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Es blieb letztlich ein Traum, der verstärkt aus der Öffentlichkeit geboren wurde, in diesem Sommer dem sensationellen WM-Gold von Eugene Titel bei den Commonwealth Games und den Europameisterschaften hinzuzufügen. Doch Jake Wightman, einer von fünf Weltmeistern der Leichtathletik bei den Commonwealth Games, konnte nach seinem Husarenritt in Oregon gut zwei Wochen später in Birmingham nach einem ersten Moment der Enttäuschung auch mit der Bronzemedaille gut leben. „Die Medaille ist eine Erleichterung. Ich konnte damit zeigen, dass ich nach wie vor gut in Form bin. Ich bin mit Bronze glücklich“, sagte der 28-Jährige, der hoffte, dass ein dritter Platz nicht schlecht geredet würde wegen des WM-Titels. „Zwei Wochen Erholung von dem, was ich in Eugene erlebt habe, war einfach zu wenig.“
Dass die Pause zwischen zwei Saisonhöhepunkten nicht kurz genug sein konnte, zeigte dagegen das Beispiel Oliver Hoare. Der Australier war bei den Weltmeisterschaften in seiner Wahlheimat Oregon unerwartet bereits im Halbfinale hängen geblieben und brannte in Birmingham bei seinem Debüt bei Commonwealth Games auf Wiedergutmachung, die mit der Goldmedaille bestens gelang. Mit einer Siegerzeit von 3:30,12 Minuten pulverisierte er den Meisterschaftsrekord des legendären tansanischen Läufers Filbert Bayi aus dem fernen Jahr 1974, als dieser im neuseeländischen Christchurch ein legendäres Rennen gewinnen konnte. Außerdem steigerte er seine persönliche Bestleistung um atemberaubende zweieinhalb Sekunden. „Ich habe für sehr schnelle Rennen trainiert. Heute ging es darum, im richtigen Moment den Kick zu starten. Mir ist heute alles gelungen, das ist so eine wertvolle Erfahrung für mich“, sagte der 25-jährige Australier nach seinem bisher größten Erfolg. Seine Teilzeit auf den letzten 200 Metern betrug 27,4 Sekunden, die letzte Runde absolvierte er in 55,2 Sekunden. Diese Leistung führte zum ersten australischen Sieg in dieser Disziplin bei Commonwealth Games seit Herb Elliott im fernen Jahr 1958.
Timothy Cheruiyot folgte in seinem schnellsten Rennen des laufenden Kalenderjahres nur 0,09 Sekunden dahinter, auch Wightman und Abel Kipsang blieben noch unter 3:31 Minuten. Cheruiyot, WM-Sechster, sei glücklich mit der Medaille, wurde er in kenianischen Medien zitiert, obwohl erstmals seit 2006 kein Kenianer den 1.500m-Lauf bei Commonwealth Games gewann. Dieses denkwürdig schnelle Rennen, in der Cheruiyot- und Ingebrigtsen-Ära ist das im 1.500m-Lauf der Männer mittlerweile Standard, produzierte etliche persönliche Bestleistungen, darunter des fünftplatzierten Walisers Jake Heyward und des sechstplatzierten Neuseeländers Samuel Tanner, die beide niedrige 3:31er-Zeiten markierten. Die Qualität des Feldes skizzierte auch der zwölfte Platz des Olympia-Medaillengewinners Josh Kerr als drittbestem Schotten im Rennen.
Das kenianische Duo Timothy Cheruiyot und Abel Kipsang diktierte wenig überraschend das Rennen von vorne, als sich Wightman in der letzten Runde auf der Gegengerade in Führung setzte und die Hoffnungen des Publikums auf einen schottischen Sieg aufrecht hielt. Kipsang hatte auf der Außenbahn durch die Kurve einen zu langen Weg und verlor an Energie, er wurde wie schon bei den Olympischen Spielen von Tokio Vierter. Sein Landsmann schnappte sich Wightman etwa 40 Meter vor der Ziellinie, doch von hinten stürmte auf Bahn drei Hoare herbei, zog mit seinem vorletzten Schritt am ehemaligen Weltmeister vorbei und sank mit ungläubiger Geste auf die blaue Laufbahn des Alexander Stadiums, wo er erst Tränen unterdrückte, bevor er seiner Freude gestenreich auf einer schwungvollen Ehrenrunde ihren Lauf ließ. Vor vier Jahren musste sich Cheruiyot noch seinem Landsmann und Trainingspartner Elijah Manangoi, der später des Dopings überführt wurde, geschlagen geben.
Am Schlusstag stand der 800m-Lauf als letzte Laufentscheidung bei den Männern auf dem Programm und dem Kenianer Wyclife Kinyamal gelang die Titelverteidigung, übrigens als erstem 800m-Läufer überhaupt bei den seit 1930 ausgetragenen Commonwealth Games. Der kenianische Meister sicherte sich die zehnte kenianische Goldmedaille bei Commonwealth Games in dieser Disziplin im Duell mit dem Olympia-Vierten und WM-Siebten Peter Bol, der die erste australische Commonwealth-Goldmedaille seit vier Jahrzehnten nur um 0,14 Skunden verpasste. Für den Kenianer war dieser Erfolg eine Genugtuung für einen eher schwachen Auftritt im WM-Finale von Eugene, wo er Achter wurde. Im Frühjahr verhinderte ihn eine beim Training erlittene Verletzung den geplanten Saisoneinstieg, die Punktlandung zu den Commonwealth Games gelang dennoch.
Die beiden diktierten das Rennen von Beginn an, der Kenianer beschleunigte auf der Gegengerade, der bis dato neben ihm laufende Australier versuchte darauf zu reagieren, erreichte die Zielgerade aber mit einem kleinen Rückstand, den er bis zur Ziellinie nicht mehr schließen konnte. Nach einer moderaten 400m-Durchgangszeit von 55,5 Sekunden erwies sich die zweite Runde als die schnellere, Kinyamal siegte in 1:47,52 Minuten vor Bol (1:47,66) und Ben Pattison, der sich im Duell der beiden Engländer im Feld im Kampf um die Bronzemedaille in einer Zeit von 1:48,25 Minuten gegen seinen Landsmann Jamie Webb durchsetzte.
Gold: Oliver Hoare (AUS) 3:30,12 Minuten * / **
Silber: Timothy Cheruiot (KEN) 3:30,21 Minuten ***
Bronze: Jake Wightman (GBR) 3:30,53 Minuten
Gold: Wyclife Kinyamal (KEN) 1:47,52 Minuten
Silber: Peter Bol (AUS) 1:47,66 Minuten
Bronze: Ben Pattison (ENG) 1:48,25 Minuten
* neuer Meisterschaftsrekord
** neue persönliche Bestleistung
*** neue Saisonbestleistung