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WM 2023: „Es ist normal, dass ich hier dabei bin!“

Größtenteils konnte Julia Mayer bei ihrem WM-Debüt im Marathon der Frauen trotz der hohen Temperaturen das umsetzen, was sie sich vorgenommen hatte. Im Finale wurde sie von Unterleibskrämpfen eingebremst und fiel auf Platz 50 zurück. Hängen bleibt für sie jedoch das Positive, verbunden mit der Erkenntnis, dass sie nun richtig im Marathon angekommen ist.
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Schlussendlich verdient die Analyse der Leistung von Julia Mayer (DSG Wien) beim Marathon der Frauen im Rahmen der Weltmeisterschaften 2023 in Budapest zwei Blickwinkel. Der erste beleuchtet die ersten gut 35 Kilometer, in denen die Österreicherin so agierte, wie man es von ihr erhoffen konnte – und wie sie es sich selbst auch vorgenommen hatte. Sie lief smart, in einer guten Gruppe, gar nicht so weit entfernt von einer Gruppe mit den besten Europäerinnen, die kenianisch-stämmige Lonah Chemtai Salpeter und die nach Deutschland immigierte Äthiopierin Melat Kejeta kurz ausgeklammert. Dazu gehörten die Spanierinnen Meritxell Soler und Marta Galimany, Natasha Cockram, die einzige Teilnehmerin aus Großbritannien, oder Bojana Bjeljac aus Kroatien, um einige Beispiele zu nennen. „Wir sind defensiv angegangen, haben dann in einer Gruppe ein Tempo gefunden, dass harmonisch für mich war. In der Phase um Kilometer 30 lief es noch richtig gut für mich und als sich die Gruppe so bei Kilometer 34 aufgelöst hat, konnte ich mich tendenziell eher nach vorne orientieren“, erzählte Mayer und erklärte, warum sie das zufrieden stimmte. „Es gab drei wichtige Vorgaben von meinen Trainer (Vincent Vermeulen, Anm.): Erstens, möglichst nicht nervös sein und entspannt in den Wettkampf zu starten. Zweitens, technisch sauber zu laufen – und das ist mir wesentlich besser gelungen als beim VCM. Drittens, klug und mutig mein Rennen durchzuziehen.“

Besser als das statistische Resultat

Zu diesem Zeitpunkt lag Julia Mayer knapp hinter dem 40. Platz, das Tempo wurde bei allen in diesem Teil des Feldes etwas langsamer, kein Wunder bei den steigenden Temperaturen, die noch vor dem Mittag die 30°C erreichen sollten. Dann aber ging es auf die letzten Kilometer und Krämpfe im unteren Bauchbereich zwangen die 30-Jährige dreimal stehen zu bleiben. Sie rettete sich ins Ziel, die Endzeit von 2:41:54 Stunden ist angesichts der außergewöhnlichen Bedingungen ohnehin ein schlechter Vergleichswert, Endposition 50 auch. „Das einzige, warum ich auch Enttäuschung verspüre, ist die Tatsache, dass das Resultat nicht das aussagt, was ich kann. Auch nicht, was ich gezeigt habe.“ Was deswegen schade sei, weil die Form zu 100% gestimmt habe.

© Christian Petersen / Getty Images for World Athletics

Suboptimaler Zeitpunkt im Monat

Die Terminierung des WM-Marathons und ihr weiblicher Zyklus verband kein optimales Timing. Und justament in der schwierigsten Phase dieses Wettkampfs traten Krämpfe auf, die nicht nur Mayers Tempo reduzieren, sondern sie auch leiden ließen. „Gott sei dank waren nur noch vier Kilometer. Ich habe versucht, mich zu entkrampfen. Aber funktioniert hat das nicht und ich bin einfach mit schlechtem Gefühl weitergejoggt. Es war schmerzhaft, in aufrechter Position zu laufen.“

