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Bei den US-Trials am WM-Standort 2022 in Eugene ging eine lange Hindernislauf-Serie zu Ende: Nach zehn Titeln bei ebenso vielen Antritten wurde Emma Coburn in einem spannenden 3.000m-Hindernislauf der Frauen im Finale von Krissy Gear düpiert, die eine neue persönliche Bestleistung von 9:12,81 Minuten erzielte. Da half es der ehemaligen Weltmeisterin auch nicht, dass sie das beste Rennen der Saison abgelegt und die mitfavorisierte Courtney Wayment hinter sich gelassen hat. Deren Namensvetterin Courntey Frerichs fehlte im Finale an der Startlinie, nachdem sie im Vorlauf unsanft gestürzt war. Auch im 3.000m-Hindernislauf der Männer, in dem Ex-Star Evan Jager und der in den letzten Jahren Beste, Hillary Bor, fehlten, wurden Hausrekorde gebrochen. Kenneth Rooks sicherte sich in 8:16,78 Minuten überraschend den Titel vor Benard Keter und Isaac Updike, die allerdings allesamt knapp hinter dem WM-Limit von 8:15,00 Minuten blieben – das freilich ordentlich happig ist.
Star der Laufbewerbe bei den viertägigen Wettkämpfen am Hayward Field war Elise Cranny, die mit nur zwei Tagen Ruheause dazwischen sowohl den 10.000m- als auch den 5.000m-Lauf gewann und dabei jeweils die höher eingeschätzte Alicia Monson besiegte. 24 der 25 Stadionrunden sah alles nach einem Sieg für die stets führende Monson aus, die auch in Führung liegend die letzte Runde anging. Die war jedoch das Spielfeld von Cranny, die in einer Siegerzeit von 32:12,30 Minuten noch fünf Sekunden zwischen sich und Monson legte. Im Kampf um Platz drei hielt Natosha Rogers Weini Kelati und Karissa Schweizer auf Distanz. Über die halbe Distanz lautete der Zieleinlauf ident. Dieses Mal führte Rogers das Trio in die Schlussrunde, Cranny setzte sich in 14:52,66 Minuten mit zweieinhalb Sekunden Vorsprung auf Monson, die neuerlich überwiegend führte, und Rogers durch. Josette Andrews und Elly Henes hatten hier das Nachsehen, der US-amerikanische Leichtathletik-Verband nominiert bei vorhandener WM-Qualifikation die Top-Drei pro Bewerb der Trials.
Dass dieser Doppelschlag freilich alles andere als einfach ist, zeigten die Resultate bei den Männern. In der Nacht auf Freitag europäischer Zeit siegte Woody Kincaid in 28:23,01 Minuten vor Joe Klecker und Sean McGorty, während die im letzten Jahr klare Nummer eins der Amerikaner auf den Langstrecken, Grant Fisher überraschend als Vierter leer ausging. Über 5.000m ging Fisher erst gar nicht mehr an den Start. Bei der Revanche drei Tage später verpassten Klecker als Vierter und Kincaid als Neunter die WM-Tickets für Budapest, nur McGorty schnappte sich neuerlich als Dritter eins – zumindest theoretisch, denn McGorty hat in beiden Disziplinen das Limit nicht und liegt auch in der Weltrangliste des 5.000m-Laufs nicht gut. Der Sieg ging überraschend an Abdihamid Nur (13:24,37), eine Titel-Premiere, vor Paul Chelimo, der den 5.000m-Lauf im Rahmen der Track Night Vienna gewonnen hat und über 10.000m nur Fünfter war. Dieser fünfte Platz blieb enttäuschenderweise über 5.000m nur Cooper Teare. Kurioserweise landete keiner der drei schnellsten US-Läufer in diesem Kalenderjahr auf dem Stockerl.
In Abwesenheit von Athing Mu, die ja als Titelverteidigerin eine Wildcard hat, verpasste die amtierende Hallen-Weltmeisterin Ajee Wilson als Achte im Finale letztlich klar das Ticket für Budapest. Das passierte ihr das erste Mal überhaupt. Der Titel im 800m-Lauf ging an Nia Akins, die in einer Zeit von 1:59,50 Minuten Raevyn Rogers, WM-Medaillengewinnerin von 2019, und Kaela Edwards hinter sich ließ. Sage Hurta-Klecker und Charlene Lipsey hatten das Nachsehen. Mu war bei ihrer Rückkehr am Ort ihres WM-Titels im 1.500m-Lauf im Einsatz und qualifizierte sich mit einer fetten Bestleistung für die WM. Schneller war nur die in dieser Saison bereits mehrfach überzeugende Nikki Hiltz in 4:03,10 Minuten, dahinter gab es das größte Drama der Laufentscheidungen dieses Wochenendes. Cory McGee setzte sich im Kampf um Platz drei in 4:03,48 Minuten, nur 0,04 Sekunden hinter Mu, um die Winzigkeit von 0,01 Sekunden gegen Sinclaire Johnson durch.
