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Zwei Tage nach seinem Staatsmeistertitel im Uphill-Bewerb war Hans-Peter Innerhofer (LC Oberpinzgau) auch beim heutigen Trail Classic nicht zu schlagen. Er gewann den 17,5 Kilometer langen Wettkampf von Hall in Tirol nach Innsbruck im Duell mit dem britischen Trailrunning-Spezialisten Thomas Roach (SK Rückenwind) und holte äußerst souverän den Österreichischen Meistertitel vor Johannes Nussbaumer (EXCITINGFIT-RUNNINGTEAM) und Sebastian Falkensteiner (LC Oberpinzgau). Bei den Frauen setzte sich Isabell Speer (LAC Salzburg) gegen Amelie Muss (LCAV Jodl Packaging) und Anna-Sophie Meusburger (Im Wald läuft’s) durch. Die Siegerin hatte sich nach einem Lokalaugenschein und einem Belastungstest erst kurzfristig für ein Antreten entschieden. Der Trail Classic feierte seine Premiere im Programm der Österreichischen Meisterschaften.
Für Hans-Peter Innerhofer endete das Meisterschaftsdoppel im Rahmen des Innsbruck Alpine Trailrun Festival im Superlativ: zweimal Gold in überzeugender Art und Weise. „Ich bin megahappy. Ich konnte vom Start bis ins Ziel ein gutes Tempo laufen“, kommentierte Innerhofer, nachdem er seiner Favoritenrolle auf den Titel im Trail Classic erwartungsgemäß gerecht wurde und zugleich wie am Donnerstag auch den Wettkampfsieg herauslaufen konnte. Seine Erkenntnis nach den goldenen Tagen: „Ich bin fast ein bisschen überrascht, in welch guter Form ich so früh in der Saison schon bin. Heute habe ich ehrlicherweise schon erwartet, den Meistertitel zu holen. Aber der Doppelsieg mit dem Uphill – das ist schon etwas ganz Besonderes!“
Ausgestattet mit dem Selbstvertrauen des Titelgewinns vom Donnerstag und im Wissen, dass der heutige Wettkampf seinen Stärken mehr entgegenkommen würde, legte Innerhofer gleich vom Start weg ein hohes Tempo vor. Thomas Roach, ein seit vielen Jahren in Tirol lebender Brite, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität in Innsbruck arbeitet, konnte als Einziger mit dem Salzburger mitgehen. „Nach einigen Kilometern gab es einen Streckenteil, auf dem ich gut zurückblicken konnte und da war mir angesichts des Vorsprungs klar, dass die Vorentscheidung um den Österreichischen Meistertitel schon gefallen war. Denn ich habe ich sehr gut gefühlt“, erzählte der 29-Jährige. „Daher lag für mich ab diesem Zeitpunkt der Fokus auf dem Wettkampfsieg.“ Im Mittelteil wechselte sich das Duo in der Tempoarbeit harmonisch ab und puschte sich gegenseitig, der Abstand zu den Verfolgern wurde immer größer. „Ich habe mich bergauf heute extrem gut gefühlt, bei den flacheren und abschüssigen Passagen zog Thomas an, ich konnte aber gut mithalten“, schilderte Innerhofer aus dem Renngeschehen.
Auf den letzten Passagen durch Innsbruck ließ der Pinzgauer den 44-jährigen Trailrunningspezialist, vor zwei Jahren in Innsbruck WM-Zweiter beim Trail Short (bei einer Laufzeit von weit über vier Stunden, Anm.), an die Spitze und attackierte 500 Meter vor dem Ziel aus seinem Windschatten heraus mit einer Beschleunigung. Darauf fand Roach keine Antwort, Innerhofer überquerte die Ziellinie nach 1:02:42 Stunden, sieben Sekunden vor dem Zweitplatzierten. „Es waren unheimlich viele Zuschauer entlang der Zielgerade. Das war ein Genuss, hier als Erster ins Ziel zu laufen!“, betonte Innerhofer.
Da Roach seit seiner ersten Nominierung für das britische Nationalteam vor ein paar Jahren nicht mehr bei Österreichischen Meisterschaften startberechtigt ist, war die Besetzung des Meisterschaftsstockerls identisch mit jenem im Uphill-Bewerb am Donnerstag. Johannes Nussbaumer holte sich, nachdem er größtenteils alleine gelaufen ist, in einer Zeit von 1:06:21 Stunden seine zweite Silbermedaille des Wochenendes. Nur auf den ersten flachen Kilometern konnte er den Kontakt zu Innerhofer halten, ab der ersten Bergaufpassage war das Tempo des Salzburgers mit Roach im Windschatten dann zu hoch. Die zweite Bronzemedaille nach Donnerstag gab es für Sebastian Falkensteiner in einer Zeit von 1:06:59 Stunden. Der Abstand des 31-Jährigen auf den nächstplatzierten Daniel Peer (TS Innsbruck) war im Ziel über drei Minuten groß.
