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Bereits zum 18. Mal konnte Andrea Mayr heute auf der Seegrube hoch über Innsbruck über einen Staatsmeistertitel im Berglauf jubeln. Trotz eines großen Trainingsrückstands verteidigte sie souverän ihren Titel aus dem Vorjahr. Neuer Staatsmeister im Berglauf ist Hans-Peter Innerhofer, der vor zwei Jahren schon einmal ganz oben auf dem Stockerl stand.
Auch eine hartnäckige Erkrankung mit wochenlangem Trainingsstopp in der Vorbereitung hat Andrea Mayr (SVS Leichtathletik) auf ihrem Weg zum bereits 18. Staatsmeistertitel im Berglauf nicht stoppen können. Die 45-Jährige erreichte die Ziellinie auf der Seegrube hoch über Innsbruck in einer Zeit von 1:01:38 Stunden und feierte mit großem Vorsprung ihren insgesamt bereits 58. Österreichischen Meistertitel. „Ich bin grundsätzlich wieder gesund, das ist das Wichtigste. Natürlich ist meine Form nicht die, die ich mir zu diesem Zeitpunkt der Saison gewünscht hätte. Aber ich bin heute gut durch den Wettkampf gekommen und habe den Titel verteidigt. Das hat eine große Bedeutung für mich“, sagte die siebenfache Berglauf-Weltmeisterin, die mit diesem Sieg einen Pusch für die kommenden Wettkämpfe mitnimmt. Die Berglauf-Saison 2025 ist lang, die Weltmeisterschaften finden Ende September in den Pyrenäen statt.
Knapp zwei Jahre nach ihrem emotionalen Titelgewinn im Uphill-Bewerb bei den WMTRC 2023 in Innsbruck, als sie ein paar Kilometer Luftlinie entfernt auf der anderen Seite des Inntals als Weltmeisterin das Ziel hoch über dem Stubaital erreicht hat, war die gute Renneinteilung ihr Schlüssel für den heutigen Erfolg. „Ich wollte keinesfalls zu schnell ins Rennen gehen, um über die gesamte Distanz genügend Energie zu haben. Das ist mir gelungen.“ So fühlte sich Mayr trotz Trainingsrückstands auch in den forderndsten Schlusspassagen wohl, die ihr prinzipiell entgegenkommen. Die siebenfache Welt- und fünffache Europameisterin war voll des Lobes über den Austragungsort mit einem prächtigen Panoramablick auf die Tiroler Landeshauptstadt und das halbe Inntal. „Das war eine besondere Staatsmeisterschaft. Das hier ist ein großer Event, das spürt man überall. Außerdem: Wenn ich mir eine Strecke für mich wünschen könnte, dann wäre es genau diese.“
Hinter Andrea Mayr freuten sich zwei Premieren-Medaillengewinnerinnen über Silber und Bronze. Für Amelie Muss (LCAV Jodl Packaging) war es sogar die erste Medaille bei Staatsmeisterschaften überhaupt. „Ich habe gar nicht damit gerechnet“, gab sie zu. „Ich habe mich lange zurückgehalten und in der steilen Schlussphase Gas gegeben.“ Die junge Oberösterreicherin erreichte das Ziel in einer Zeit von 1:06:33 Stunden. Sie lebt und trainiert in Salzburg und hat damit eine Gemeinsamkeit mit Isabell Speer (LAC Salzburg). Die gebürtige Oberösterreicherin lebt ebenfalls in der Mozartstadt und freute sich mit einer Laufzeit von 1:07:54 Stunden über ihre erste Staatsmeisterschaftsmedaille im Uphill – bei der ersten Teilnahme. Die erfahrene Trailläuferin hat freilich schon diverse Medaillen im Trailrunning gewonnen. „Meine Stärke liegt sicher im Downhill, deswegen laufe ich gerne Trails, weil ich bergab stets Boden gut machen kann“, erklärte sie.
Am Samstag wird sie bei den Staatsmeisterschaften im Trail Classic allerdings nicht am Start sein. Ihre Außenbänder im linken Fuß sind angerissen, weswegen die Belastung der Bergabpassagen zu groß wäre und sie das Risiko einer schweren Verletzung nicht eingehen möchte. Bergauf hatte sie die Beschwerden im Griff. „Deshalb ist der dritte Platz schon eine Überraschung für mich, ich bin alles andere als in Optimalform.“ Speer belegte in der Gesamtwertung des Wettkampfs Platz vier hinter der Schweizerin Shelly Schenk.