Im mit Spannung erwarteten 1.500m-Lauf der Männer sicherte sich Yared Nuguse aus der Rolle des Favoritin seinen ersten Titel bei den Trials in einer Zeit von 3:34,90 Minuten. Hinter dem Sensations-Zweiten Joe Waskom ergatterte auch Cole Hocker einen WM-Startplatz. Dagegen gingen Hobbs Kessler als Sechster wie auch Olympiasieger (2016) Matthew Centrowitz als Zehnter leer aus. In einem hart umkämpften 800m-Lauf setzte sich Bryce Hoppel in 1:46,20 Minuten gegen Isaiah Harris und Clayton Murphy durch, das Nachsehen hatten Isaiah Jewett, der noch als Erster aus der letzten Kurve gekommen war, und Will Sumner. Laut Let’s Run.com war in den letzten 21 Jahren die 800m-Siegerzeit bei den Trials nur einmal langsamer, im 800m-Lauf der Frauen war es die langsamste seit einem Jahrzehnt.
Für die Leistung schlechthin im Rahmen der Laufbewerbe bei den 123. Deutschen Meisterschaften in Kassel, denen an beiden Tagen summiert über 27.000 Zuschauer beiwohnten, sorgte Lea Meyer. Die Vize-Europameisterin im 3.000m-Hindernislauf gewann nicht nur in ihrer Spezialdisziplin – und das ausgesprochen deutlich in einer Zeit von 9:33,19 Minuten über zwölf Sekunden vor Youngster Olivia Gürth und über 21 Sekunden Vorsprung auf Pauline Meyer, sondern auch tags davor im 5.000m-Lauf. Auf der längsten Laufdistanz der Titelkämpfe legte die 25-Jährige in einer Siegerzeit von 15:26,82 Minuten gleich fast 22 Sekunden Abstand zwischen sich und Silbermedaillengewinnerin Eva Dieterich, Bronzemedaillengewinnerin Sofia Benfares folgte weitre 20 Sekunden später – Mitfavoritin Alina Reh musste im Duell mit Meyer nach einer Berührung aus dem Rennen gehen und griff sich Richtung Achillessehne. „Ich habe so einen Doppelstart noch nie gemacht und hatte auch etwas Respekt davor. Wenn die Beine müde sind, kann das über die Hindernisse auch mal gefährlich werden. Aber ich habe mich mit jeder Runde besser gefühlt“, sagte Meyer.
Auf den Mittelstrecken gab es bei den Frauen zwei Überraschungen. Dass Katharina Trost im 1.500m-Lauf in einer Zeit von 4:09,05 Minuten Hanna Klein, deutsche Meisterin in den letzten drei Jahren, auf den zweiten Platz verweisen könnte, war noch vorstellbar. Die größte Sensation ereignete sich im 800m-Lauf, wo Christina Hering erstmals seit acht Jahren nicht den Titel gewann. Es war aber nicht wie vorgesehen Majtie Kolberg, die ihr den Rang ablief. Die schnellste deutsche 800m-Läuferin des Jahres, die die erste Runde in 60,07 Sekunden an der Spitze angelaufen war, konnte Hering in einem hauchengen Finish hinter sich halten. Es war Alina Ammann, die dank eines großartigen Schlussspurts und einer persönlichen Bestleistung von 2:01,42 Minuten vor beiden blieb. 0,04 Sekunden fehlten Hering am Ende auf den Sieg, Kolberg lag im Ziel eine Zehntelsekunde zurück. Konstanze Klosterhalfen sagte ihren im 800m-Lauf geplanten Start kurzfristig ab.
Bei den Männern überzeugte Karl Bebendorf in einem hochklassigen 3.000m-Hindernislauf mit einer Siegerzeit von 8:24,52 Minuten, gleich vier Athleten blieben unter 8:28 Minuten: neben dem Sieger Jens Mergenthaler, Niklas Buchholz und Velten Schneider. Im 5.000m-Lauf setzte sich Florian Bremm überraschend gegen Maximilian Thorwirth, Sam Parsons, Davor Aaron Bienenfeld und Mohamed Abdilaahi durch. Im 1.500m-Lauf fehlte Favorit Robert Farken nach Sieg im Halbfinale aufgrund von Schmerzen an der Achillessehne an der Startlinie. Marius Probst nützte die Gelegenheit und setzte sich im Duell mit Amos Bartelsmeyer durch (3:46,73). Nun wird sich Probst der WM-Qualifikation widmen müssen. Der Titel im 800m-Lauf ging an Luis Oberbeck, der in 1:47,48 Minuten Dennis Biederbick und Emil Meggle hinter sich behielt.
