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Vorjahressiegerin Chepkirui nimmt Streckenrekord in Fokus

Gleich bei ihrem Marathon-Debüt trumpfte Vibian Chepkirui im September auf und gewann den Vienna City Marathon bei sommerlichen Bedingungen. Bei ihrer Rückkehr nach Wien strebt sie gemeinsam mit einem starken Elitefeld nach hohen Zielen. Auch die Favoriten bei den Männern rechnen sich eine Chance auf den Streckenrekord auf.
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Der Optimismus Vibian Chepkiruis basiert nicht nur auf die prognostiziert günstigeren Wetterbedingungen im Vergleich zum VCM 2021, als sie ihren großen Durchbruch mit einer Siegerzeit von 2:24:29 Stunden schaffte, sondern auf starke Trainingsleistungen in der Vorbereitung. Die 27-Jährige trainiert nämlich in der kenianischen Laufhochburg Iten in einer Gruppe mit Joan Chelimo, die am Ostersonntag mit ihrem Sieg und Streckenrekord von 2:18:04 Stunden beim Seoul Marathon verblüffte (siehe RunAustria-Bericht). „Sowohl meine Leistung beim Wien Marathon als auch das Abschneiden von Joan in Seoul geben mir sehr viel Selbstvertrauen“, betont die Titelverteidigerin.

Ihr Manager hält bei optimalen äußeren Bedingungen und einem Rennverlauf nach Wunsch am Sonntag sogar eine Zeit von 2:20 Stunden für möglich, was eine deutliche Verbesserung des Streckenrekords von 2:22:12 Stunden aus dem Jahr 2019 bedeuten würde. Diese optimistische Einschätzung entnimmt er aus den Trainingsleistungen Chepkiruis, die eins zu eins dasselbe Trainingsprogramm wie Joan Chelimo absolviert hat und nicht selten auch bei den härtesten Einheiten lange sehr gut mit ihr mithalten konnte. Chelimo zählt nun zu den besten Halbmarathon- und Marathonläuferinnen der Welt.

Vibian Chepkirui. © VCM / Leo Hagen

In Begleitung ihres Mannes

Seit dem VCM 2021 hat die Kenianerin nur einen Wettkampf bestritten. Bei einem Halbmarathon in Spanien im Jänner wurde sie in einer Zeit von 1:09:35 Stunden Fünfte, will das Resultat aber nicht auf die Goldwaage legen. Der Wettkampf fand in der ersten Phase des Marathonzyklus statt, mittlerweile ist die Form deutlich besser. Im Rennen wird Chepkirui von ihrem Ehemann Wesley Kangogo begleitet, der als Tempomacher fungiert und auch im Trainingsalltag stets an ihrer Seite ist.

RunAustria-TV-Tipp: Der Vienna City Marathon wird am Sonntag mit Beginn um 8:30 Uhr live und in vollem Umfang bis 12:45 Uhr auf ORF 1 übertragen.

Eine starke Gruppe im Kampf um den Sieg

Optimistisch blickt auch Rennleiter Johannes Langer auf das Frauenrennen. Die Spitzenathletinnen bilden eine harmonische Gruppe auf einem beachtlichen Leistungsniveau mit Bestleistungen klar unter 2:25 Stunden. Ruth Chebitok, die 2018 in einer Zeit von 2:23:29 Stunden beim Toronto Marathon Dritte war, hofft nach schwierigen Jahren mit einigen Verletzungen beim VCM 2022 wieder an die alte Leistungsstärke anschließen zu können. Ebenfalls gute Chancen auf einen Sieg haben die erst 22 Jahre alte Äthiopierin Sifan Melaku, Dritte des Sevilla Marathon 2020, und die Kenianerin Sheila Jerotich, die 2021 den Istanbul mit einem starken Finish gewonnen hat. Dabei überholte sie erst einen halben Kilometer vor der Ziellinie ihre zuvor führende, jüngere Schwester Jackline Chepngeno und wendete spät das Blatt in einem einmaligen Schwesternduell bei einem großen internationalen Marathon.

Schnellste auf der Meldeliste laut Bestleistungen ist die Siegerin des Frankfurt Marathon 2013, Caroline Kilel, die im Alter von 41 Jahren naturgemäß aber nicht mehr die Ansprüche ihrer Blütezeit verfolgt. Die erwartbar schnellsten Europäerinnen sind Nataliya Lehonkova aus der Ukraine, Siegerin des Dublin Marathon 2017, und die Slowenin Neja Krsinar. Wie weltumspannend das Elitefeld des VCM bei den Frauen ist, zeigt die Präsenz von Kellys Arias aus Kolumbien und Diana Bogantes Gonzalez, die den Landesrekord für Costa Rica angreifen will.

Die prominentesten Teilnehmerinnen beim Vienna City Marathon 2022

  • F1 Vibian Chepkirui (KEN) – 2:24:29 Stunden (Wien 2021)
  • F2 Caroline Kilel (KEN) – 2:22:34 Stunden (Frankfurt 2013)
  • F3 Ruth Chebitok (KEN) – 2:23:29 Stunden (Toronto 2018)
  • F4 Sifan Melaku (ETH) – 2:23:49 Stunden (Sevilla 2020)
  • F5 Sheila Jerotich (KEN) – 2:24:15 Stunden (Istanbul 2021)

Ein Negativsplit als Marschplan

Auch das Männerrenen orientiert sich den Wünschen der schnellsten Athleten und den Ansprüchen der Veranstaltung gemäß am Streckenrekord, der aus dem Jahr 2014 stammt und von Getu Feleke in 2:05:41 Stunden gehalten wird. Dieser Marke nahe sind die persönlichen Bestleistungen von Oqbe Kibrom (2:05:53, Valencia 2020) und Abdi Fufa (2:05,57, auf dem Flugfeld nahe Siena 2021). Langer kündigt an, eine Halbmarathon-Durchgangszeit von 1:03 Stunden und einen negativen Split anzuvisieren. Diese Strategie habe sich aufgrund der Streckencharakteristik in Wien bewährt, da der topografisch anspruchsvollere Part hinauf zum höchsten Punkt der Strecke bei Schloss Schönbrunn auf der ersten Marathon-Hälfte zu absolvieren ist.