Einen deutlichen Sieg im Männerrennen feierte Hans-Peter Innerhofer (LC Oberpinzgau), der die flachere Anfangspassage des Rennens für den Start eines Alleingangs nutzte. Den von ihm erarbeiteten Vorsprung, der teilweise über eine Minute groß war, verteidigte er bis ins Ziel. In einer Zeit von 53:52 Minuten sicherte sich der Pinzgauer seinen zweiten Staatsmeistertitel im Berglauf nach jenem vor zwei Jahren in Itter, ebenfalls in Tirol. Zu den ersten Gratulanten im Ziel gehörte sein wegen eines Muskelfaserrisses nicht am Start stehender Zwillingsbruder Manuel, der gemeinsam mit der gesamten Familie Hans-Peter auf den letzten Metern ins Ziel schrie. „Meine Schwester lebt in der Nähe von Innsbruck, also war heute die ganze Familie mit dabei. Das hat Druck ausgeübt, aber jetzt ist es umso schöner und wir können den Rest des Tages genießen“, sagte Innerhofer nach dem Rennen.
Der 29-Jährige berichtete von guten Trainingsleistungen den gesamten Winter hindurch. „Sowohl bei den Berg-Intervallen bei uns daheim die Skipisten hinauf als auch bei flachen Läufen hatte ich ein extrem gutes Gefühl. Nach den beiden Vize-Staatsmeistertitel im 10.000m-Lauf und im Halbmarathon vor einigen Wochen wollte ich heute unbedingt gewinnen“, so Innerhofer, der etwas überrascht über den großen Vorsprung wirkte. „Aber meine Tagesform war wirklich optimal.“ Seine Renntaktik sah eine schnelle Anfangsphase vor, um in den steilsten Passagen ein Polster zu haben. „Ich habe regelmäßig zurückgeschaut und den großen Abstand gesehen. Da ich mich gut gefühlt habe, wusste ich, dass es für die anderen extrem schwierig sein würde, diese Lücke wieder zu schließen. Die letzten Meter waren bei dieser super Stimmung reiner Genuss!“
Hinter Innerhofer entwickelte sich ein spannender Wettkampf einer Sechsergruppe um die weiteren Plätze, darunter auch um die restlichen Medaillen. Der in Graz lebende Deutsche Julius Ott (runninGraz) erreichte das Ziel knapp eine Minute hinter dem Gesamtsieger und Staatsmeister. Dahinter sicherte sich Johannes Nussbaumer (EXCITINGFIT-RUNNINGTEAM) in einer Zeit von 55:08 Minuten die Silbermedaille, seine erste Staatsmeisterschaftsmedaille in der Allgemeinen Klasse. „Ich kenne die Strecke extrem gut, daher habe ich mir eine ideale Taktik zurechtlegen können. Ich bin froh, dass es geklappt hat, wie ich es mir vorgestellt habe. Auch wenn ich in den steilsten Passagen echt zu kämpfen hatte“, sagte der in Innsbruck wohnhafte Oberösterreicher. Seine Stärke sieht er eher in den welligen Trails als im Vertical, am Samstag will der 25-Jährige bei den Staatsmeisterschaften im Trail Classic Hans-Peter Innerhofer im Kampf um Gold herausfordern.
Nach bereits zwei Staatsmeisterschaftstiteln im Bergmarathon schnappte sich Sebastian Falkensteiner (LC Oberpinzgau) in einer Zeit von 56:01 Minuten die Bronzemedaille. „Ich bin stark im Flachen und stark im ganz Steilen. Beide Bereiche waren heute im Wettkampf, dazwischen, in den leichteren Anstiegen, habe ich meinen Rückstand aufgerissen. Aber insgesamt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, so der als Absolvent eines Mathematik-Studiums in der Forschung tätige Falkensteiner. Er stammt aus Radstadt, läuft aber für denselben Verein wie die Innerhofer-Brüder. „Wann immer es einmal passt, trainieren wir gemeinsam“, erzählte er. Die Gelegenheiten werden seltener – Falkensteiner ist kürzlich aus beruflichen Gründen nach Wien gezogen.