Bei den britischen Meisterschaften in Manchester wurde Keely Hodgkinson ihrer Favoritenrolle gerecht und sicherte sich eine Woche vor den U23-Europameisterschaften den Titel im 800m-Lauf in einer Zeit von 1:58,26 Minuten vor Jemma Reekie (1:58,93) und Alexandra Bell (2:00,68). Ein irres Finale gab es bei den Männern: Daniel Rowden siegte in 1:45,13 Minuten ganz knapp vor Ben Pattison (1:45,15) und Max Burgin (1:45,16). Jungstar Ethan Hussey ging als Vierter leer aus. Kein Läufer im 800m-Finale der Männer war älter als 25 Jahre.
Auch ohne Weltmeister Jake Wightman, der nach Verletzung noch nicht fit ist, und Olympia-Medaillengewinner Josh Kerr, der die 800m bestritt, war der 1.500m-Lauf mit Spannung erwartet worden. Neil Gourley sicherte sich in einer Zeit von 3:46,16 Minuten den Titel vor Elliot Giles und George Mills. Bei den Frauen musste die zuletzt weit weg von ihrer Topform agierende Laura Muir sich überraschend hinter Katie Snowden einordnen, die in einer Zeit von 4:09,86 Minuten gewann.
Mit ihrem Titel bei den Kenya Trials über 5.000m hat sich Faith Kipyegon die Tür für einen Doppelstart bei den Weltmeisterschaften in Budapest geöffnet. Am Freitag siegte die 29-Jährige bei den nationalen Ausscheidungen in Nairobi in einer Zeit von 14:53,90 Minuten vor Lilian Rengeruk und Margaret Kipkemboi. Ebenfalls einen Doppelstart könnte Mary Moraa wagen, die als Gesamtsiegerin der Diamond League ihren Startplatz für den 800m-Lauf bereits in der Tasche hatte und bei den Trials zu einem Landesrekord über 400m stürmte.
Ex-Weltmeister Timothy Cheruiyot gewann den 1.500m-Lauf der Männer in einer Zeit von 3:34,01 Minuten knapp vor Abel Kipsang und Junioren-Weltmeister Reynold Cheruiyot. In Abwesenheit von Weltrekordhalterin Faith Kipyegon, die als Titelverteidigerin eine Wildcard hat, siegte Nelly Chepchirchir bei den Frauen in einer starken Zeit von 3:59,77 Minuten mit über drei Sekunden Vorsprung. Das Duell im 5.000m-Lauf der Männer ging in einer Zeit von 13:15,72 Minuten knapp an Jacob Krop vor Daniel Ebenyo. Ebenyo war auch Zweiter über 10.000m, hier hinter Nicholas Kipkorir. Ein besonderes Ereignis gab es im 3.000m-Hindernislauf: Erstmals seit dem Beginn seiner Karriere verpasste Conseslus Kipruto die Qualifikation für globale Meisterschaften. Nachdem er ein Hindernis touchiert hatte, blieb er mit Schmerzen stehen. Abraham Kibiwot gewann vor Leonard Bett und Simon Koech, der das WM-Limit noch liefern muss.
Die kenianische Anti-Doping-Behörde (ADAK) sowie der Kenianische Leichtathletik-Verband (Athletics Kenya) führten im Rahmen der Trials in Zusammenarbeit mit der Athletics Integrity Unit (AIU) umfangreiche Anti-Doping-Tests durch. 205 Proben wurden gesammelt, 185 waren es bereits bei den kenianischen Meisterschaften vor zwei Wochen.
800m-Lauf der Männer
800m-Lauf der Frauen
1.500m-Lauf der Männer
1.500m-Lauf der Frauen
3.000m-Hindernislauf der Männer
3.000m-Hindernislauf der Frauen
5.000m-Lauf der Männer
5.000m-Lauf der Frauen
800m-Lauf der Männer
800m-Lauf der Frauen
1.500m-Lauf der Männer
1.500m-Lauf der Frauen
3.000m-Hindernislauf der Männer
3.000m-Hindernislauf der Frauen
5.000m-Lauf der Männer
5.000m-Lauf der Frauen
10.000m-Lauf der Männer
10.000m-Lauf der Frauen
800m-Lauf der Männer
800m-Lauf der Frauen
1.500m-Lauf der Männer
1.500m-Lauf der Frauen
3.000m-Hindernislauf der Männer
3.000m-Hindernislauf der Frauen
5.000m-Lauf der Männer
5.000m-Lauf der Frauen
* persönliche Bestleistung
Deutscher Leichtathletik-Verband