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Mit seinen Topschuhmodellen ist Nike eine Revolution im Laufsport gelungen. Die Tatsache, dass seit einigen Jahren flächendeckend zum Teil deutlich schneller gelaufen wird als davor, lässt sich nicht von der Tatsache, dass die neuen Nike-Eliteschuhe eine Rolle wesentliche Rolle für…
Mit seinen Topschuhmodellen ist Nike eine Revolution im Laufsport gelungen. Die Tatsache, dass seit einigen Jahren flächendeckend zum Teil deutlich schneller gelaufen wird als davor, lässt sich nicht von der Tatsache, dass die neuen Nike-Eliteschuhe eine Rolle wesentliche Rolle für diese Entwicklung spielen, trennen. Ende 2019 hat das US-amerikanische Unternehmen mit der Präsentation des Modells „React Infinity“ eine Revolution in einem zweiten Bereich angekündigt, der für Freizeitläuferinnen und Freizeitläufer bedeutender sein wird. Dieser Schuh soll einen Beitrag leisten, die chronischen Verletzungen in der Laufszene zu minimieren. Und damit ein Ziel erreichen, das die globale Laufschuh-Produktion bereits seit Jahrzehnten verfolgt. Bisher erfolglos, wie diverse Studien zeigen. Trotz des evolutionären Fortschritts in der Schuhtechnologie ist die Verletzungshäufigkeit am Bewegungsapparat von Läufern unverändert. Wissenschaftliche Indizien, darunter auch die Einschätzung des deutschen Biomechanik-Experten Gert-Peter Brüggemann von der Deutschen Sporthochschule Köln (vgl. RunUp, Frühling 2018), erklären das damit, dass die vertikalen Kräfte und die Absorption dieser durch die unterstützende Abroll- und Dämpfbewegung des Schuhs nicht Auslöser für Verletzungen sind, sondern das gesamte Bewegungsverhalten des Läufers, das Zusammenspiel zwischen Muskeln, Gelenke und den wirkenden Kräften.
Bei Nike ist man überzeugt, eine Linderung der Beanspruchung für den Bewegungsapparat in der richtigen Dämpfung als entscheidendes Kriterium zu finden. Jay Worobets, der sich beim US-Unternehmen um die Mittelsohle kümmert, nimmt die Stabilität und Unterstützung beim flüssigen Abrollen des Fußes aus einer perfekten Dämpfung in den Fokus und ist vom React-Schaum in der Zwischensohle des „React Infinity“ überzeugt: Die Mischung, die an diversen Stellen der Auflagefläche variieren soll, je nach Druck bei der Abrollbewegung, sei sehr weich und gebe viel Energie an den Läufer zurück. Die Hypothese ließ sich Nike von einer selbst finanzierten Studie bestätigen: Laut eines Experiments der British Columbia Sports Medicine Research Foundation in Vancouver senkte sich die Verletzungsrate bei den Probanden, die mit dem „React Infinity“ unterwegs waren, um 52%. Ein ermunterndes Ergebnis findet man naturgemäß bei Nike, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass ein falsches Läuferverhalten grundsätzlich der Hauptgrund für Verletzungen beim Laufen sei, nicht das Material. Auch beim Nike Vaporfly ließ sich der Sportartikel-Gigant in einer eigens finanzierten Studie vermeintliche Wunderergebnisse liefern, die nach einigen Jahren Erfahrung immer glaubwürdiger erscheinen.
Individuell ist das Verletzungsrisiko bei Läufern im Fußbereich und im Sprunggelenk inklusive der Achilessehne am größten, wenn sie einen nicht ideal auf sie abgestimmten Laufschuh verwenden. Je mehr ein Läufer trainiert, desto wichtiger wird die Rolle des Laufschuhs auch in gesundheitlichen Belangen. Je reaktiver und stabiler ein Laufschuh gleichzeitig ist, desto universell passender ist er auf einem laufenden Fuß. Je bequemer das Tragegefühl und je effektiver die Dämpfungseinheit beim Absorbieren der Kraft bei jedem Schritt, desto besser. Alles individuell zugeschnitten. Dabei bedeutet weicher nicht besser, sondern eher im Gegenteil. Viele Experten gehen davon aus, dass eine übermäßige Dämpfung zu einer stärkeren Reizung der Achilessehne führt. Natürliche Abläufe des Bewegungsapparats sollten nicht künstlich ersetzt werden, denn sonst führen sie zu körperlichen Beschwerden. Anders gesagt: Wird der Stützapparat durch die Dämpfung im Laufschuh zu sehr entlastet, wird den Gelenken und Muskeln eine wichtige Aufgabe entzogen, die sie aber für ein optimales Funktionieren benötigen.
Die Auseinandersetzung eines Läufers mit den Laufschuhen ist ein wichtiger erster Schritt, zielführende Konsultationen mit Fachleuten vor dem Laufschuhkauf der zweite. Diese Sorgfalt legt der Bevölkerungsdurchschnitt beim Kauf von Alltagsschuhen nicht immer an den Tag. Medizinisch erwiesen ist das Tragen der falschen Schuhe Ursache von diversen körperlichen Beschwerden bis hin zu Kopf- und Rückenschmerzen. Durch die höhere Belastung und die Dynamik in der Bewegung beim Laufen würden sich solche Effekte naturgemäß multiplizieren. Nach 800–1.200 Laufkilometern bietet die natürliche Materialermüdung einen sinnvollen Neukauf an.
Eine optimale Harmonie zwischen Läufer und Schuh ist nur ein Bestandteil auf dem erfolgreichen Weg, das Risiko von Verletzungen im unteren Körperbereich zu verringern. Laut einer aktuellen polnischen Studie, veröffentlicht im Jänner 2019 im „BioMed Research International Journal“, verringern gezielte Kräftigungsübungen an den die Ferse und Zehenbereich verbindenden Muskeln Verletzungen besonders bei langen Läufen, weil die Ermüdung dieser Muskelpartien hinausgezögert werden kann.