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WM 2023 – Faith Kipyegon krönt geniale Saison

Drei Weltrekordläufe und zwei Goldmedaillen – die Saisonbilanz von Faith Kipyegon könnte bereits nach dem Ende des Saison-Höhepunkts nicht besser sein. Der kenianische Superstar hielt im 5.000m-Finale Sifan Hassan und ihre Landsfrau Beatrice Chebet im Schlussspurt hinter sich und schaffte ein Novum in der WM-Geschichte. Nie zuvor hat eine Athletin bei den gleichen Titelkämpfen das bekannt schwierig Doppel mit dem 1.500m- und dem 5.000m-Lauf geschafft.
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Es war gewissermaßen die ultimative Probe für Faith Kipyegon in dieser Saison, in der bisher selbst die höchsten Herausforderungen an ihr verblassten. Die stärksten Langstreckenläuferinnen der Welt stellten sich ihr bei der Ambition in den Weg, im 5.000m-Lauf Weltmeisterin zu werden. In einer Disziplin, den die beste Mittelstreckenläuferin der Geschichte in der Jugend in Wettkämpfen kurz kennengelernt hatte und sie für die Wettkampfsaison 2023 dazugenommen hat. Schon seit Jahren hat sie den Umstieg auf die 5.000m angekündigt, offenbar waren sie und ihr Trainer Patrick Sang überzeugt davon, in dieser Disziplin genauso dominieren zu können wie auf den 1.500m. Sie hatten Recht, auf Anhieb ein neuer Weltrekord in Paris und ein WM-Titel in Budapest. Auch wenn die Kenianerin vielleicht so gefordert wurde wie schon lange nicht mehr und im Endspurt wirklich alles aus sich herausholen musste. Vielleicht auch geschuldet den vielen Auftritten in Budapest – es war ihr fünfter inkluisve Vorlauf und damit hatte sie 10.000 Wettkampfmeter weniger in den Beinen als ihre stärkste Kontrahentin Sifan Hassan – machte Kipyegon im Ziel einen so erschöpften Eindruck wie lange nicht mehr. Und einen überglücklichen.

Dreimal Glück am Stockerl

„Es ist ein unglaubliches Wettkampfjahr für mich. Ich habe davon geträumt, hier in Budapest Geschichte zu schreiben mit zwei Goldmedaillen. Dass das nun gelungen ist, hat eine Menge Geduld gefordert, aber es ist grandios“, jubelte die Kenianerin. Sie sah den Schlüssel für den 5.000m-Erfolg in ihrer stabilen mentalen Verfassung, kombiniert mit der Fähigkeit, im richtigen Moment zu puschen. „Denn das Rennen war nicht leicht.“ Dass am Ende keine der Äthiopierin Kipyegon fordern konnte, mag eine Überraschung gewesen sein.

Dass Sifan Hassan und ihre Landsfrau Beatrice Chebet, im vergangenen Jahr bereits Vize-Weltmeisterin, die weiteren Medaillen gewannen, war jedoch keinesfalls eine. Damit verließ die Holländerin Budapest mit einer versöhnlichen Bilanz, auch wenn der Glanz der Olympischen Spiele von Tokio mit zwei Goldmedaillen und einer Bronzenen im gleichen Mammutprogramm ausblieb. „Ich habe in diesen Tagen viel gelernt und ich nehme sehr viel Selbstvertrauen mit in die Zukunft. Durch das Marathon-Training habe ich in den letzten beiden Jahren viel weniger Geschwindigkeit trainiert und dennoch war ich in der Lage, in den Endphasen der Wettkämpfe hier ein gutes Tempo zu laufen. Das fühlte sich gut an. Faith war stärker, aber ich weiß, wo ich stehe, und damit bin ich glücklich“, sagte die Holländerin. Nach ihrem Sturz zum Auftakt über 10.000m stehen nun eine Bronze- und eine Silbermedaille zu Buche. Bei der Pressekonferenz in Budapest ließ die 30-Jährige durchscheinen, dass sie nach dem Chicago Marathon im Herbst sich hinblicklich der Olympischen Spiele auf die Bahn konzentrieren könnte und schätzt, dass angesichts der hohen Qualität in der Weltspitze die Marke von 14 Minuten fallen könnte. Über fünf Sekunden fehlen dazu noch von Kipyegons gegenwärtigen Weltrekord an. Auch Chebet war glücklich: „Meine zweite WM-Medaille, ich bin wunschlos glücklich. Vor mir liegen zwei der größten Läuferinnen der Geschichte!“

