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Die Reise zum Barcelona Halbmarathon hat sich besonders für eine heimische Läuferin sehr rentiert. Cornelia Moser (SC Leogang) überraschte auch sich selbst mit der zweitschnellsten Halbmarathon-Zeit ihrer Karriere und Gesamtrang 21 in einem stark besetzten Frauen-Feld. „Im Vorfeld hatte ich…
Die Reise zum Barcelona Halbmarathon hat sich besonders für eine heimische Läuferin sehr rentiert. Cornelia Moser (SC Leogang) überraschte auch sich selbst mit der zweitschnellsten Halbmarathon-Zeit ihrer Karriere und Gesamtrang 21 in einem stark besetzten Frauen-Feld. „Im Vorfeld hatte ich echte Zweifel an meiner aktuellen Form. Daher bin ich sehr überrascht über meine Leistung“, blickte die Pinzgauerin auf den schwierigen Winter in ihrer Heimat zurück. Mit einer Zeit von 1:15:07 Stunden (brutto: 1:15:10) verfehlte die 24-Jährige ihre persönliche Bestleistung, die sie exakt vor einem Jahr an selber Stelle aufgestellt hatte, lediglich um acht Sekunden. Trotz des rundum positiven Auftritts trauerte sie daher der verpassten Chance etwas nach, ein weiteres Mal unter 1:15 Stunden zu laufen. „Ich bin kontrolliert ins Rennen gestartet und bis Kilometer 18 in einer Gruppe gelaufen. Erst dann habe ich die Initiative ergriffen. Leider zu spät, um eine Bestleistung zu laufen. Rückblickend habe ich mich heute so gut gefühlt, dass mit Sicherheit mehr möglich gewesen wäre, wenn ich selbstbewusster ins Rennen gegangen wäre“, so die Salzburgerin gegenüber RunAustria.
Dennoch dürfte die Leistung in Barcelona viel Selbstvertrauen für den Lauf-Frühling verleihen, der für Cornelia Moser im Linz Marathon seinen Höhepunkt finden wird. Den ersten großen Wettkampf des Jahres bestritt die Salzburgerin in Begleitung ihres Freundes Andreas Stöckl in einem konstanten Tempo von 3:34 Minuten pro Kilometer, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 17 km/h entspricht. Die Teilzeiten der 5km-Abschnitte wichen kaum voneinander ab, brachten jedoch auch die Erkenntnis, dass Moser im Finale noch Kräfte freisetzen und beschleunigen konnte. Selbstredend bedeutet ihre Leistung eine neue ÖLV-Jahresbestleistung in der noch jungen Saison. Schneller als Moser war aus heimischer Sicht über die Halbmarathon-Distanz zuletzt Andrea Mayr (SVS Leichtathletik) bei den Europameisterschaften von Amsterdam.
Entsprechend der Ankündigung, den Weltrekord attackieren zu wollen, startete das Elitefeld der Frauen rund um Top-Favoritin Roza Dereje mit viel Risiko ins Rennen. Dennoch geriet der Weltrekord auch mit Unterstützung männlicher Pacemaker schnell außer Reichweite, wenngleich die Zwischenzeit von 31:11 Minuten nach zehn Kilometern absolut beachtlich war. Überraschenderweise hielt zu diesem Zeitpunkt noch Dibabe Kuma mit Dereje mit. Die 22-Jährige agierte weit überhalb ihres bisherigen Leistungsniveaus und forderte die Favoritin in einem spannenden Duell bis zur Zwischenzeit bei Kilometer 15, ehe sie abreißen lassen musste. Dereje, im Vorjahr Siegerin des Dubai Marathon, finishte das Rennen in formidabler Art und Weise und erfreute sich in einer Zeit von 1:06:01 Stunden über eine neue persönliche Bestleistung um fast eine Minute. Kuma vollendete ihre Glanzleistung in einer Zeit von 1:06:45 Stunden und verbesserte ihren „Hausrekord“ um knapp zwei Minuten. Das Stockerl komplettierte die Kenianerin Sally Chepyego in 1:08:30 Stunden.
Beste Europäerin war die Britin Charlotte Arter, die auf Position fünf mit einer deutlichen Bestleistung von über zwei Minuten überzeugte. Dank ihrer Leistung von 1:09:41 Stunden ist sie nun die Nummer sechs der ewigen britischen Bestenliste, die von Paula Radcliffe angeführt wird. Zuletzt lief Mara Yamauchi vor neun Jahren aus britischer Sicht einen schnelleren Halbmarathon.
Die zweite Glanzleistung einer europäischen Läuferin im Spitzenfeld gelang der erst 20 Jahre alten Miriam Dattke. Die Deutsche verbesserte ihre persönliche Bestleistung ebenfalls um über zwei Minuten und finishte in einer Zeit von 1:12:15 Stunden auf dem achten Rang. Diese Steigerung veranlasste ihren Trainer Kurt Ring auf der Vereinswebsite der LG Telis Finanz Regensburg) zu den Worten: „Die kleine Wundertüte hat wieder mal zugeschlagen!“ Auch Anja Scherl zeigte sich nach Platz 13 in einer Zeit von 1:12:41 Stunden zufrieden.
Für die beiden österreichischen EM-Helden Peter Herzog (Union Salzburg LA) und Christian Steinhammer (ULC Riverside Mödling) war die Reise nach Barcelona aus sportlicher Sicht kein Vergnügen. Während der Niederösterreicher mit muskulären Schwierigkeiten bereits vor Halbzeit des Rennens ausstieg, lief für den Salzburger die erste Rennhälfte nach Plan. Trotz gesundheitlicher Probleme im Vorfeld ging der Pinzgauer das Rennen voll an und lag bei der Zwischenzeit von 29:58 bei Kilometer zehn auf Kurs einer Zeit von unter 1:04 Stunden. Zu diesem Zeitpunkt lief Herzog in einer Verfolgergruppe, in der sich auch der am Ende auf Position 13 einlaufende Philipp Pflieger befand.
