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Zweiter Triumph für Worknesh Degefa in Dubai

Worknesh Degefa ist ihrer Favoritenrolle beim Dubai Marathon 2020 gerecht geworden und hat bei ihrem vierten Antreten in Folge bei diesem Gold-Label-Marathon den zweiten Sieg gefeiert. Die 29-Jährige, die nun vier ihrer fünf Karriere-Marathons in Dubai bestritten hat, spielte ihre…

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Worknesh Degefa ist ihrer Favoritenrolle beim Dubai Marathon 2020 gerecht geworden und hat bei ihrem vierten Antreten in Folge bei diesem Gold-Label-Marathon den zweiten Sieg gefeiert. Die 29-Jährige, die nun vier ihrer fünf Karriere-Marathons in Dubai bestritten hat, spielte ihre Überlegenheit von Beginn an aus und hielt sich nicht mit ihren Kontrahentinnen auf. Vom Start weg suchte sie ihre eigene Pace und setzte sich vom Rest des Feldes ab. Daher führte Degefa phasenweise mit einem beträchtlichen Vorsprung von eineinhalb Minuten (bei den Zwischenzeiten bei Kilometer 20 und 35) auf die Verfolgergruppe und finishte das Rennen in einer Klassezeit von 2:19:38 Stunden. Damit hat die äthiopische Rekordhalterin drei ihrer fünf Marathons gewonnen und eine beachtliche Serie aufrecht gehalten: In all ihren Marathons hat Degefa entweder einen Sieg gefeiert oder ist eine persönliche Bestleistung gelaufen. Die Siegerzeit von 2:19:38 Stunden ist die drittschnellste in der 21-jährigen Geschichte des Dubai Marathon und die fünfte unter 2:20 – Zahlen, die man auch in Herzogenaurach wohlwollend verfolgt haben dürfte. Denn Degefas Schuhe beim Dubai Marathon 2020 wiesen kein Häkchen auf, sondern drei Streifen auf.
 
Der RunAustria-Bericht des Frauen-Rennens: Historischer Spurt mit Debütanten-Spitze
 

© Dubai Marathon / Giancarlo Colombo
 

Rückenschmerzen als Bremsklotz

Auf dem Weg zur Siegesprämie von 100.000 US-Dollar (das entspricht rund 91.000 Euro) legte die Siegerin von 2017 ein bemerkenswertes Tempo hin. Bereits nach 1:08:36 Stunden erreichte sie, angeführt von ihren Pacemakern, die Zwischenzeit beim Halbmarathon mit 1:29 Minuten Vorsprung auf die Verfolgergruppe. Mit einer ähnlich schnellen zweiten Hälfte hätte sie noch in die Nähe des Streckenrekords von Vorjahressiegerin Ruth Chepngetich kommen können, doch recht bald musste die Äthiopierin ihr Tempo etwas reduzieren. Ein Mitgrund waren während des Rennens auftretende Rückenschmerzen, die sie laut ihrer Aussagen bei der Pressekonferenz nach dem Rennen auch schon im Vorbereitungstraining belastet hatten. Trotz dieser Einschränkung kam immerhin noch eine zweite Marathon-Hälfte zustande, mit der sie den österreichischen Rekord im Halbmarathon gebrochen hätte. „Ich wollte natürlich etwas schneller laufen, aber ich habe trotz der Schmerzen zumindest das Rennen gewonnen“, lautete Degefas zwiespältiges Fazit, nachdem sie auf den letzten sieben Kilometern 57 Sekunden auf die zweitplatzierte Guteni Shone verloren hatte. Letztendlich ein Jammern auf hohem Niveau nach der 55. sub-2:20-Zeit der Marathon-Geschichte bei den Frauen.
 
Worknesh Degefas Halbmarathon-Splits: 1:08:36 – 1:11:02 Stunden
Worknesh Degefas 5km-Teilzeiten: 16:22 – 16:06 – 16:04 – 16:24 – 16:53 – 16:42 – 16:36 – 17:08 – 7:23 (2,195 km) Minuten
 

Shone stürmt zu klarer Bestleistung

Im Elitefeld der Frauen mit 17 Teilnehmerinnen bildete sich nach der Flucht von Degefa eine Verfolgergruppe, die ein Tempo wählte, das für das ungleichmäßig bestückte Feld teilweise deutlich zu schnell war – erst recht bei der hohen Lufttemperatur. Daher entwickelte sich ein gnadenloses Ausscheidungsrennen. Lagen nach 15 Kilometern noch zehn Läuferinnen gleich auf, waren es beim Halbmarathon nur mehr fünf, die eine Zwischenzeit von 1:10:05 Stunden verbuchten. Diejenigen, die zurückfielen, erlebten einen harten zweiten Teil ihres Arbeitstages. Im Kampf um Rang zwei aber folgte nun die schnellste Rennphase, bei der Zwischenzeit bei Kilometer 30 (1:39:35) liefen Guteni Shone, Tigist Abayechew und Bedatu Hirpa zeitgleich durch die Lichtschranke.
 
