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Yeshaneh übertrumpft Kosgei und pulverisiert den Weltrekord
Die Spatzen haben es vom Dach gepfiffen, der Athletenkoordinator und mächtige Athletenmanager Federico Rosa hat es ebenfalls angekündigt und nun ist der neue Weltrekord im Halbmarathon der Frauen Realität. Beim RAK Halbmarathon in der Vereinigten Arabischen Emirate blieb Marathon-Weltrekordhalterin Brigid…
Die Spatzen haben es vom Dach gepfiffen, der Athletenkoordinator und mächtige Athletenmanager Federico Rosa hat es ebenfalls angekündigt und nun ist der neue Weltrekord im Halbmarathon der Frauen Realität. Beim RAK Halbmarathon in der Vereinigten Arabischen Emirate blieb Marathon-Weltrekordhalterin Brigid Kosgei ein halbes Jahr nach ihrem inoffiziellen Weltbestwert von 1:04:28 Stunden beim Great North Run, der aufgrund seiner Punkt-zu-Punkt-Strecke nicht den Regeln von World Athletics für die Anerkennung von Rekordleistungen entspricht, zwar drei Sekunden unter dem alten Weltrekord von Joyciline Jepkosgei (Valencia 2017), neue Weltrekordhalterin ist die favorisierte Kenianerin aber nicht. Denn Ababel Yeshaneh erlebte in Ras Al Khaimah eine Sternstunde und stürmte zu einer Wahnsinnszeit von 1:04:31 Stunden – ein neuer Weltrekord um satte 20 Sekunden. „Ich hätte mir ein solches Resultat nicht vorstellen können. Nun bin ich eine Weltrekordhalterin, unglaublich!“, jubelte die 28-Jährige, die so lange von einem Tempomacher begleitet wurde, dass dieser wunderbar das Zielfoto ziert.
Nach den Entwicklungen im Marathon und im Halbmarathon der Frauen in den letzten Jahren war es keine Überraschung, dass auf der bekannt schnellen Strecke in Ras Al Khamaih kein Platz für Abwarten war und die Favoritinnen mit einem irren Tempo angingen. Bereits nach 15:07 Minuten waren die ersten fünf Kilometer absolviert, das ist ein Schnitt von knapp über 3:01 Minuten pro Kilometer. Insbesondere Brigid Kosgei demonstrierte ihr hohes Interesse an einem gewaltigen Tempo. Die Zeitnehmung bei der Zeitmatte nach zehn Kilometern stoppte bei unglaublichen 30:18 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt lief einzig Ababel Yeshaneh in ihrem Rücken, die von der 20-jährigen Äthiopierin Yalemzerf Densa angeführte Verfolgergruppe folgte mit zwölf bis 16 Sekunden Rückstand. Vorne entwickelte sich ein Duell, das in dieser Rennphase noch keines war. Die Kenianerin diktierte das Tempo, die Äthiopierin folgte: 45:40 Minuten nach 15 Kilometern, Kilometerschnitt immer noch unter 3:03 Minuten. Der Weltrekord von Joyciline Jepkosgei (1:04:51) war an diesem frühen Freitagmorgen Ortszeit trotz höheren Temperaturen als die Wunschbedingungen sehr, sehr nahe gerückt.
Kenias Dominanz im Halbmarathon beendet
Doch nun folgte die Überraschung des Rennens. Nicht Brigid Kosgei, sondern Ababel Yeshaneh war die Stärkste Läuferin im Feld. Die Äthiopierin, bis dato drittschnellste Halbmarathonläuferin ihres Landes, setzte sich wenige Kilometer vor dem Ziel von Kosgei ab und überquerte die Zwischenzeit bei Kilometer 20 in einer Zeit von 1:01:11 Stunden. Der Weltrekord wäre jetzt nur noch durch einen Sturz zu verhindern gewesen, doch es passierte nichts Unvorhergesehenes – 1:04:31 Stunden. Die Äthiopierin beendete damit die Dominanz Kenias in dieser Laufdisziplin und führt die ewige Bestenliste nun vor acht Kenianerinnen an. Kosgei folgte in einer Zeit von 1:04:49 Stunden und ist nun die neue Nummer zwei der ewigen Bestenliste im Halbmarathonlauf der Frauen. Sie verbesserte den kenianischen Rekord um zwei Sekunden, erlitt aber eine seltene Niederlage. Zuletzt hat sie beim Great North Run 2018 das Zielband nicht als Erste aus dem Weg geräumt.
Den dritten Stockerplatz schnappte sich Rosemary Wanjiru, die ihren ersten Halbmarathon überhaupt in einer Zeit von 1:05:34 Stunden beendete und damit gleich auf Rang 14 der ewigen Bestenliste sprang – unmittelbar vor Weltmeisterin Netsanet Gudeta, die genauso wie die ehemalige Weltrekordhalterin Peres Jepchirchir bereits nach wenigen Minuten das Rennen aufgab. Die 25-jährige Wanjiru verpasste bei den Weltmeisterschaften von Doha als Vierte im 10.000m-Lauf nur knapp eine Medaille und hatte ihr Potenzial mit einer bärenstarken Leistung beim 10km-Straßenlauf in Valencia (29:50) bereits angekündigt. Für ein sehr unerwarteten Farbtupfer sorgte die recht unbekannte, 23-jährige Magdalena Shauri, die vor drei Jahren einmal Fünfter beim Hamburg Marathon war. In ihrem ersten ernsthaften Halbmarathon auf großer Ebene verbesserte sie den 20 Jahre alten Landesrekord für Tansania von Restituta Joseph-Kemi um knapp eineinhalb Minuten auf eine Zeit von 1:06:37 Stunden, mit der sie Siebte wurde.
Keine neue Bestleistung, dafür aber den vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geforderten Leistungsnachweis für eine Nominierung für den Olympia-Marathon realisierte Melat Kejeta, die in einer Zeit von 1:08:56 Stunden auf Rang elf, knapp eine Minute hinter der enttäuschenden, weil mit Weltrekord-Ambitionen gestarteten Fancy Chemutai, ins Ziel lief. Die gebürtige Äthiopierin, die seit dem letzten Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft hat, wählte ein hohes Angangstempo, vielleicht auch aufgrund fehlender Alternativen durch die Gruppenbildung, und erreichte die Zwischenzeit bei Kilometer fünf bereits nach 15:22 Minuten. Dieses Tempo konnte die 27-Jährige nicht halten, sie reduzierte ihr Laufgeschwindigkeit etwas und finishte knapp unter 1:09 Stunden.
Mit 5.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in allen Bewerben, darunter auch ein 5km- und 1km-Lauf, feierte der RAK Halbmarathon unter der neuen Federführung der Eventabteilung der italienischen RCS Media Group bei der 14. Auflage einen neuen Teilnahmerekord.
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