Dann allerdings veranlassten ihn plötzlich auftretende, aber Atemprobleme zu zwei abrupten Stopps. „Bewusst war das Rennen gelaufen. Unbewusst habe ich weitergekämpft. Ich wollte den Kampf bis ins Ziel unbedingt annehmen, egal welche Zeit und welche Platzierung am Ende herauskommen sollte“, so Herzog nach dem Rennen. Diese Eigenschaft entspricht der Natur des 31-Jährigen, womit er eine Endzeit von 1:06:04 Stunden (brutto: 1:06:05) und Platz 32 in die Statistik bekam. In der Gesamtbetrachtung konnte er mit dem Test-Wettkampf nach einem mehrwöchigen Trainingslager in Spanien aber nicht zufrieden sein. „Auch wenn gesundheitliche Probleme gerade noch präsent waren – sobald man an der Startlinie steht, zählt nur noch die Leistung. Es sollte eine erste ordentliche Standortbestimmung Richtung Vienna City Marathon werden. Sie ist nicht gelungen“, lautet seine Analyse.
An der Spitze entwickelte sich ein taktisch geprägtes Rennen, das bis zum Schluss spannend blieb. Spitzenzeiten waren nach dem verhaltenen Beginn bereits früh nicht mehr zu erwarten, die große Spitzengruppe passierte die Zwischenzeiten bei Kilometer zehn und 15 in 29:26 Minuten bzw. 43:53 Minuten. Der klare Favorit Eric Kiptanui hielt sich zumeist in der windgeschützten Gruppe auf und beantwortete jede Tempoverschärfung. Auf den letzten Metern kochte er die aktiveren Äthiopier Abebe Degefa und Betesfa Getahun ab und siegte in einer Zeit von 1:01:04 Stunden unmittelbar vor dem Duo.
Die Geschichte des Rennens schrieben aber die beiden Schweden Napoleon Solomon und Robel Fsiha, die auf den Positionen fünf und sechs ins Ziel kamen. Insbesondere Solomon, bisher ein Spezialist für 3.000m-Hindernisläufe und Crossläufe, drückte dem Rennen ordentlich seinen Stempel auf. Der amtierende schwedische Meister im 10km-Straßenlauf hielt bis zu Kilometer 15 mit der Spitzengruppe mit und gestaltete lange Zeit sogar das Tempo für die Favoriten aus Afrika. Selbst bei Kilometer 20 hatte der 24-Jährige noch Kontakt zur Spitze und finalisierte in einer Zeit von 1:01:17 Stunden. Damit machte sich der Skandinavier ein vorzeitiges Geschenk zu seinem 25. Geburtstag am Valentinstag. Denn er verbesserte den schwedischen Landesrekord von David Nilsson um 52 Sekunden.
Sozusagen im Windschatten seines Landsmanns lieferte auch der 23-jährige Robel Fsiha eine genauso geniale Leistung ab. Der Schwede, für den die Statistik des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF) bisher keinen Wettkampf außerhalb der schwedischen Landesgrenzen kennt, pulverisierte seine persönliche Bestleistung um sechseinhalb Minuten und finishte seinen Wunder-Auftritt in einer Zeit von 1:01:19 Stunden. Fsiha hatte im Herbst bei den schwedischen Crosslauf-Meisterschaften aufgezeigt, als er in beiden Rennen nur knapp hinter dem ausgewiesenen Crosslauf-Spezialisten Napoleon Solomon Zweiter wurde. Solomon wurde immerhin Fünfter bei den Crosslauf-Europameisterschaften 2018 von Tilburg.
Männer
1. Eric Kiptanui (KEN) 1:01:04 Stunden
2. Abebe Degefa (ETH) 1:01:05 Stunden
3. Betesfa Getahun (ETH) 1:01:07 Stunden
4. Jonathan Korir (KEN) 1:01:10 Stunden
5. Napoleon Solomon (SWE) 1:01:17 Stunden
6. Robin Fsiha (SWE) 1:01:19 Stunden
7. Meshak Koech (KEN) 1:01:21 Stunden
8. Ashenafi Moges (ETH) 1:01:22 Stunden
9. Rui Pinto (POR) 1:02:56 Stunden
10. Samuel Barata (POR) 1:02:59 Stunden
…
13. Philipp Pflieger (GER) 1:03:33 Stunden
32. Peter Herzog (AUT) 1:06:05 Stunden
91. Dieter Pratscher (AUT) 1:10:39 Stunden
DNF Christian Steinhammer
Frauen
1. Roza Dereje (ETH) 1:06:01 Stunden
2. Dibabe Kuma (ETH) 1:06:45 Stunden
3. Sally Chepyego (KEN) 1:08:30 Stunden
4. Lucy Cheruiyot (KEN) 1:08:32 Stunden
5. Charlotte Arter (GBR) 1:09:41 Stunden
6. Silenat Yismaw (ETH) 1:10:45 Stunden
7. Ann Marie McGlynn (IRE) 1:12:00 Stunden
8. Miriam Dattke (GER) 1:12:17 Stunden
9. Sonia Samuels (GBR) 1:12:20 Stunden
10. Lily Partridge (GBR) 1:12:20 Stunden
…
13. Anja Scherl (GER) 1:12:43 Stunden
21. Cornelia Moser (AUT) 1:15:10 Stunden
Barcelona Halbmarathon