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Ein Blick in die US-amerikanische Läuferszene zeigt: Frauen sind auf der Überholspur. Mittlerweile nehmen mehr Läuferinnen und Läufer an Laufveranstaltung mit kurzen Distanzen teil, auch im Halbmarathon und im Marathon hat der Frauen-Laufboom den männlichen in den USA beinahe eingeholt.…
Ein Blick in die US-amerikanische Läuferszene zeigt: Frauen sind auf der Überholspur. Mittlerweile nehmen mehr Läuferinnen und Läufer an Laufveranstaltung mit kurzen Distanzen teil, auch im Halbmarathon und im Marathon hat der Frauen-Laufboom den männlichen in den USA beinahe eingeholt. Eine Entwicklung, die in Europa noch hinterher hängt. Doch Experten sind sich einig, in absehbarer Zeit wird es bei den Teilnehmerzahlen keine Unterschiede zwischen Läuferinnen und Läufer gehen.
Laufen ist die natürlichste Bewegungsform des Menschen. Dennoch gibt es in der Ausübung und den Bedürfnisse einige kleine, aber markante Unterschiede zwischen Läuferin und Läufer. Frauen sind in der Regel kleiner und leichter als Männer, weisen breitere Becken und einen tieferen Schwerpunkt auf. Geringere Muskelmasse begründet die physische Überlegenheit des Mannes im direkten Vergleich mit Frauen. Dafür sind Frauen beweglicher, weisen durchschnittlich aber mit einem höheren Anteil von Körperfett auf. Herz und Lunge sind im weiblichen Körper in der Regel kleiner, das Herz-Kreislauf-System muss auch weniger Muskelpartien mit Sauerstoff bedienen. Damit einhergehend ist der um 11% geringere Transport von Hämoglobin als Antriebsgrundlage für körperliche Anstrengung. Verantwortlich dafür ist das männliche Sexualhormon Testosteron, das im weiblichen Körper weit weniger verbreitet ist. Was auf den ersten Blick wie Nachteile klingt, ist der natürliche, biologische Unterschied zwischen beiden Geschlechtern, der die Trennung zwischen Männer- und Frauenwertung bei Wettkämpfen begründet. Ein Vergleich zwischen Sportlerin und Sportler ist daher aus biologischen Gründen ohnehin nicht sinnvoll.
Je länger ein Lauf-Event dauert, desto besser kann eine Frau ihr Tempo weiterlaufen. Denn der Fettstoffwechsel ist bei Frauen deutlich besser ausgebildet aus bei Männern, was dann entscheidend wird, wenn nach langer Belastung sämtliche Kohlenhydrat-Vorräte aufgebraucht sind und der Körper auf der Suche nach Energie die Fettreserven angreifen muss. Das ist der Grund, warum Frauen in Extremsituationen besser zurecht kommen können als Männer. Diverse Studien haben gezeigt, dass Frauen auch aus diesem Grund ein besseres Tempogefühl aufbringen als Männer. Das hat auch mit der als männlich stereotyp zugeschriebenen, übertriebenen Wettkampf-Ambition der Männer zu tun, während Frauen in Wettkämpfen eher dazu tendieren, konservativ oder vernünftiger anzulaufen und in der Lage sind, konstant zu Ende zu laufen. Das wiederum korreliert mit den grundsätzlichen Motiven der Männer und Frauen, warum sie Laufsport betreiben. Ein weiterer weiblicher Vorteil: Frauen erholen sich von intensiven Anstrengungen schneller als Männer.
Läuferinnen neigen eher zu X-Beinen, Läufer eher zu O-Beinen, wodurch bei der Wahl der Laufschuhe unterschiedliche Bedürfnisse entstehen. Gleichzeitig ist muskuläres Training im Knie, in Hüft- und Fußgelenken daher für Läuferinnen in der Verletzungsprävention besonders wichtig.
Wenige Unterschiede gibt es auf dem Läufer-Ernährungsplan, grundsätzlich gilt für Frauen wie Männer der Ratschlag einer ausgewogenen Ernährung. Frauen müssen aber darauf achten, dass sie einen höheren Eisenbedarf haben.
Die Planung regelmäßiger Laufaktivitäten ist für Männer deutlich leichter als für Frauen. Denn auch sie müssen sich den regelmäßigen, biologischen Zyklen unterordnen, die einhergehen mit schwankenden Hormonausschüttungen und schwankender Leistungsfähigkeit – aber kein Grund darstellen, während der Periode die Laufschuhe in die Ecke zu stellen.
Anders ist das bei einer Geburt. Experten raten Läuferinnen, während der Schwangerschaft mit reduzierten Ambitionen so lange zu laufen wie das Wohlgefühl es zulässt – eine schwierige Geburt wird statistisch gesehen durch die körperliche Aktivität geringer. Eine aktuelle im „British Journal of Sports Medicine“ publizierte Studie sieht sogar bei extremer Hitze oder hoher Luftfeuchtigkeit als keinen Hinderungsgrund für Läufe während der Schwangerschaft, sofern sich die Frau generell beim lockeren Laufen wohl fühlt und das erhöhte Bedürfnis an Flüssigkeitsaufnahme berücksichtigt. Nach der Entbindung hat die Regeneration des Körpers oberste Priorität, die Lauf-Aktivitäten sollten erst dann wieder aufgenommen werden, wenn die physischen Voraussetzungen dafür geschaffen sind. Dann bieten Sporteinheiten eine willkommene und vor allem erholende Abwechslung.