Mayer entschied sich nach dem Rennen offen, über ihre Empfindungen beim Laufen zu sprechen – sowohl den „irrsinnig guten“ in der Phase, als es nach Plan lief, als auch den schmerzhaften im Finale. Schließlich gehöre das zum Frauensport dazu. „Prinzipiell erachten wir den weiblichen Zyklus als Vorteil. Er ist ein wichtiger Messwert, der uns bestätigt, ob wir Trainingsumfang und Trainingsintensität richtig getroffen haben. Umgekehrt wäre es ein Indikator, dass wir es mit dem Training übertrieben haben“, berichtet sie. Dass ein sehr wichtiger Wettkampf wie der WM-Marathon nicht in jene Monatsphase fällt, in der der weibliche Körper die höchste Leistungsfähigkeit anbieten kann, ist somit gewissermaßen auch ein bisschen Pech. Man erinnere sich an Lonah Chemtai Salpeter, die den Olympischen Marathon von Sapporo kurz vor Schluss, mitten im Duell um Bronze, aufgeben musste. „Natürlich ist das Selbstvertrauen nicht sehr hoch, wenn man weiß, der Wettkampf kommt zu einem Zeitpunkt, wo die ideale Leistungsfähigkeit nicht da ist. Die Wassereinlagerungen sorgen für minimal mehr Gewicht, zudem ist das Körpergefühl einfach schlechter. Aber ich hab trotzdem schon ganz ordentliche Wettkampferfahrungen gemacht und habe gehofft, dass ich gut durchkomme. 100%ig puschen kann ich zu diesem Zeitpunkt aber nie.“ Daher freue sie sich bereits auf einen nächsten wichtigen Marathon, in dem das Timing besser ausfällt.

„Ich gehöre dazu“

Viele litten unter der Hitze von Budapest. Bereits beim Startschuss um 7 Uhr wurden 23°C bei einer hohen Luftfeuchtigkeit von 77% gemessen, drei Stunden später zeigte das Thermomenter bereits 29°C an. Während des Laufs waren die Temperaturen kein Problem für Mayer. „Doch kaum bin ich im Ziel stehengeblieben, war mir schwindlig und schlecht. Wir wurden alle perfekt betreut, haben sofort einen Rollstuhl bekommen und wurden von oben bis unten mit kühlenden Handtüchern bedeckt“, schildert Mayer.

Für die ÖLV-Rekordhalterin war diese WM-Teilnahme der bisherige Höhepunkt ihrer Karriere. Im Gespräch mit RunAustria, rund 24 Stunden nach der Zielankunft, hob sie bewusst die positiven Momente hervor. So etwa jener, als die neben ihr laufende Australierin Sarah Klein abreisen lassen musste. Oder auch andere Überholmanöver und Erfahrungen Seite an Seite mit Läuferinnen, die laut Weltrangliste oder Vorwerten höher einzuschätzen waren als die Niederösterreicherin. Solche Erlebnisse und Erkenntnisse seien für sie neu, schließlich war dieser Marathon ihr erst zweiter sinnvoll vorbereiteter nach dem Vienna City Marathon. Die Eindrücke aus Budapest gäben ihr nicht unbedingt einen zusätzlichen Motivationsschub, aber „es sind Bestätigungen, dass unser Weg stimmt. Es ist normal, dass ich in einem solchen Feld dabei bin – ich gehöre dazu!“

© ÖLV / Giancarlo Colombo

„Ich freue mich auf den nächsten Marathon“

Aus Budapest nimmt sie natürlich motivierende Eindrücke der WM-Atmosphäre mit, schließlich wohnte sie tagelang in einem Hotel mit Stars, die sie davor auch nur im Fernsehen verfolgte. Ob die Erscheinung eines Daniel Stahl im Aufzug, eine Begegnung mit Jakob Ingebrigtsen in der Lobby oder das Anstellen hinter Femke Bol bei der Eierspeisausgabe des Frühstücksbuffet. Und die Euphorie der zur Unterstützung angereisten österreichischen Lauffans auf der Strecke. „Es gab einen Sektor, der in rot-weiß-rot gehüllt war. Da habe ich mich beim Vorbeilaufen immer wie in einem Fußballstadion gefühlt.“

Positiv bewertete Mayer auch, dass das Köpergefühl am Tag nach dem Marathon nicht so schmerzerfüllt war wie nach dem Vienna City Marathon. Damals hat sie im RunAustria-Interview gesagt, dass sie sich vor den Schmerzen des nächsten Marathons fürchte – im Sinne des Respekts. Das ist dieses Mal anders: „Seit Samstag weiß ich wie es ist, wenn es in einem Marathon gut läuft. Jetzt freue ich mich richtig auf den nächsten.“ Dieser wird Anfang Dezember im Rahmen des Valencia Marathon sein. Hat ihr Körper die Marathon-Belastung in der ungarischen Hauptstadt tatsächlich so gut vertragen, will Mayer am 1. Oktober auch bei der Halbmarathon-WM in Riga die österreichischen Farben vertreten. Qualifiziert ist sie dafür genauso sicher wie für die WM in Budapest, wo sie im übrigen Geschichte schrieb: Nie zuvor hat eine Österreicherin einen WM-Marathon bestritten.