Guteni Shones Halbmarathon-Splits: 1:10:05 / 1:10:06 Stunden
Guteni Shones 5km-Teilzeiten: 16:39 – 16:35 – 16:38 – 16:35 – 16:34 – 16:34 – 17:02 – 16:30 – 7:04 (2,195 km) Minuten
 
Als das Tempo etwas fiel und Außenseiterin Abayechew den Kontakt verlor, beschleunigte Shone und erzwang im Duell um Rang zwei gegen Hirpa die Vorentscheidung mit ihren individuell schnellsten fünf Kilometern des Rennens. Die 28-Jährige holte damit zu einer kleinen Sternstunde aus. In ihrem 17. Marathon pulverisierte die routinierte Äthiopierin ihre persönliche Bestleistung, die sie vor einem Jahr bei ihrem Sieg in Sevilla aufgestellt hatte, um unglaubliche 4:18 Minuten und finishte in einer Spitzenzeit von 2:20:11 Stunden. 1:44 Minuten legte sie auf den letzten sieben Kilometern zwischen sich und Bedatu Hirpa, die ein zweites Mal nach Frankfurt 2018 unter 2:22 Stunden blieb. Tigist Abayechew, im Vorjahr Zweite beim Istanbul Marathon, verbesserte ihre persönliche Bestleistung um exakt eineinhalb Minuten, um in einer Zeit von 2:22:45 Stunden den Kampf um Platz vier zu gewinnen. Auf den ersten neun Plätzen landeten äthiopische Läuferinnen, dabei sticht der sechste Platz von Marathon-Debütantin Hawi Feysa heraus. Nur vier Monate nach Rang acht bei den Weltmeisterschaften von Doha im 5.000m-Lauf absolvierte die 20-Jährige die 42,195 Kilometer bei Temperaturen jenseits der 20°C. in einer Zeit von 2:23:36 Stunden.
 

Lindholm abgeschlagen

Wie aufgrund der Komposition des Feldes erwartet erwies sich der Dubai Marathon 2020 als Herkulesaufgabe für Hanna Lindholm, die bereits nach wenigen Metern den Anschluss an die Gruppe verpasste und damit auf sich alleine gestellt war. Die routinierte Schwedin lag zur Halbzeit mit einer Zwischenzeit von 1:14:28 Stunden dennoch einigermaßen auf Kurs des schwedischen Olympia-Limits von 2:28:00 Stunden, doch anstatt schneller zu werden, verlor sie immer mehr an Zeit. Kurz vor dem Ziel war die Skandinavierin das Handtuch – offenbar wollte sie sich den statistischen Eintrag als Letzte des Eliterennens in einer Zeit knapp unter 2:40 Stunden ersparen.
Somit war die seit gut einem Jahr für Mexiko startberechtigte, gebürtige Kenianerin Risper Gesabwa als Zehnte in einer Zeit von 2:30:59 Stunden die einzige im Eliterennen klassierte Nicht-Äthiopierin. Die 30-Jährige, die zehn Sekunden über ihrer Bestleistung blieb, absolvierte ihren ersten sportlichen Auftritt außerhalb des amerikanischen Kontinenten seit knapp vier Jahren. Nur drei verschiedene Nationen im Elitefeld der Frauen, darüber hinaus keine asiatische, hätte übrigens nach der alten Regelung aus IAAF-Zeiten das Gold Label für das nächste Jahr gekostet. World Athletics hat den Nationen-Passus und auch die Forderung von Teilnehmern aus den Top-100 der kontinentalen Jahresbestenliste des Austragungsortes in den neuen Kriterien gestrichen. Diese Anpassung hat mitunter dazu geführt, dass es in diesem Jahr deutlich mehr Gold-Label-Marathons gibt als in den letzten Jahren, ermöglicht aber solche Wettkämpfe wie den Dubai Marathon 2020 der Frauen – ein reines Äthiopierinnen-Rennen.
 
Der RunAustria-Bericht des Frauen-Rennens: Historischer Spurt mit Debütanten-Spitze
 
 

Ergebnis Dubai Marathon der Frauen 2020

1. Worknesh Degefa (ETH) 2:19:38 Stunden
2. Guteni Shone (ETH) 2:20:11 Stunden *
3. Bedatu Hirpa (ETH) 2:21:55 Stunden
4. Tigist Abayechew (ETH) 2:22:45 Stunden *
5. Dera Dida (ETH) 2:22:52 Stunden
6. Hawi Feysa (/ETH) 2:23:36 Stunden **
7. Buzunesh Deba (ETH) 2:26:59 Stunden
8. Obse Abdeta (ETH) 2:29:30 Stunden
9. Buze Diriba (ETH) 2:30:18 Stunden
10. Risper Gesabwa (MEX) 2:30:59 Stunden (KEN seit 1 Jahr)
11. Tigist Teshome (ETH) 2:32:05 Stunden
12. Yenenesh Tilahun (ETH) 2:32:48 Stunden
 
* persönliche Bestleistung
** Marathon-Debüt
 
 
Standard Chartered Dubai Marathon

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