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Nur einen Tag nach dem Linz Marathon kommuniziert auch die größte Laufveranstaltung Österreichs, der Vienna City Marathon seine Absage. In einem Pressestatement spricht der Veranstalter von der „vielleicht schwersten Mitteilung, die wir im Zusammenhang mit dem VCM je machen mussten“.…
Nur einen Tag nach dem Linz Marathon kommuniziert auch die größte Laufveranstaltung Österreichs, der Vienna City Marathon seine Absage. In einem Pressestatement spricht der Veranstalter von der „vielleicht schwersten Mitteilung, die wir im Zusammenhang mit dem VCM je machen mussten“. Die Vorbereitungen für die am 19. April 2020 geplante, 37. Auflage des Vienna City Marathon wurden gestoppt, bereits gestern setzte der Veranstalter die Anmeldung aus, als die österreichische Bundesregierung ihr Maßnahmenpaket zur Vorsorge für einer Ausbreitung des Coronavirus COVID-19 bekannt gab. Mit der Bestimmung, in Österreich vorerst, aber möglicherweise nicht endgültig, bis 3. April nur Veranstaltungen mit maximal 500 Teilnehmern zuzulassen, sah sich der VCM in seiner Planbarkeit des Events am Ende. Bereits gestern wurde der letzte Lauf der VCM-Winterlaufserie im Wiener Prater, die für 29. März geplant gewesen wäre, abgesagt.
„Wir können es nicht mit dem Virus aufnehmen“
„Wir bedauern die Absage außerordentlich für alle Hobbyläufer, für alle Topathleten und für alle unsere Mitarbeiter, die sich seit Monaten mit großem Einsatz auf die Veranstaltung vorbereitet haben. Im Licht einer länderübergreifend bestehenden Gesundheitskrise sowie aus Verantwortung gegenüber allen Läuferinnen und Läufern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der gesamten Bevölkerung können wir nicht anders, als von einer Durchführung des VCM abzusehen“, erklärt Veranstalter Wolfgang Konrad. VCM-Geschäftsführer Gerhard Wehr gibt zu bedenken: „Wir wollten den VCM fit für COVID-19 machen und haben alle Bereiche der Veranstaltung beleuchtet, vieles umorganisiert. Es gibt aber wohl keine Großveranstaltung mit erwartet 45.000 Teilnehmern aus 130 Ländern, davon 12.000 aus dem Ausland, die es mit dem Virus aufnehmen kann, wenn es gleichzeitig darum geht, soziale Kontakte zu reduzieren.“ Die im Vergleich zu vielen anderen Veranstaltungen relativ frühzeitig getroffene Entscheidung erklärt der Veranstalter mit der Möglichkeit für die Laufbegeisterten, sich neu zu orientieren und gebuchte Reisen und Nächtigenden möglichst bald zu stornieren.
Erhebliche Auswirkungen für den Veranstalter
Der Vienna City Marathon als Big Player in der Sporteventplanung arbeitet jährlich mit rund 450 Unternehmen und Partnern sowie insgesamt rund 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen, um rund ums Jahr volle Tatkraft in die Organisation des größten Sportevents des Landes zu stecken. Ein Aufwand, der nun in der Sackgasse endet. „Ein Hinhalten unserer Teilnehmer, Lieferanten, Sponsoren und Partner bis in die Osterferien hinein, ohne Aussicht auf eine Klärung der Situation, wäre verantwortungslos und nicht zumutbar gewesen“, heißt es in der Aussendung. Mit diesem Statement nahm der VCM indirekt Bezug auf die Aussage der politischen Führung des Landes, die öffentlich von einer monatelang andauernden Umstellung des öffentlichen Lebens in Österreich spricht. Die bittere Absage des Vienna City Marathon steht auch im Licht eines zu erwartenden, deutlichen Anmelderekords mit rund 45.000 Laufbegeisterten aus Wien, Österreich und 130 Nationen weltweit, die sich auf ein Lauffest an jenem Ort, wo Eliud Kipchoge im Oktober 2019 die erste sub-2-Stunden-Marathon-Distanz hingelegt hat, gefreut haben. Eine Verlegung des Großevents auf einen anderen Termin im Jahr 2020 war aus organisatorischen und logistischen Gründen in Absprache mit der Stadt Wien nicht möglich, wodurch der Wien Marathon den Fokus bereits auf das Jahr 2021 legt. Unter dem Motto: „Together we run 2021.“
Der Veranstalter nimmt sich nun einige Tage Zeit um umfassend zu verwerten und abzuklären, welche Konsequenzen diese Absage für die Organisation des Vienna City Marathon hat und mit einem Angebot zur Teilnahme an einer der nächsten Austragungen an die nun verhinderten Teilnehmer heranzutreten.
Offene Fragen bezüglich der Staatsmeisterschaften im Marathon
Im Rahmen des Vienna City Marathon hätten die diesjährigen ÖLV-Staatsmeisterschaften im Marathonlauf stattfinden sollen. Über diese für viele Vereinsangehörigen im gesamten Land, aber insbesondere für die Olympia-Aspiranten sehr wichtigen Titelkämpfe schweben jetzt einige Fragezeichen. Der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) hat bereits angekündigt, in den nächsten Tagen entscheiden zu wollen, ob die Staatsmeisterschaften in kleinerem Rahmen trotzdem am geplanten Termin in Wien über die Bühne gehen können. Bei Verlängerung des bestehenden Maßnahmenpakets der österreichischen Regierung dürften maximal 500 Teilnehmer (inkl. Organisationspersonal) am Event teilnehmen.
Coronavirus stürzt heimischen Laufsport in die Krise
Binnen nur 24 Stunden hat die Ausbreitung des Coronavirus und die von der österreichischen Regierung beschlossenen Maßnahmen mit den Absagen der beiden größten Laufveranstaltungen mit dem Marathon als Hauptdistanz den heimischen Laufsport in eine Krise gestürzt. Seit der erstmaligen Durchführung des Wiener Frühlingsmarathons 1984 hat der Vienna City Marathon als Aushängeschild des österreichischen Laufsports, als Initialzünder mit nachhaltiger Vorbildwirkung für viele Österreicher, regelmäßig die Laufschuhe zu schnüren und damit einen gesunden Lebensstil zu etablieren, 36 Mal in Folge, jedes Jahr stattgefunden und in den letzten Jahren stets über 40.000 Laufbegeisterte in die Bundeshauptstadt gelockt – mit beachtlichem wirtschaftlichen Effekt für die weltbekannte Kulturmetropole Wien. Tatsächlich sorgt eine, in den Worten Konrads, „länderübergreifende Gesundheitskrise“ für eine beachtliche Welle an internationalen und nun auch nationalen Absagen von Großevents, die den Gesundheitssport naturgemäß großschreiben.
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