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Mit dem Jahr 2020 hat der Leichtathletik Weltverband (World Athletics) die viel diskutierte Weltrangliste für jede Disziplin eingeführt und laut ursprünglicher Idee auch den Qualifikationsmodus für die internationalen Großereignisse daran geknüpft, was 2021 als Kompromisslösung in Kombination mit den bewährten,…
Mit dem Jahr 2020 hat der Leichtathletik Weltverband (World Athletics) die viel diskutierte Weltrangliste für jede Disziplin eingeführt und laut ursprünglicher Idee auch den Qualifikationsmodus für die internationalen Großereignisse daran geknüpft, was 2021 als Kompromisslösung in Kombination mit den bewährten, allerdings schärfer formulierten Limits umgesetzt wurde. Was ungeachtet der generellen Diskussionswürdigkeit bei der Neuerung damals nicht berücksichtigt werden konnte, war die Pandemie. Und so endet im Straßenlauf das zweite Wettkampfjahr, in dem die Weltrangliste selbst am Jahresende eine beschränkte Aussagekraft hat, da etliche Events abgesagt werden mussten und individuelle Planungen über den Haufen warfen. Auf den Laufdistanzen im Stadion ist die Aussagekraft 2021 schon größer, da der Großteil der Saison von statten gehen konnte. Dennoch steht die Weltrangliste erst 2022 erstmals ernsthaft auf dem Prüfstand, da der Wertungszeitraum wie intendiert auf ein Jahr verkürzt wird.
Die Weltrangliste im Marathon der Frauen führt die Beste an: Peres Jepchirchir hat 2021 den Olympischen Marathon in Sapporo für sich vergoldet und den New York City Marathon gewonnen. In die Wertung fällt neben dem Olympiasieg aber aufgrund des Pandemie bedingten, ausgedehnten Erfassungszeitraums ihr Sieg beim Valencia Marathon 2020. Beide Leistungen sind laut Result Score fast vergleichbar und ergeben einen Schnitt von 1.430 Punkten. Das öffnet einen deutlichen Abstand zu Joyciline Jepkosgei, die mit ihrem Sieg beim London Marathon 2021 und Platz zwei beim Valencia Marathon 2020 auf durchschnittlich 1.402 Punkte kommt. Auf Position drei rangiert die erste Europäerin, die für Israel laufende Lonah Chemtai Salpeter. Sie profitiert vom Sieg beim Tokio Marathon vor fast zwei Jahren, der fast 100 Punkte mehr Wert war als ihre zweite gewertete Leistung: Rang fünf beim London Marathon 2021.
Dass die Weltrangliste auch Spitzenpositionen durch Läuferinnen zulässt, an die man vielleicht nicht gleich denkt, zeigt der vierte Platz der Japanerin Mizuki Matsuda noch vor Weltrekordhalterin Brigid Kosgei. Matsuda hat die Frauen-Elitemarathons in Osaka 2020 und Nagoya 2021 jeweils in unter 2:22 Stunden gewonnen. Bestplatzierte Äthiopierin im Ranking ist gegenwärtig Birhane Dibaba auf Rang sechs, beste US-Amerikanerin die Olympia-Medaillengewinnerin Molly Seidel auf Platz 19. Das europäische Stockerl komplettieren die weißrussische Europameisterin Volha Mazuronak (Rang 24) und die deutsche Olympia-Sechste Melat Kejeta (Rang 50). Beste Schweizerin ist Fabienne Schlumpf (Rang 96), beste Österreicherin Eva Wutti (SU Tri Styria, Rang 355), bei der neben dem Staatsmeistertitel 2020 der zweite Platz bei den Halbmarathon-Staatsmeisterschaften 2021 für durchschnittlich 1.095 Punkte in die Wertung fällt. Julia Mayer (DSG Wien) und Victoria Schenk (LCU Euratsfeld) folgen auf den Positionen zwei und drei der Österreich-Rangliste.
Wesentlich knapper als bei den Frauen stellt sich die Spitze bei den Männern dar. Lawrence Cherono führte die Weltrangliste zum Jahreswechsel mit zwei Leistungen, die jeweils 1.419 Punkte ergeben, an. Beide erzielte er in Valencia, wo er 2021 gewann und 2020 Jahr Zweiter wurde. Das Interessante dabei: 2020 erzielte er eine um zwei Minuten und acht Sekunden schnellere Zeit, was 40 Punkte mehr für die erzielte Leistung einbrachte und damit die 40 Punkte für die bessere Endposition von 2021 neutralisierte. Nur einen halben Punkt hinter Cherono lag Birhanu Legese, der den Tokio Marathon 2020 gewonnen hat und in Valencia 2020 Dritter war. In der ersten Weltrangliste 2022 liegen die beiden übrigens punktgleich voran. Ebenfalls im Schnitt über 1.400 Punkte wiesen Ende 2021 Sisay Lemma, der mit dem Sieg beim London Marathon 2021 1.441 Punkte verdiente, und Evans Chebet, dessen Sieg beim Valencia Marathon 2020 in 2:03:00 Stunden gar 1.460 Punkte Wert war. Olympiasieger Eliud Kipchoge rangiert nur auf Platz sieben, weil sein Sieg beim Einladungsrennen in Enschede „nur“ 1.272 Punkte brachte.
Bester Europäer ist Europarekordhalter Bashir Abdi auf Position sechs. Spannend ist, dass sein Europarekord in 2:03:36 Stunden als Sieger beim Rotterdam Marathon gar nicht in der Wertung ist. Das zeigt die breite Leistungsstärke des Belgiers, denn die Ränge zwei beim World Marathon Major in Tokio 2020 und die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in einer Laufzeit von 2:10:00 Stunden brachten eine höhere Punktezahl.
Bester Japaner der Weltrangliste ist Suguru Osako auf Rang 19, bester US-Amerikaner Galen Rupp auf Platz 23. Olympia-Silbermedaillengewinner Abdi Nageeye ist auf Position 26 der zweitbeste Europäer vor dem 35-platzierten Ayad Lamdassem aus Spanien. Bester Deutscher war in der letzten Weltrangliste des Jahres 2021 Landesrekordhalter Amanal Petros auf Platz 86, bester Schweizer Tadesse Abraham auf Platz 158. Am besten platzierter ÖLV-Läufer im neuen Jahr ist Peter Herzog (Union Salzburg LA) mit den Punkten aus seinem Olympischen Marathon und dem Halbmarathon-Sieg beim Lauf.Sport.Fest.Salzburg, der mehr Punkte brachte. Der 34-Jährige liegt damit weltweit gerade noch in den Top-1.000. Durch den Jahreswechsel ist Lemawork Ketema (SVS Leichtathletik), zu Jahresende noch bester Österreicher, ganz aus dem Ranking geflogen, weil er zu wenige Resultate vorweisen kann. Ähnliches ist auch Abraham passiert, der aus 2021 nur den Vienna City Marathon vorweisen kann.
Anmerkung: Alle in diesem Artikel genannten Platzierungen – wenn nicht speziell anders formuliert – beziehen sich auf die letzte Weltrangliste des abgelaufenen Jahres, welche am 28. Dezember 2021 erschienen ist.