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Wird die spitzensportliche Entscheidung beim Mainova Frankfurt Marathon 2024 zur „Familienaffäre“? Gelingt im Frauenrennen ein neuer Streckenrekord? Fällt ein Masters-Weltrekord? RunUp.eu blickt auf die wichtigsten Themen, die vor der 41. Auflage des Klassikers am Sonntag beschäftigen.
Die Familie Masai ist prominent vertreten beim Frankfurt Marathon 2024. Magdalyne gehört zum Kreis der Favoritinnen bei den Frauen. Die Siegerin des Vienna City Marathon 2023 ist in ihrer Karriere bereits viermal unter 2:25 Stunden gelaufen. Noch prominenter als Magdalyne ist ihre um vier Jahre ältere Schwester Linet. Sie wurde im Alter von 19 Jahren 2009 in Berlin Weltmeisterin im 10.000m-Lauf. Bereits im Jahr davor hatte sie die Olympische Bronzemedaille gewonnen, Bronze gab’s auch bei der WM 2011. Dann wechselte sie in den Straßenlauf, wo der Durchbruch aber nicht gelang. Ihren schnellsten Marathon hat Masai 2018 in Amsterdam bestritten (2:23:46), nach der Pandemie gelang 2023 in Paris noch ein recht flotter in 2:24:49 Stunden. In Frankfurt 2024 erfolgt der insgesamt fünfte Versuch der Kenianerin, die ihre Karriere zweimal für eine Mutterschaftspause unterbrochen hat.
Magdalyne Masai ist mit dem seit rund 15 Jahren in Kenia lebenden Neuseeländer Jake Robertson verheiratet, die beiden leben in Iten. Der 34-Jährige ist der Vater des gemeinsamen Sohnes und Zwillingsbruder des aufgrund eines spektakulären Dopingfalls gesperrten Zane Robertson. Jake Robertson ist der sechstschnellste Marathonläufer Ozeaniens überhaupt und strebt in Frankfurt seinen dritten Marathon unter 2:10 Stunden an. Das ist ihm in den letzten fünf Jahren nie gelungen, seit 2018 war der Neuseeländer selten auf der Wettkampfbühne zu sehen. „Es war immer mein Traum, dass wir alle drei beim selben Rennen laufen“, so Magdalyne Masai. Schwester Linet, die in Kaptagat in der Trainingsgruppe von Patrick Sang rund um Eliud Kipchoge trainiert, habe sie aufgrund der verschiedenen Wohnorte seit Monaten nicht gesehen.
Gewinnen sowohl Masai als auch Robertson würden sie es den Amerikanern Sydney Devore-Bowman und Andrew Bowman gleichtun. Das Ehepaar lief beim Detroit Free Press Marathon am vergangenen Wochenende jeweils auf dem ersten Platz ins Ziel.
Beim heutigen Pressetermin in Frankfurt wurde das Wort „Streckenrekord“ in den Mund genommen, was angesichts der Frankfurter Marathon-Historie durchaus mutig ist, vom Veranstalter aber für das Frauenrennen als Ziel ausgegeben wurde. Neben Magdalyne Masai gehören vor allem die Äthiopierinnen Yeshi Chekole, Ex-VCM-Siegerin Shuko Genemo und Hawi Feysa zum Favoritenkreis. Chekole hat mit einer persönlichen Bestleistung von 2:21:17 Stunden den besten Vorwert aller Läuferinnen, Feysas Potenzial lässt sich an ihrer hervorragenden Halbmarathon-Bestleistung von 1:05:41 Stunden ablesen. Die Trainingspartnerin der ehemaligen Weltrekordhalterin Tigst Assefa kündigte heute eine Überraschung und eine schnelle Zeit an.
Die Streckenrekordzeit liegt bei 2:19:10 Stunden bzw. bei 2:03:42 Stunden bei den Männern. Das Männerfeld ist nicht so dicht besetzt wie das Frauenfeld. Der ehemalige Paris-Sieger Elisha Rotich ist der einzige sub-2:06-Läufer und damit nach einigen durchaus prominenten Absagen automatisch in der Favoritenrolle. Die Spitzengruppe will auf eine 2:04er Zeit anlaufen, Rotich garantierte heute, sich intensiv auf den Frankfurt Marathon vorbereitet zu haben.
Die stärksten der europäischen Läufer*innen im Feld sind Lokalmatadorin Laura Hottenrott, die bei den Olympischen Spielen von Paris Platz 38 erreichte, und der Spanier Abdelaziz Merzougui. „Für eine Bestzeit war die Vorbereitungszeit seit Olympia zu kurz. So realistisch muss man sein. Ich will aber ein gutes Rennen machen und die schnelle Strecke nutzen“, so Hottenrott.
Der Mainova Frankfurt Marathon präsentiert sich bereits seit Jahren als eine der führenden Laufveranstaltungen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz. Dank der eigenen Photovoltaikanlage kann die gesamte auf dem Messegelände an diesem Wochenende verbrauchte Energie über das Jahr wiedergewonnen werden – ein Meilenstein in den Nachhaltigkeitsbemühungen.
Mit dem schnellsten Marathon seiner Karriere im Jänner 1992 im marokkanischen Marrakech hat sich Tommy Hughes für die Olympia-Teilnahme 1992 in Barcelona empfohlen. Unter irischer Flagge lief er nach 2:32:55 Stunden auf Platz 72 ins Ziel. In den letzten Jahren kehrte Hughes zurück in das Feld der Freizeitläufer*innen und baute eine besondere Beziehung zum Frankfurt Marathon auf. 2019 erzielte er in einer Zeit von 2:27:52 Stunden die schnellste Marathon-Leistung eines 59-Jährigen aller Zeiten. Gemeinsam mit seinem 34-jährigen Sohn Eoin, der knapp vier Minuten später das Ziel erreichte, stellten die beiden einen Guiness Weltrekord für die schnellste Kombination eines Vater-Sohn-Marathons auf. Ein Jahr später knackte er in nordirischen Lisburn den Weltrekord in der Mastersklasse M60, verpasste die Marke von 2:30 Stunden aber um zwei Sekunden. Das möchte er nun vier Jahre später in Frankfurt nachholen.
Rund 25.000 Aktive erwartet der Mainova Frankfurt Marathon am kommenden Wochenende, knapp 14.000 gehen über die Marathon-Distanz an den Start. Zwölf von ihnen haben am Wettkampf Geburtstag, das ist bei 365 Tagen unterdurchschnittlich. 109 verschiedene Nationalitäten weist das Teilnehmer*innenfeld auf, wobei außerordentlich viele norwegische Laufbegeisterte den Weg in die Mainmetropole gefunden haben.
Sie ernähren sich während des Wettkampfs wie alle anderen aus einem Reservoir von 6.000 Kilogramm Bananen und 1.200 Kilogramm Äpfeln, die Finisher-Medaille ist Teil eines zwei Tonnen schweren Pakets an verdienter Belohnung in der Festhalle. Für die Streckensicherung werden 1.300 Hütchen und 11,000 Meter Gitter aufgestellt.
Autor: Thomas Kofler
Bild: © Mainova Frankfurt Marathon