Ergebnis des Marathonlaufs der Frauen, WM 2023
Gold: Amane Beriso (Äthiopien) 2:24:23 Stunden
Silber: Gotytom Gebreslase (Äthiopien) 2:24:34 Stunden
Bronze: Fatima Ezzahra Gardadi (Marokko) 2:25:17 Stunden

 
4. Lonah Chemtai Salpeter (Israel) 2:25:38 Stunden
5. Yalemzerf Yehualaw (Äthiopien) 2:26:13 Stunden
6. Rosemary Wanjiru (Kenia) 2:26:42 Stunden
7. Selly Kaptich (Kenia) 2:27:09 Stunden
8. Nazret Weldu (Eritrea) 2:27:23 Stunden
9. Lindsay Flanagan (USA) 2:27:47 Stunden
10. Dolshi Tesfu (Eritrea) 2:28:54 Stunden
11. Melat Kejeta (Deutschland) 2:29:04 Stunden
12. Giovanna Epis (Italien) 2:29:10 Stunden
13. Miuzuki Matsuda (Japan) 2:29:15 Stunden
14. Rebecca Chegtegei (Uganda) 2:29:34 Stunden
15. Natasha Wodak (Kanada) 2:30:09 Stunden
16. Lisa Weightman (Australien) 2:30:50 Stunden
17. Keira D’Amato (USA) 2:31:35 Stunden
18. Mercyline Chelangat (Uganda) 2:31:40 Stunden
19. Rika Kaseda (Japan) 2:31:53 Stunden
20. Sayaka Sato (Japan) 2:31:57 Stunden

50. Julia Mayer (Österreich) 2:41:54 Stunden

Erster äthiopischer Doppelsieg

An der Spitze wurde das recht klassische Ausscheidungsrennen einer WM von den äthiopischen Läuferinnen diktiert, trotzdem gab es in einem turbulenten Finale nicht den zwischenzeitlich als wahrscheinlich sich andeutenden „Sweep“ – es wäre der erste seit dem kenianischen in Daegu 2011 gewesen. Die entfesselt laufende Marokkanerin Fatima Ezzahra Gardadi holte sich die sensationelle Bronzemedaille hinter der überlegenen Weltmeisterin Amane Beriso und Titelverteidigerin Gotytom Gebreslase.

Nachdem erst die Japanerin Rika Kaseda und dann die Lokalmatadorin Nora Szabo sich mit einigen Führungsmetern auf der Startschleife einige Fernsehzeit genehmigt hatten, bestimmte lange eine große Gruppe das Geschehen auf dem zuschauerfreundlichen Rundkurs zwischen Heldenplatz, wo Start und Ziel waren, und Kettenbrücke. Die US-Amerikanerin Keira D’Amato führte das Feld in 1:14:29 Stunden über die Zwischenzeit beim Halbmarathon, 26 Läuferinnen lagen binnen wenigen Sekunden. Die Gruppe mit Julia Mayer folgte gut zwei Minuten später.

© Christian Petersen / Getty Images for World Athletics

Einbruch von Yehualaw verhindert „Sweep“

Vorne setzten sich nach rund 27 Kilometer neun Läuferinnen vom Rest der ehemaligen Spitzengruppe ab, auch Melat Kejeta verlor nun den Anschluss. In dieser Phase machte die kenianische Gold-Hoffnung Rosemary Wanjiru das Tempo. Doch auf dem 31. Kilometer wendeten die Äthiopierinnen das Blatt und setzten sich zur Tempogestaltung an der Spitze. In der nun sechsköpfigen Spitzengruppe hielten lediglich Salpeter und Wanjiru mit den vier Äthiopierinnen mit. Nun blieb es turbulent. Plötzlich blieb Tsegaye Gemechu ohne Vorwarnung stehen und stieg mit sichtlichen muskulären Problemen aus. Dann forcierten ihre drei Landsfrauen und gestalteten die Spitze ganz im äthiopischen Farbdesign. Es war aber nur eine längere Momentaufnahme, rund drei Kilometer lang.