Keine Chance auf eine Titelverteidigung hatte Christof Hochenwarter (SC Hermagor Sektion Laufsport). Aus der Saisonpause kommend belegte der Skibergsteiger Platz zehn. Für ihn war der verhältnismäßige frühe Termin der Berglauf-Staatsmeisterschaften suboptimal, erklärte er.
Die besten Bergläuferinnen und Bergläufer Österreichs genossen einen frühsommerlichen Berglauf vor herrlicher Kulisse mit prächtigem Ausblick aus dem Zielbereich auf die Tiroler Landeshauptstadt. Der Wettkampf ging bei Kaiserwetter über die Bühne. Beim Start um 11 Uhr vor dem Tiroler Landestheater im Stadtzentrum kletterte das Thermometer bereits über die 20°C-Marke und auch im Zielgelände bei der Seegrube auf einer Meereshöhe von 1.902 Metern erwarteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angenehme Temperaturen um 10°C, Sonnenschein und nur ein leichtes Lüftchen.
Die 7,2 Kilometer lange Strecke mit einer Höhendifferenz von 1.330 Metern führte vom Stadtzentrum in Innsbruck über den Stadtteil Hötting auf im zweiten Teil des Rennens immer steileren Gelände hinauf zur Seegrube auf der berühmten Innsbrucker Nordkette.
Die beiden Österreichischen Meistertitel in der Altersklasse U20 gingen nach Osttirol. Johannes Unterasinger (Union Raika Compedal Thal-Assling) erreichte die Ziellinie nach 55:04 Minuten Laufzeit als Vierter der Gesamtwertung des 5,7 Kilometer langen Vertical Short mit Start bei der Hungerburg und Ziel bei der Seegrube. Damit war er der schnellste Juniorenstarter vor Fabian Hennerbichler (TGW Zehnkampf Union), der in einer Zeit von 55:59 Minuten die Silbermedaille vor Tobias Jungwirth (TGW Zehnkampf Union, 57:09 Minuten) gewann. „Ich kenne die Strecke sehr gut, aber es war härter und schwieriger als gedacht. Trotzdem: Es war mein erstes Rennen in dieser Saison und ich freue mich sehr über meine erste Goldmedaille bei Österreichischen Meisterschaften“, kommentierte Unterasinger.
Bei den Mädchen ging der Titel an Fabiola Fortschegger (LG Decker Itter) in einer Zeit von 1:04:46 Stunden vor Ylva Thalhammer (LG Wien, 1:06:50). Es war der bereits sechste Meistertitel für die aus dem Mölltal in Kärnten stammende Nachwuchsathletin, die in Lienz in Osttirol in die Schule geht, wo auch ihr Trainingszentrum ist. „Ich bin sehr froh, dass ich gewonnen habe. Der Berglauf ist im Moment meine Lieblingsdisziplin. Heute war es sehr anspruchsvoll, auch, weil mir richtig heiß geworden ist am Schluss des Rennens“, sagte die 17-Jährige.
Eine starke Leistung lieferte Christoph Müller (PSV Leoben), Jahrgang 2009, als neuer Österreichischer Meister der Altersklasse U18 ab. Der Steirer finishte in einer Zeit von 55:20 Minuten und war damit über zwei Minuten schneller als Emilio Freitag (LG Decker Itter), Sohn der mehrfachen Marathon-Staatsmeisterin und Teilnehmerin an internationalen Berglaufmeisterschaften, Karin Freitag. „Ich bin voll stolz, dass ich nun Österreichischer Meister bin. Es war so zach, die letzten Meter waren so brutal. Aber es war auch viel Freude dabei“, sagte Müller nach dem Rennen.
Bei den Mädchen ging der U18-Titel an Carolina Luftensteiner (ULC Grein) 1:29:11 Stunden. Die Nachwuchs- und Mastersläuferinnen und -läufer mussten beim Sportler Vertical Short stolze 1.062 Höhenmeter überwinden.
Autor: RunUp.eu
Quelle: Österreichischer Leichtathletik-Verband
Bilder: © IATF / Flowing Frames & IATF / Tom Koller