Ergebnis des 5.000m-Finals der Frauen, WM 2023
Gold: Faith Kipyegon (Kenia) 14:53,88 Minuten
Silber: Sifan Hassan (Niederlande) 14:54,11 Minuten
Bronze: Beatrice Chebet (Kenia) 14:54,33 Minuten

 
4. Margaret Kipkemboi (Kenia) 14:56,62 Minuten
5. Ejgayehu Taye (Äthiopien) 14:56,85 Minuten
6. Medina Eisa (Äthiopien) 14:58,23 Minuten
7. Freweyni Hailu (Äthiopien) 14:58,31 Minuten
8. Nozomi Tanaka (Japan) 14:58,99 Minuten
9. Elise Cranny (USA) 14:59,22 Minuten
10. Laura Galvan (Mexiko) 14:59,32 Minuten
10. Lilian Rengeruk (Kenia) 14:59,32 Minuten
12. Maureen Koster (Niederlande) 15:00,78 Minuten
13. Gudaf Tsegay (Äthiopien) 15:01,13 Minuten
14. Alicia Monson (USA) 15:04,08 Minuten
15. Francine Niyomukunzi (Burundi) 15:15,01 Minuten
16. Nadia Battocletti (Italien) 15:27,86 Minuten

Drei sagenhafte Schlussrunden

Das nicht sehr schnelle Gesamttempo des 5.000m-Finals hatte wenig überraschend eine turbulente Schlussphase zur Folge, denn auch die vorletzte Runde war mit 68 Sekunden beileibe nicht superschnell. Dafür die letzten 400 Meter, die Kipyegon in sagenhaften 56,59 Sekunden – und damit minimal schneller als im Finale über 1.500m – auf die Bahn zauberte. Dass trotzdem nur ein Abstand von 0,23 bzw. 0,45 Sekunden auf die weiteren Medaillengewinnerinnen entstand, lag daran, dass auch diese beiden fast unwirkliche Schlussrunden zeigten: Hassan in 56,77, Chebet in 56,86 Sekunden. Zum Vergleich: die viertplatzierte Margaret Kipkemboi in 59,15, die fünftplatzierte Ejgayehu Taye in 59,18 Sekunden. Hier – und nur hier – wird in Meisterschaftsrennen die Spreu vom Weizen getrennt.

Kein hohes Tempo

Auch wenn die Überlegenheit in der Spurtfähigkeit der letzten Runde Kipyegons keine Überraschung war, ganz so leicht war der Wettkampf für die kenianische Top-Favoritin trotz der „langsamsten“ Siegerzeit in dieser Disziplin seit dem Jahr 2011 nicht. Das zeigten auch die Bilder der recht erschöpft auf der Bahn liegenden Kenianerin hinter der Ziellinie. Die Herausforderung des Wettkampfs bestand in dessen fehlendem Rhythmus. Gudaf Tsegay, Titelverteidigerin und in den Tagen von Budapest bereits Weltmeisterin im 10.000m-Lauf, schien sich etwas überlegt zu haben und marschierte gleich nach dem Startschuss los, viel Selbstvertrauen vorgebend. Die erste Runde in 1:05,82 Minuten war der Auftakt zu einem doch flotten ersten Kilometer in 2:55,34 Minuten. Doch bereits bevor das erste Fünftel der Renndistanz absolviert war, war das Tempo merklich eingeschlafen. Das hatte möglicherweise auch mit den äußeren Umständen zu tun – beim Startschuss um 20:50 Uhr maßen die Sensoren noch 30°C Lufttemperatur in Budapest. Selbst Kipyegon, die es für ihre Taktik am wenigsten brauchte, absolvierte einige Führungsmomente und konzentrierte sich dann auf ihre gute Position knapp hinter der Spitze. Ihre Landsfrau Lilian Rengeruk, die heuer von einer Dopingsperre zurückgekommen ist, übernahm die Spitze, wohl zum Wohlwollen der Favoritin. Der dritte Kilometer hatte eine länge von 3:12 Minuten.

