltmeisterin Celliphine Chespol und schließlich Olympiasiegerin Ruth Jebet.
Nicht nur die Leistung Chepkoechs nach dem Blackout zu Beginn war unerklärlich, auch jene der US-Amerikanerinnen. Sowohl Emma Coburn als auch Courtney Frerichs hielten sich von Beginn an abgeschirmt hinter den Kenianerinnen und Jebet an der Spitze, machten auch nach zwei Kilometern (Durchgangszeit 6:03,30 Minuten) einen hervorragenden Eindruck und hingen im Finale immer noch dran. Wahrscheinlich zur Überraschung der Afrikanerinnen, doch die beiden US-Girls nützten die für sie offenbar perfekte Renngestaltung der Rivalinnen für einen nicht für möglich gehaltenen Rennausgang. Denn die 24-jährige Courtney Frerichs verblüffte alle, als sie auf der Gegengerade der letzten Runde die führende Chepkoech auf der Außenbahn attackierte. Damit leistete sie ihrer Landsfrau die perfekte Schützenhilfe. Denn Chepkoech ließ sich eingangs der letzten Kurve, nun mit leerem Akku, instinktiv nach außen tragen, womit die Innenbahn frei wurde. Emma Coburn schlüpfte durch und mit perfekten Sprüngen über den letzten Wassergraben nahmen die beiden US-Girls Hyvin Kiyeng in die Zange. Die Titelverteidigerin kam technisch bei weitem nicht so sauber über den Wassergraben und verlor schlussendlich die entscheidenden Meter. Emma Coburn manifestierte ihren Sensationssieg mit einem entschlossenen Schlussspurt, Frerichs erwehrte sich mit letzter Kraft dem letzten Angriff der Kenianerin.
 

© Getty Images for IAAF / Alexander Hassenstein
© Getty Images for IAAF / Alexander Hassenstein
 
„Ich habe früh im Rennen gespürt, dass heute der perfekte Tag war, um eine Medaille zu gewinnen. Ich fühlte mich unheimlich stark und voller Kraftreserven. Ich habe beinahe geduldig auf den Moment gewartet, indem ich mich schlecht fühlte. Aber dieser Augenblick kam nicht“, berichtete die 26-jährige, neue Weltmeisterin gegenüber der US-amerikanischen Web-Plattform „Let’s Run“. Eine wichtige Rolle spielte ihre Landsfrau, gegen die Coburn noch nie verloren hat: „Als ich Courtney in der letzten Runde noch neben mir sah, war das eine große Motivation. Ich wusste: Was sie leisten kann, kann ich auch.“ Auch Frerichs, Trainingspartnerin von Evan Jager, zog aus der Präsen Coburns ihre Motivation: „Bei den Trials habe ich gemerkt, dass ich die Lücke zu ihr fast schließen konnte. Wenn also Emma die Afrikanerinnen fordern kann, dann kann ich das auch. Dennoch ist das Ergebnis ein Schock für mich. Es war Wahnsinn, wie viel Energie ich heute hatte!“ Frerichs widmete ihre Medaille Trainingskollegin Colleen Quigley, die im Vorlauf nach einer umstrittenen Entscheidung disqualifiziert wurde.

Neuer Südamerikarekord für Casetta

Zu einem denkwürdigen Rennen gehören selten nur diejenigen, die am Ende im Rampenlicht stehen. Denn auch weiter hinten im Feld, das auf die nicht teilnehmende Äthiopierin Birtukan Fente verzichten musste, wurden hervorragende Leistungen abgeliefert. „Best of the Rest“ war die Äthiopierin Etenesh Diro auf Rang sieben, Yavi als Achte markierte eine persönliche Bestleistung. Belen Casetta, die erste argentinische WM-Teilnehmerin in dieser Disziplin und erste südamerikanische WM-Finalistin überhaupt, steigerte ihren erst im Halbfinale aufgestellten, südamerikanischen Kontinentalrekord um fast zehn Sekunden! Die Kanadierin Genevieve Lalonde markierte einen neuen Landesrekord und blieb hauchdünn unter 9:30 Minuten. Die Jamaikerin Aisha Praught fiel einer Disqualifikation zum Opfer.
 

Ergebnis 3.000m-Hindernislauf der Damen

Gold: Emma Coburn (USA) 9:02,58 Minuten *
Silber: Courtney Frerichs (USA) 9:03,77 Minuten
Bronze: Hyvin Kiyeng (Kenia) 9:04,03 Minuten
4. Beatrice Chepkoech (Kenia) 9:10,45 Minuten
5. Ruth Jebet (Bahrain) 9:13,96 Minuten
6. Celliphine Chespol (Kenia) 9:15,04 Minuten
7. Etenesh Diro (Äthiopien) 9:22,46 Minuten
8. Winfred Yavi (Bahrain) 9:22,67 Minuten
9. Gesa Krause (Deutschland) 9:23,87 Minuten
10. Purity Kirui (Kenia) 9:25,62 Minuten
11. Belen Casetta (Argentinien) 9:25,99 Minuten
12. Genevieve LaCaze (Australien) 9:26,25 Minuten
13. Geneviève Lalonde (Kanada) 9:29,99 Minuten
… Aisha Praught (Jamaika) disqualifiziert
* WM-Rekord
 
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IAAF Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London

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