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Freilich ist es eine Momentaufnahme, die begünstigt durch die Tatsache wird, dass die Schweiz als eine der ersten Nationen weltweit einen proaktiven Schritt in Richtung Rückkehr zu Leichtathletik-Wettkämpfen und Laufbewerben unter halbwegs normalen Rahmenbedingungen gemacht hat. Aber es ist eine…
Freilich ist es eine Momentaufnahme, die begünstigt durch die Tatsache wird, dass die Schweiz als eine der ersten Nationen weltweit einen proaktiven Schritt in Richtung Rückkehr zu Leichtathletik-Wettkämpfen und Laufbewerben unter halbwegs normalen Rahmenbedingungen gemacht hat. Aber es ist eine enorm erfreuliche für den österreichischen Laufsport und insbesondere für Andreas Vojta (team2012.at). Der Gerasdorfer hat am späten Freitagabend bei den offenen Schweizer Meisterschaften in Uster nahe Zürich eine neue Weltjahresbestleistung von 28:30,28 Minuten aufgestellt und damit die erst drei Tage alte Marke des jungen Schweden Suldan Hassan, gelaufen in Stockholm, um rund eineinhalb Sekunden unterboten.
Diese Momentaufnahme aus dem Stadion Buchholz darf aber keineswegs geschmälert werden, weil etwa die besten Europäer oder die Afrikaner in diesem Jahr noch keine Wettkämpfe über die 10.000m gelaufen sind. Denn die Faktenlage skizziert gut, dass Andreas Vojta seine aus dem Training heraus angekündigte Topform in einen starken Wettkampf ummünzte. Erstens war es nicht einfach, dieses Rennen zu gewinnen – schließlich sind die nächstplatzierten Simon Boch aus Deutschland, Michael Somers aus Belgien und der neue Schweizer Meister Tadesse Abraham keine Unbekannten und zweitens verbesserte der 31-Jährige seine persönliche Bestleistung aus dem Jahr 2018 um fast vier Sekunden. Dementsprechend zufrieden zeigte sich der Olympia-Teilnehmer von London 2012 nach dem Rennen auch. „Ich bin mit der Leistung recht zufrieden, das hat gut gepasst. Die Weltjahresbestzeit ist eine schöne Momentaufnahme, ich werde einen Screenshot davon machen, aber natürlich ist sie Corona-bedingt. Ich sehe jedoch, dass ich derzeit etwas anzubieten habe.“ Vojta bleibt Fünfter in der ewigen ÖLV-Bestenliste in der längsten Olympischen Laufdisziplin im Stadion, vor ihm liegen noch die Größen Günther Weidlinger, Dietmar Millonig, Gerhard Hartmann und Michael Buchleitner.
Dank zweier eingesetzter Tempomacher genoss das Feld von Beginn an ein gleichmäßiges und für die Besetzung des Rennens recht flottes Tempo. Zu Rennmitte erhöhte der Österreicher den Druck und erzwang eine Vorentscheidung. Gemeinsam mit Simon Boch, der am Ende 1,66 Sekunden Rückstand hatte, wechselte sich Vojta an der Spitze ab. Im Finale erwies sich der Niederösterreicher als der Stärkere und sicherte sich diesen recht prestigeträchtigen Sieg mit der besonderen Note der Weltjahresbestleistung.
In Abwesenheit von Eric Rüttimann, der als Hauptkontrahent gegolten hätte, sicherte sich der Marathon-WM-Neunte Tadesse Abraham den Schweizer Meistertitel als Vierter in einer Zeit von 29:17,70 Minuten. „Ich bin sehr schnell ins Rennen gestartet. Gegen Ende wurde es hart, aber ich wollte etwas riskieren und bin mit meiner Leistung im jetzigen Trainingsstand sehr zufrieden“, wird der 38-Jährige auf der Website des Schweizer Leichtathletik-Verbandes (Swiss Athletics) zitiert. Triathlet Andrea Salvisberg und Dominik Rolli holten sich die weiteren Medaillen.
Als klare Favoritin auf den Schweizer Meistertitel ging Fabienne Schlumpf in das gemischte Rennen und wurde ihrer Rolle gerecht. Bei ihrer Premiere über diese Distanz hielt die EM-Silbermedaillengewinnerin im 3.000m-Hindernislauf und Crosslauf (jeweils 2018) mit der in der Schweiz lebenden, äthiopischen Marathon-Spezialistin Helen Bekele mit und musste sich ihr erst auf der letzten Runde geschlagen geben. Bekele siegte in einer Zeit von 32:12,49 Minuten, Schlumpf folgte knapp vier Sekunden später. Die 29-Jährige, die sich zukünftig Richtung Marathon orientiert – eine wohl bedachte Entscheidung, wie sie im Vorfeld bekräftigte, zeigte sich nach dem Rennen sehr zufrieden und betonte ein gutes Laufgefühl. Chiara Scherrer, ebenfalls das erste Mal bei einem 10.000m-Lauf am Start, und Nicole Egger sicherten sich auf den weiteren Plätzen die weiteren Medaillen.
In den Rennen der offenen Schweizer Meisterschaften im 3.000m-Hindernislauf sorgten Konstantin Wedel (8:52,44) und Elena Burkard (9:53,67) erwartungsgemäß für deutsche Siege. Beste Schweizer und damit neue Schweizer Meister in dieser Disziplin sind Michael Curti (8:53,47) und Shirley Lang (10:36,16) als jeweils Zweitplatzierte.
Männer
1. Andreas Vojta (AUT) 28:30,28 Minuten * / **
2. Simon Boch (GER) 28:31,94 Minuten **
3. Michael Somers (BEL) 28:59,39 Minuten
4. Tadesse Abraham (SUI) 29:17,70 Minuten ***
5. Andrea Salvisberg (SUI) 29:27,36 Minuten ****
6. Dominik Rolli (SUI) 29:30,80 Minuten *****
Frauen
1. Helen Bekele (ETH) 32:12,49 Minuten ******
2. Fabienne Schlumpf (SUI) 32:16,37 Minuten *** / ******
3. Chiara Scherrer (SUI) 33:02,63 Minuten **** / ******
4. Nicole Egger (SUI) 33:21,46 Minuten ***** / **
5. Domenika Mayer (GER) 33:31,31 Minuten **
6. Nina Lauwaert (BEL) 33:47,76 Minuten
* Weltjahresbestleistung im 10.000m-Lauf
** persönliche Bestleistung
(Anm.: Die persönlichen Bestzeiten der Frauen werden in den offiziellen Rekordlisten nicht anerkannt, da es sich um ein gemischtes Rennen handelte)
*** Schweizer Meistertitel
**** Silbermedaille Schweizer Meisterschaften
***** Bronzemedaille Schweizer Meisterschaften
****** Debüt im 10.000m-Lauf
Männer
1. Konstantin Wedel (GER) 8:52,44 Minuten
2. Michael Curti (SUI) 8:53,47 Minuten *
Frauen
1. Elena Burkard (GER) 9:53,67 Minuten
2. Shirley Lang (SUI) 10:36,16 Minuten *
* Schweizer Meistertitel
Swiss Athletics