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Der französische Marathon-Rekordhalter Morhad Amdouni hat eine gerichtliche Vorladung erhalten. Seine Ehefrau beschuldigt ihn der Vergewaltigung und häuslicher Gewalt und hat eine Anzeige beim Gericht in der Kleinstadt Meaux nahe Paris eingebracht.
Laut eines Berichts der französischen Tageszeitung „Le Parisien“ wurde Morhad Amdouni bereits am 18. September in seinem Haus festgenommen. Seine Frau hatte die Polizei wegen angeblicher Gewalttätigkeiten nach einem Streit alarmiert. Laut den Informationen von „Le Parisien“ habe sie von der Untreue ihres Mannes und zweifachen Familienvaters erfahren und ihn zur Rede gestellt, wonach Amdouni ausgezuckt sei und ihr vor den Augen des gemeinsamen Sohnes schwere Körperverletzungen zugefügt habe. Im Februar muss er vor Gericht aussagen.
Der Athlet steht seither unter richterlicher Aufsicht und darf sich seiner Frau nicht mehr nähern. Diese beschuldigt ihn nicht nur wiederholter Körperverletzung, sondern auch der Vergewaltigung, weswegen die Polizei nun in diese Richtung ermittelt.
Amdouni sagte gegenüber der französischen Sportzeitung „L’Équipe“: „Streitigkeiten können in einer Partnerschaft vorkommen. Aber der Punkt, an dem wir angekommen sind, das ist schon allerhand. Ich möchte das unter Erwachsenen klären.“
Morhad Amdouni zählt zu den erfolgreichsten europäischen Athleten der letzten Jahre. Als erster französischer Läufer hat er 2018 in Berlin den EM-Titel im 10.000m-Lauf gewonnen. Anschließend vollzog er den Umstieg in den Marathon und verbesserte zweimal den nationalen Marathonrekord: beim Paris Marathon 2022 in einer Zeit von 2:05:22 Stunden, dann im Februar 2024 beim Sevilla Marathon, als er sich mit einer Zeit von 2:03:47 Stunden auf Platz zwei der ewigen europäischen Bestenliste schob. Die Olympischen Spiele in Paris verpasste der Franzose verletzungsbedingt.
Der 36-jährige Amdouni, ein auf Korsika geborener Athlet tunesischer Abstammung, hat eine Aufsehen erregende Karriere auch abseits der sportlichen Leistungen hinter sich. 2019 veröffentlichte die ARD-Dopingredaktion einen Beitrag, in dem sie Amdouni beschuldigte, in Doping-Machenschaften involviert gewesen zu sein und berief sich unter anderem auf Informanten. Konsequenzen hatte der Bericht langfristig keine für den Athleten, nur seinen Start bei der WM 2019 in Doha im Zeitraum der Veröffentlichung des Dokumentarbeitrags der ARD sagte er kurzfristig ab.
Gänzlich unlustig war einen Aktion während des Olympischen Marathons 2021 in Sapporo, als Amdouni in einer entscheidenden Rennphase kurz in die vorderste Reihe der Spitzengruppe ging und bei der folgenden Verpflegungsstation etliche Trinkflaschen abräumte, bevor er nach seiner eigenen griff. Viele bezichtigten ihn nachher der bösen Absicht, während er argumentierte, die Becher seien nassgekühlt und daher schwer greifbar gewesen. Amdouni finishte das Rennen bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit auf Position 17 und sah sich besonders in sozialen Medien im Zentrum eines mitunter beleidigenden Shitstorms.
Autor: Thomas Kofler
Bild: © Pixabay – Symbolbild