Oqbe Kibrom. © VCM / Leo Hagen

Gezielte Vorbereitung auf ein schnelles Rennen

Kibrom zeigte sich bei der heutigen Pressekonferenz im Hotel Radisson Blue Park Royal Palace optimistisch, am Sonntag seine persönliche Bestleistung zu attackieren. Der 24-Jährige strebte als Jugendlicher eine Karriere als Profiradsportler an, entschied sich aber nach einigen Stürzen und einer schwereren Handverletzung im Jahr 2015 in den Laufsport zu wechseln. Die eritreische Lauflegende Zersenay Tadese, langjähriger Inhaber des Halbmarathon-Weltrekords, ist nicht nur Kibroms Idol, sondern wirkte auch als Mentor auf seine Entwicklung als junger Läufer ein. „Ich habe mich seit Jänner gezielt auf den Vienna City Marathon und die Ambition, hier ein schnelles Rennen zu laufen, vorbereitet“, sagte der 24-Jährige, der sich ausdrücklich bedankte, vom VCM-Team diese besondere Gelegenheit zu erhalten. Kibrom belegte bei den Olympischen Spielen den 35. Platz im Marathon und lief beim Florenz Marathon im November als Vierter ins Ziel. Nach einem Monat Regenerationspause begann die intensive Vorbereitung auf den Vienna City Marathon.

Die wichtigsten Startnummern im Männerrennen

  • M3 Oqbe Kibrom (ERI) – 2:05:53 Stunden (Valencia 2020)
  • M4 Abdi Fufa (ETH) – 2:05:57 Stunden (Siena 2021)
  • M5 Raymond Choge (KEN) – 2:08:11 Stunden (Kosice 2018)
  • M6 Cosmas Muteti (KEN) – 2:08:45 Stunden (Berlin 2021)
  • M8 Edwin Soi (NOR) – 2:09:16 Stunden (La Rochelle 2021)
  • M10 Lemawork Ketema (AUT) – 2:10:44 Stunden (Wien 2019)
  • M21 Timon Theuer (AUT) – N/A

Ein Olympia-Medaillengewinner im Rennen

Der 26-jährige Abdi Fufa hat in den letzten Jahren einige hochkarätige Marathonläufe bestritten, darunter jene in Paris (2021) und Dubai (2020). Sein bisher schnellster gelang ihm bei einem Einladungsrennen auf dem Flugfeld Ampugnano nahe der toskanischen Kleinstadt Siena im Frühjahr 2021. Neben den beiden Athleten mit Bestleistungen unter 2:06 Stunden befinden sich im Elitefeld der Männer etliche Läufer mit Bestleistungen rund um oder unter 2:10 Stunden, die aber das Potenzial aufweisen, in Wien den nächsten Schritt in ihren Karrieren zu machen. Zu dieser Gruppe gehören die Kenianer Raymond Choge, der 2018 den Peace Marathon in Kosice gewonnen hat, Cosmas Muteti und Edwin Soi, ein ehemaliger Weltklasseläufer und Olympia-Bronzemedaillengewinner von Peking 2008 im 5.000m-Lauf, der im vergangenen Herbst beim beliebten französischen Marathon in La Rochelle seinen ersten Marathonsieg gefeiert hat. Damals in Peking lief Soi übrigens direkt hinter den heutigen Marathongiganten Kenenisa Bekele und Eliud Kipchoge ins Ziel.

Mit der Expertise eines Ex-Weltrekordläufers

Muteti schilderte bei der Pressekonferenz seine Erwartungen, beim VCM seine persönliche Bestleistung von 2:08:45 Stunden zu steigern, die er im vergangenen Jahr beim Berlin Marathon markiert hat. Seit drei Jahren wird er vom ehemaligen Weltrekordhalter Patrick Makau trainiert, unter seiner Leitung gelangen sukzessive kleine Fortschritte. Davor bestritt der zweifache Sieger des Kilimandscharo Marathon etliche Marathonläufe in Ostasien mit einigen Siegen, aber auf Kursen, auf denen die Bedingungen keine Weltklassezeiten zuließen.

Im Verfolgerfeld planen die beiden österreichischen Topläufer Lemawork Ketema (SVS Leichtathletik) und Timon Theuer (Union St. Pölten) mit Unterstützung des als Tempomacher eingesetzten Andreas Vojta (team2012.at) einen erfolgreichen Vienna City Marathon, verbunden mit der Ambition, das Limit für den EM-Marathon von München (2:14:30) zu unterbieten (siehe RunAustria-Bericht von der gestrigen Pressekonferenz).

Das OPEC Fund Rookie Team. © VCM / Leo Hagen

Ein Team hoffnungsvoller Rookie

In einer Partnerschaft zwischen dem VCM und OPEC Fund geht ein Quartett von Läuferinnen und Läufer an den Start, die bisher noch nicht die Chance hatten, auf einem schnellen, internationalen Marathonkurs ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Die Kenianer Victor Serem und Dickson Kiptoo sowie die Äthiopierinnen Fanose Tessema und Chaltu Fikadu wollen wichtige Erfahrungen für ihre Karrieren sammeln und hoffen, die Überraschungen des Rennens zu werden.

Vienna City Marathon

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