Zum ersten Mal seit sechs Jahren gelingt beim Fukuoka Marathon eine erfolgreiche Titelverteidigung. Und auch wenn sich der prestigeträchtigste Herbst-Marathon im Läuferland der aufgehenden Sonne entgegen der Erwartungen nicht als bedingungsloser Tempolauf entpuppte, so durfte sich Patrick Makau am Ende…
Zum ersten Mal seit sechs Jahren gelingt beim Fukuoka Marathon eine erfolgreiche Titelverteidigung. Und auch wenn sich der prestigeträchtigste Herbst-Marathon im Läuferland der aufgehenden Sonne entgegen der Erwartungen nicht als bedingungsloser Tempolauf entpuppte, so durfte sich Patrick Makau am Ende des Tages trotzdem richtig freuen. Denn ein Sieg bei einer solch etablierten Veranstaltung ist immer ein toller Erfolg. Und so schätzte der 30-Jährige seine Leistung auch richtig ein: „Das war ein sehr gutes Rennen für mich, weil sehr gute Läufer aus Kenia und Äthiopien hinter mir ins Ziel gekommen sind.“ Kurioserweise erreichte der ehemalige Weltrekordhalter um vier Sekunden schneller das Ziel als im Vorjahr, als Makau nach einer Verletzungsmisere seine Rückkehr auf die internationale Wettkampfbühne gefeiert hatte. In einer Siegerzeit von 2:08:18 Stunden blieb der Kenianer, der für den fünften Sieg seiner Landsleute in Folge in Fukuoka gesorgt hatte, exakt drei Minuten über dem Streckenrekord des Äthiopiers Tsegaye Kebede – dem letzten „back-to-back“-Sieger an der Südwestspitze Japans. Kimetto und ein Hauch von Nichts
Nicht selten sind Marathonläufe auf einzelne Protagonisten ausgerichtet und man kann dem Veranstalter des Fukuoka Marathon keinen Vorwurf machen, dass das Rennen auf den großen Star Dennis Kimetto ausgerichtet war. Denn zum ersten Mal seit langen Jahren ist es den Japanern gelungen, ein absolutes Schwergewicht der Szene nach Fukuoka zu lotsen. Was der aktuelle Weltrekordhalter aber dann ablieferte, war noch desolater als bei den Weltmeisterschaften in Peking. Nach nur zwei Kilometern fühlte er Schmerzen im rechten Oberschenkel, Augenblicke später verlor er den Anschluss an die Spitze und bereits nach fünf Kilometern war das Rennen für den Sieger des Berlin Marathon 2014 vorbei. Dennis Kimetto und der Fukuoka Marathon 2015 waren ein viel zu kurzes Vergnügen und die Devise für Veranstalter und Konkurrenz lautete plötzlich: Ein Plan B muss her. Fünf Kilometer im Siegesrausch
Und dieser Plan B sah bei idealen Marathon-Bedingungen bei Temperaturen von 13°C. ein gleichmäßiges und moderateres Tempo vor. Als das Feld die Halbmarathon-Marke in einer Zeit von 1:03:29 Stunden passierte, war noch eine relativ große Spitzengruppe vorne. Und als die Pacemaker bei Kilometer 25 ausstiegen, wurde die Geschwindigkeit des Feldes nicht schneller. Fünf Hauptakteure des Rennens hatten sich kilometerlang belauert, als Bernard Koech kurz vor der 35-Kilometer-Marke die erste aktive Reaktion zeigte. Titelverteidiger Makau reagierte schnell und neutralisierte die Attacke. Als weniger als fünf Kilometer zu laufen waren, schlug dann die große Stunde des Vorjahressiegers. Makau beschleunigte und erzwang die Vorentscheidung. „Als die Pacemaker draußen waren, wartete jeder ab, was passieren würde. Ich hatte einen genauen Plan. Denn im Training in Kenia haben wir die Stelle fünf Kilometer vor dem Ende der Trainingsstrecke immer markiert, um an dieser Stelle ein Vollgas-Finale zu üben“, verriet der Sieger nach dem Rennen den Schlüssel zum Erfolg. Es war sein sechster Sieg im zwölften Marathon-Start. Feleke der Schnellste im Finale
Als das Rennen seine vorentscheidende Phase erreichte, spielte Getu Feleke nur eine untergeordnete Rolle. Doch im absoluten Finale blühte der Sieger des Vienna City Marathon 2014 auf und überholte Bernard Koech drei Kilometer vor dem Ziel. Hätte das Rennen länger als 42,195 Kilometer gedauert, vielleicht hätte der Äthiopier noch zum ganz großen Schlag ausholen können. So erzielte er immerhin einen großartigen zweiten Platz. Während Makau und Feleke die Schlussphase also genießen konnten, durchlitt Bernard Koech Höllenqualen. Der kenianische Halbmarathon-Spezialist hatte zu früh attackiert und so ging ihm auf den letzten Passagen das Benzin aus. Erst musste er sich kampflos Feleke ergeben, wenige später schupste ihn auch noch der Japaner Saturo Sasaki vom Podest. Japaner mit Licht und Schatten
Mit Rang drei in einer Zeit von 2:08:56 Stunden absolvierte Saturo Sasaki ein mehr als zufriedenstellendes Rennen – erst recht, wenn man den geringen Abstand zu Marathon-Größen wie Patrick Makau und Getu Feleke betrachtet. Dennoch war der 30-Jährige nicht restlos zufrieden, denn er hatte das Gefühl, eine noch schnellere Zeit laufen zu können. Und das, obwohl er eine neue persönliche Bestleistung markierte. Immerhin schaffte er es mit diesem Ergebnis, eine vernünftige Empfehlung an den japanischen Verband für eine mögliche Olympia-Nominierung zu schicken. Allerdings war Sasaki fast der einzige der Lokalmatadoren, der richtig überzeugen konnte. Chiharu Takada zeigte ebenfalls ein inspiriertes Rennen und hielt bis zu Kilometer 30 in der Spitzengruppe mit. Der Routinier erreichte das Ziel in einer Zeit von 2:10:55 Stunden und blieb weniger als eine Minute über seiner Bestzeit. Weniger erfolgreich lief der Tag für den Sechsten des New York City Marathon, Yuki Kawauchi. Der „Citizen Runner“ hatte bereits angekündigt, sein eigenes Tempo wählen zu wollen. Zu dieser Maßnahme wurde er bereits nach elf Minuten gezwungen, da er den Anschluss verpasste. Rang acht und eine Zeit von 2:12:48 Stunden stellten den 28-Jährigen allerdings nicht zufrieden. Noch schlimmer erging es dem ehemaligen Sieger Martin Mathathi, der auf Rang 15 das Ziel erreichte.
Ergebnis Fukuoka Marathon
1. Patrick Makau (KEN) 2:08:18 Stunden
2. Getu Feleke (ETH) 2:08:31 Stunden
3. Saturo Sasaki (JPN) 2:08:56 Stunden
4. Bernard Koech (KEN) 2:09:43 Stunden
5. Chiharu Takada (JPN) 2:10:55 Stunden
6. Paulo Paula (BRA) 2:11:02 Stunden
7. Yoshiki Otsuka (JPN) 2:12:46 Stunden
8. Yuki Kawauchi (JPN) 2:12:48 Stunden
9. Ser od Bat-Ochir (MNG) 2:14:19 Stunden
10. Jose Amado Garcia (GUA) 2:15:25 Stunden Fukuoka Marathon
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