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Wie Läufer*innen vom Klettern profitieren

Klettern und Laufen sind zwei grundverschiedene Sportarten. Kraft gegenüber von Ausdauer. Dennoch können Läuferinnen und Läufer vom Klettern als ergänzende Trainingseinheit profitieren und wünschenswerte Wechselwirkungen erzielen.

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Klettern und Laufen sind zwei grundverschiedene Sportarten. Kraft gegenüber von Ausdauer. Dennoch können Läuferinnen und Läufer vom Klettern als ergänzende Trainingseinheit profitieren und wünschenswerte Wechselwirkungen erzielen.

Kräftigungsübungen gehören zum Trainingsalltag einer Läuferin und eines Läufers dazu. Schließlich führen ein besser ausgebildeter Bewegungsapparat sowie eine kräftige Muskulatur zu einem effektiveren Laufstil. Einer, der weniger Energie aufwendet. Einer, der auch das Risiko von Verletzungen und Beschwerden verringert. Besonders zielführend ist das Training der Körpermitte und genau das erfordert auch das Klettern.

Kraft für die Lauftechnik

„Eine gestärkte Rumpfmuskulatur wird beim Klettern hervorragend trainiert. Beim Laufen führt eine starke Körpermitte zu einer Leistungssteigerung, weil die Lauftechnik ökonomischer wird“, erklärt die Physiotherapeutin und begeisterte Hobbykletterin Gerlinde Schreilechner. Beim Klettern bedeutet eine bessere Stabilität in der Körpermitte, dass weniger Muskelkraft aufgewendet werden muss. Schreilechner ist überzeugt, dass Läuferinnen und Läufer auch abseits der Rumpfmuskulatur von der Beanspruchung des Kletterns einen Nutzen ziehen: „Eine gute Körperspannung wirkt sich beim Laufen positiv aus. Außerdem ist das Beinachsentraining (Übungen zur gleichmäßigen Belastung der Gelenke, Anm. d. Verf.) gut für die Gelenke und ich kann beim Klettern die Abdruckphase (das kraftvolle Abstoßen beim Laufen bei jedem Schritt, Anm. d. Verf.) hervorragend trainieren. Auch davon profitieren Läuferinnen und Läufer.“

Klettern erfordert Ausdauer

Auch wenn sich Sportklettern über die Kraft definiert, ist Ausdauer eine wichtige Zutat. „Ausdauer ist die Grundlage für Belastungsresistenz. Sie bildet das Durchhaltevermögen aus und ist daher eine gute Basis für das Klettern“, betont Kilian Fischhuber.

Der Niederösterreicher war in seiner aktiven Zeit erfolgreicher Sportkletterer, gewann in seiner Spezialdisziplin, dem Bouldern, zwei WM-Silbermedaillen und jubelte 2013 in Chamonix über den Europameistertitel. Außerdem, so ergänzt er, ist die psychische Ausdauer beim Klettern, egal ob bei einer mehrminütigen Kletterroute oder beim längeren Alpinklettern, bedeutend – eine Kompetenz, die bei Laufrunden ebenfalls trainiert wird.

„Unterschiedliche Reize sind immer gut“

Das Ausüben unterschiedlicher Sportarten empfiehlt der fünffache Boulder-Weltcupsieger grundsätzlich: „Unterschiedliche Reize sind immer gut, weil sie Anpassungsprozesse auslösen, die selbst bei unterschiedlichen Sportarten zu Transferprofiten führen können.“ Als Beispiel einer gelungenen Harmonie des Kletterns als Ergänzungstraining zum Laufen nennt er das Zusammenspiel zwischen Zehen- und Fingerspitzen, welches positiven Einfluss auf die Lauftechnik nehmen kann. Ebenfalls spielt die Auge-Fuß-Hand-Koordination beim Klettern eine genauso wichtige Rolle wie beim Laufen. „Irgendwann muss man beim Klettern nicht mehr hinschauen, wohin man greift. Wenn ich regelmäßig durch den Wald laufe, muss ich irgendwann auch nicht auf jede Wurzel achten. Ich laufe einfach drüber.“

Abwechslung erhöht die Motivation

Schreilechner ergänzt die hohe Konzentrationsleistung, den vollen Fokus, der beim Klettern gefordert ist. Davon profitieren Läuferinnen und Läufer beispielsweise beim Verfolgen ambitionierter Ziele in Wettkämpfen oder beim Absolvieren intensiver Trainingseinheiten. Während bei ambitionierten Freizeitsportlerinnen und -sportlern wechselwirkende und gezielte Trainingsreize einen höheren Stellenwert haben, sind Abwechslung und Erlebniswert bei vielen sportlich Aktiven in ihrer Freizeitgestaltung attraktiv.

Darauf lenkt auch Schreilechner den Scheinwerfer, denn besonders bei Genusssportelnden spricht nichts gegen eine Variation auch unterschiedlicher Sportarten in der Freizeitgestaltung. Neben dem Klettern verbringt sie gerne und viel Zeit in den Bergen, außerdem gehören ein bis zwei Laufrunden pro Woche zur Bewegungszeit dazu. „Diese Abwechslung zwischen verschiedenen Sportarten erhöht den Motivationsfaktor und die Lust an sportlicher Aktivität“, betont sie, „Ich denke, so empfinden viele Hobbysportlerinnen und -sportler.“

Autor: Thomas Kofler
Bilder: Chillaz | Stefan Riedl

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