Dann verschärfte Amane Beriso hinauf zur Kettenbrücke das Tempo und aus einem äthiopischen Trio wurden drei äthiopische Einzelkämpferinnen. Die freilich, fünf Kilometer vor dem Ende, einen vermeintlich beruhigenden Vorsprung von einer halben Minute auf die nun viertplatzierte Fatima Ezzahra Gardadi hatte. Dieser Abstand zwischen Yalemzerf Yehualaw und der Marokkanerin wurde sogar noch größer, als die ehemalige Siegerin des London Marathon ab dem 40. Kilometer etwas ihr Tempo reduzieren musste. Und es war offensichtlich, wieso – die 24-Jährige war mit ihren Kräften am Ende. Bereits am 41. Kilometer verlor sie ihre Medaille, am Ende musste sie sich mit Rang fünf begnügen.

Beriso dominiert Finale

Vorne hatte die äthiopische Rekordhalterin Amane Beriso, die im Vorjahr in Valencia eine grandiose Zeit von 2:14:58 Stunden gelaufen ist, alles im Griff und jubelte nach 2:24:23 Stunden über die Goldmedaille am Heldenplatz. Das Zielband hielt auf einer Seite WA-Präsident Sebastian Coe. „Wir wussten, dass bei Zusammenarbeit wir heute ein tolles Resultat für Äthiopien schaffen können“, sagte die Siegerin. „Zum Schluss war es ein harter Kampf mit meinen Landsfrauen. Wir sind glücklich damit.“ Gebreslase, die vor einem Jahr in Oregon triumphierte, hatte zu keinem Zeitpunkt aufgegeben, mit der Silbermedaille schien sie jedoch auch glücklich (2:23:34). Es ist das historische Topresultat Äthiopiens in der WM-Geschichte.

Dann folgte Gardadi, die den enthusiastischsten Jubel zeigte und ihren Medaillengewinn minutenlang zelebrierte. Sie hatte eine Zeit von 2:25:17 Stunden erreicht und damit die letztjährige Bronzemedaillengewinnerin Lonah Chemtai Salpeter auf Distanz gehalten. Es war der dritte Marathon in der Karriere der 31-Jährige, ihre beiden bisherigen gewann sie in Marrakech 2022 und Rabat 2023, jeweils einen Tick schneller als sie in Budapest gelaufen ist. Weil sie auf Unterdistanzen ein noch geringeres Niveau nachweisen kann und bisher fast ausschließlich in ihrem Heimatland gelaufen ist, ist ihr Gewinn der WM-Bronzemedaille eine wahrhaftige Sensation. Und eine Premiere, denn das bisherige beste Abschneiden einer Marokkanerin in einem WM-Marathon war ein 35. Platz. Noch vor der besten Kenianerin erreichte Yehualaw am Ende ihrer Kräfte die Ziellinie, ihre beiden Landsfrauen unterbrachen den Medaillenjubel und stützten sie.

© Christian Petersen / Getty Images for World Athletics

Kejeta und Epis knapp außerhalb der Top-Ten

Im allerletzten Moment verlor Melat Kejeta, die fast die gesamte zweite Marathon-Hälfte auf Platz zehn lag, den Top-Ten-Platz und wurde Elfte, zwei Positionen hinter der überraschend starken US-Amerikanerin Lindsay Flanagan. Sie sie zufrieden, sagte Kejeta in einem vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) verbreiteten Statement. „Ich konnte nicht so viel erwarten. Ich bin sehr zufrieden, nach sieben oder acht Monaten Training wieder solche Leistungen abzurufen“, so die 31-Jährige, die 2022 Mutter geworden ist. Drittbeste Europäerin war die Italienerin Giovanna Epis auf Position zwölf, dann folgte die beste Japanerin Mizuki Matsuda. Auf die Ränge 16 und 17 kamen die 42-jährige Kanadierin Natasha Wodak und die 44-jährige Australierin Lisa Weightman, auch das sind besondere Geschichten eines WM-Marathons.

Kleines Manko: Nur 78 der qualifizierten 98 Athletinnen gingen an den Start, 47 Nationalitäten waren vertreten.

Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2023 in Budapest

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