In der Anfangsphase liefen noch Valentin Pfeil (LAC BMD Amateure Steyr) und Felix Geieregger (run2gether), die sich dank ihrer Grundschnelligkeit auf flachen Strecken auf der gut zu belaufenden Up- and Downstrecke Chancen ausgerechnet haben, im Verfolgerfeld mit. Das Duo fiel im Laufe des Rennens etwas zurück, Geieregger finishte auf Platz sechs der Meisterschaftswertung, der ehemalige Marathon-Profi verlor noch deutlich mehr Zeit.
Erst nach dem Uphill-Bewerb am Donnerstag entschied Isabell Speer kurzfristig, entgegen des ursprünglichen Plans den Trail Classic doch in Angriff zu nehmen. Ein Lokalaugenschein auf der Strecke hatte sie zum Umdenken motiviert, da sie erkannte, dass die Downhill-Passagen technisch nicht so anspruchsvoll für ihre lädierten Bänder im Fuß waren wie befürchtet. Ein Glücksfall, denn die 32-Jährige feierte einen Start-Ziel-Sieg in einer Zeit von 1:18:31 Stunden mit 27 Sekunden Vorsprung auf Amelie Muss. Die Oberösterreicherin war am Staatsfeiertag noch vor Speer Zweite im Uphill-Bewerb hinter Serien-Staatsmeisterin Andrea Mayr (SVS Leichtathletik), die heute nicht am Start war. „Ich bin doppelt glücklich. Erstens, weil es meinem Fuß auch nach dem Wettkampf gut geht und zweitens, weil ich das Rennen gewonnen habe. Ich könnte jetzt nicht glücklicher sein“, jubelte Speer nach dem Rennen.
Aufgrund der Unsicherheiten in den Downhill-Passagen entschied sich die 32-Jährige, die aus dem Innviertel in Oberösterreich stammt und seit vier Jahren Salzburg lebt, wo sie als Mediendesignerin arbeitet und bestes Umfeld für professionelles Trailrunning-Training vorfindet, in den ersten zwei Renndritteln voll zu puschen, um sich ein Polster zu erarbeiten. Das blieb zwar stets relativ klein, doch es reichte, um die Goldmedaille vor Muss zu sichern. Die Bronzemedaille ging an die Vorarlbergerin Anna-Sophie Meusburger in einer Zeit von 1:19:50 Stunden. Das Endergebnis der Österreichischen Meisterschaften war dasselbe wie in der Gesamtwertung des „K15 Rookie Trailrun“, wie der Bewerb im Rahmen des Innsbruck Alpine Trailrun Festival, in dessen Rahmen die Österreichischen Meisterschaften durchgeführt wurden, heißt.
Die Strecke führte vom Stadtzentrum in Hall in Tirol mit Start vor der mittelalterlichen Burg Hasegg über 17,5 Kilometer am nördlichen Hang des Inntals entlang nach Innsbruck, wo der Zielbereich nach einem Downhill und einem kurzen, finalen Flachstück vor dem Tiroler Landestheater erreicht wurde. Die Strecke wies eine Herausforderung von 590 Höhenmetern im Anstieg und 580 Höhenmetern im Downhill aus, war aber dank breiter Straßen, großteils Forststraßen, sehr gut und ohne technische Tücken zu belaufen.
Beim Start um 16:30 Uhr herrschten warme Temperaturen von rund 23°C, der Himmel versteckte sich hinter einer dichten Wolkendecke. Die angekündigten Regenschauer verzögerten sich, so dass die Wettkämpfe bei guten Bedingungen und nur wenigen Regentropfen über die Bühne gebracht werden konnten.
Bereits am Donnerstagnachmittag gingen die Österreichischen Meisterschaften der Nachwuchsklassen im Trail Classic über die Bühne. Auf einer 7,3 Kilometer Strecke mit einer Höhendifferenz von 250 Metern von Innsbruck hinauf zur Hungerburg und wieder zurück in die Landeshauptstadt (Young Talent Race) war die talentierte Nachwuchsläuferin Elena Koller (DSG Wien) als U18-Läuferin die mit Abstand Schnellste und erreichte das Ziel vor dem Tiroler Landestheater in einer Zeit von 37:07 Minuten. Die zweitplatzierte Emma Hainzer (Union Salzburg LA) erreichte eine Zeit von 40:18 Minuten.
Bei den Burschen setzte sich Lokalmatador Philipp Koch (TS Innsbruck) in einer Zeit von 29:57 Minuten vor Fabian Hennerbichler (TGW Zehnkampf Union) und Tobias Jungwirth (TGW Zehnkampf Union) durch. Das Erstaunliche: Die beiden Oberösterreicher waren nur wenige Stunden zuvor bei den Österreichischen Meisterschaften des Nachwuchses auf der fordernden Uphill-Strecke hinauf zur Seegrube am Start gewesen und hatten dort ebenfalls die Ränge zwei und drei belegt. U18-Meister wurde Ben Balik (ÖBV Pro Team) in einer Zeit von 31:08 Minuten vor Fernando Freitag (LG-Decker Itter und Maximilian Baumgartner (TGW Zehnkampf Union).
Autor: RunUp.eu
Quelle: Österreichischer Leichtathletik-Verband
Bilder: © @ the.adventure.bakery / @philippreiter007 (4) & ÖLV / Michael Geißler (1)