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Nach schwierigen Jahren schaffte es die Weltmeisterin von 2019, Beatrice Chepkoech, in dieser Saison Schritt für Schritt zurück auf ein Leistungsniveau, das an ihre Darbietungen vor der Pandemie erinnerten. Dieses neue Selbstvertrauen veranlasste die Kenianerin trotz der Temperaturen von 29°C bei der letzten Laufentscheidung dieser Weltmeisterschaften, von Beginn an ein hohes Tempo anzuschlagen. Außerdem ist der 3.000m-Hindernislauf der Frauen nun wahrlich keine Disziplin, bei der in den letzten Jahren mit der Tempowahl taktiert wurde, selbst bei Großereignissen war hohes Tempo stets die Devise.
In Budapest fehlte die komplette Stockerlbesetzung aus Eugene 2022, Titelverteidigerin Norah Jeruto wegen einer Suspendierung aufgrund eines Vergehens gegen den WADA-Code, Silbermedaillengewinnerin Werkuha Getachew, die, kolpotiert, aufgrund der neuen DSD-Athletinnen-Regelung nicht mehr startberechtigt ist, und deren äthiopische Landsfrau Mekides Abebe, die es nicht die in Top-Drei ihres Landes geschafft hatte. Und so entpuppte sich Winfred Yavi, Siegerin eines Diamond-League-Rennens in dieser Saison, als die Verfolgerin Nummer eins der kenianischen Weltrekordläuferin. Dise lief den ersten Kilometer in 2:58,90 Minuten an, der zweite folgte in 2:58,85 Minuten. Die Pace sorgte dafür, dass das äthiopische Trio frühzeitig in Schwierigkeiten kam. Nur Zerfe Wondamagegn hielt einigermaßen dagegen und wurde am Ende Vierte. Auch Chepkoechs größte Kontrahentin aus dem eigenen Team, Namensvetterin Jackline, konnte nicht folgen und enttäuschte schlussendlich als Neunte. Die Junioren-Weltmeisterin von 2021 hat heuer ein Diamond-League-Rennen gewonnen und die bisherige Weltjahresbestleistung gehalten.
An der Spitze versuchte Faith Cherotich, die dritte Kenianerin und amtierende Junioren-Weltmeisterin, mit dem Top-Duo mitzugehen und schaffte das größtenteils, ohne jedoch selbst in die Initiative wechseln zu können. Yavi attackierte pünktlich zum Glockenton und bereitete die schnellste Runde des Rennens vor. Bereits auf der Gegengerade war die Lücke schon vorentscheidend, die 23-jährige Kenianerin, die bereits seit ihrem jungen Alter von 16 Jahren für den Bahrain läuft, zog durch und schaffte in einer Zeit von 8:54,29 Minuten – Schlussrunde ein 1:08,64 Minuten – eine deutliche neue persönliche Bestleistung und eine neue Weltjahresbestleistung. Damit schob sich die neue Weltmeisterin auf Rang vier der ewigen Weltbestenliste von World Athletics. „Es war ein perfektes Rennen. Ich habe noch nie so eine Power gefühlt wie in der letzten Runde“, sagte die 23-Jährige, die vor der WM fast zweieinhalb Monate lang keine Wettkämpfe auf höchsten internationalen Niveau absolviert hatte. Es ist die erste Medaille für den Bahrain in einem 3.000m-Hindernislauf und die erste Laufmedaille für den Inselstaat im Persischen Gold seit dem Marathon-Titel von Rose Chelimo 2017 in London.
Auch Chepkoech war mit ihrer ersten Medaille seit dem WM-Titel 2019 glücklich und meinte, die Silbermedaille fühle sich nach den vielen Verletzungsproblemen der letzten Jahre an wie eine Goldene. Ihre Landsfrau Faith Cherotich, 19 Jahre jung, war über ihren ersten Medaillengewinn auf höchster Ebene Feuer und Flamme: „Neun Minuten ist eine fantastische Zeit. Ich wusste, in guter Form zu sein, aber es ist dennoch ein tolles Gefühl. Auch weil ich die Verantwortung gespürt habe, hier mein Land bei einer WM zu vertreten.“ Cherotichs Leistung von 9:00,69 Minuten ist eine deutliche Verbesserung ihrer persönlichen Bestleistung. Für Kenia ist das Resultat ein gutes, nachdem man im Vorjahr leer ausgegangen war.
Das hohe Tempo im Feld beflügelte alle Teilnehmerinnen, schnell zu laufen. Das gelang zwei Europäerinnen mit deutlichen Verbesserungen ihrer Landesrekorde auf beachtliche Art und Weise. Alice Finot, 32 Jahre alt, verbesserte bereits zum vierten Mal binnen der letzten 14 Monate den französischen Landesrekord. Dieses Mal war die Steigerung fast vier Sekunden groß, Finot wurde in 9:06,15 Minuten hervorragende Fünfte. Damit stellte sie die bisher beste WM-Platzierung einer französischen Hindernisläuferin von Sophie Duarte ein. Die beste slowenische WM-Platzierung in einem 3.000m-Hindernislauf der Frauen gelang Marusa Mismas-Zrimsek, die ihren Landesrekord ebenfalls um knapp vier Sekunden auf eine Zeit von 9:06,37 Minuten verbesserte und Sechste wurde. Damit ließen Finot und Mismas-Zrimsek unter anderem Olympiasieger Peruth Chemutai und Europameisterin Luiza Gega hinter sich, obwohl beide neue Saisonbestleistungen erzielten.
Gut lief es auch für die deutsche U23-Europameisterin Olivia Gürth, die ihre persönliche Bestleistung deutlich auf eine Zeit von 9:20,08 Minuten senken konnte. Das bedeutet eine neuer U23-Rekord für Deutschland, vor Gesa Krause. „Das zeigt, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe“, meinte die 21-Jährige in einem Statement gegenüber dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Gürth war ein Hoffnungsschimmer für die insgesamt enttäuschenden Leistungen der deutschen Läuferinnen und Läufer in den Tagen von Budapest.