Tsegays Kräfte erschöpft

Nach rund 3.400 Metern ging Tsegay erneut nach vorne und sofort zog eine Verschärfung das bis dato enge Feld auseinander. Doch die Äthiopierin hatte damit ihr Pulver verschossen, in der letzten Runde konnte sie überhaupt nichts mehr zusetzen und wurde bis auf Platz 13 zurückgereicht. Dies war insofern Aufsehen erregend, als dass die 26-Jährige in diesem Jahr noch keinen einzigen Wettkampf verloren hat und auf den Distanzen 3.000m und 5.000m seit zweieinhalb Jahren, Winter und Sommer addiert, nur zwei Wettkämpfe nicht gewonnen hat – WM-Titel in Eugene inklusive. Sifan Hassan dagegen hatte das gesamte Rennen in der hinteren Hälfte verbracht, wenn auch nicht ganz am Ende, wie so häufig schon. Sie arbeitete sich nach vorne, als der Auftakt in die letzte Runde bereits seine Schatten warf. Kipyegon ließ jedoch nicht zu, dass die Holländerin an die Spitze ging. Als die Glocke ertönte, waren alle Athletinnen mit Ausnahme der Italienerin Nadia Battocletti noch in einer Gruppe beieinander. Nun war das Tempo hoch, Hassan versuchte die Attacke, doch Kipyegons Tempo ließ sie nicht zu. Noch auf der Zielgerade schien Hassan im guten Schritt, doch die Kenianerin ließ keinen Moment lang locker. Letztendlich waren die letzten 100 Meter der drei Medaillengewinnerinnen vergleichbar (13,82 / 13,83 / 13,88 Sekunden) und so gab es keine Verschiebungen mehr. Beatrice Chebet hatte sich davor auf der Gegengerade auf Position drei platziert und schaffte rasch eine deutliche Lücke nach hinten zu ihrer Landsfrau Margaret Kipkemboi, die zum vierten Mal in dieser Disziplin unter die Top-Fünf lief und weiterhin bei einer Medaille hält (Silber 2019).

Historische Pleite für Äthiopien

Für die Äthiopierinnen gab es eine empfindliche Klatsche. Zum erst vierten Mal in der WM-Geschichte und gar erst zum zweiten Mal im laufenden Jahrhundert blieb die ostafrikanische Läufernation ohne Medaille. Ejgayehu Taye, WM-Dritte über 10.000m, musste sich wie bei den Olympischen Spielen mit Platz fünf zufrieden geben. Die 18-jährige Medina Eisa, amtierende Junioren-Weltmeisterin, folgte bei ihrem WM-Debüt auf Platz sechs vor Freweyni Hailu. Damit war das schlechteste äthiopische WM-Abschneiden im 5.000m-Lauf der Frauen seit Athen 1997 amtlich. Achtbar schlug sich Nozomi Tanaka aus Japan als Achte. Die 23-Jährige stellte damit das historisch beste japanische WM-Abschneiden in dieser Disziplin von Harumi Haroyama-Suzuki aus dem Jahr 1997 ein. Elise Cranny war als Neunte die Bessere des US-Duos, weil Alicia Monson dieses Mal keinen guten Tag erwischte. Die Top-Ten komplettierte die mexikanische Rekordhalter Laura Galvan, erste Finalistin aus ihrem Land im 5.000m-Lauf bei Weltmeisterschaften.

Weil die junge Lettin Agate Caune, die im Vorlauf einen eindrucksvollen Solorun gezeigt hatte, wegen einer Verletzung ihren Start kurzfristig zurückgezogen hatte, rückte die vermeintlich im Halbfinale ausgeschiedene Francine Niyomukunzi aus Burundi kurzfristig ins Starterfeld nach – ein Novum laut neuen Regularien.

Die Allergrößte

Mit ihrem Doppelschlag in Budapest hat sich Faith Kipyegon nicht nur alle persönlichen Wünsche dieser Saison erfüllt, sondern sie hat ihr Dasein als eine der größten Läuferinnen der Geschichte untermauert. Die Kombination aus dem 1.500m- und dem 5.000m-Lauf gilt als besonders anspruchsvoll, der Gewinn der Goldmedaille in beiden Disziplinen ist bei den Frauen auf globaler Ebene eine Premiere. Die US-Amerikanerin Mary Decker und die Russin Tatyana Samolenko haben in den Jahren 1983 und 1987 zwei WM-Goldmedaillen gewonnen, damals jedoch im 1.500m- und 3.000m-Lauf. Seitdem seit 1995 der 5.000m-Lauf den 3.000m-Lauf im WM-Programm ersetzt hat, gelang lediglich der Rumänin Gabriela Szabo das Doppel – allerdings nicht im selben Jahr. Dies zeigt die Ausnahmeleistung der Kenianerin in der Hitze von Budapest. Mit 29 Jahren ist Kipyegon, die nun bei insgesamt vier Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften und zwei bei Olympischen Spielen hält, noch in einem guten Alter, diese Bilanz in den kommenden Jahren weiter zu verbessern.

Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2023 in Budapest

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