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Das holländische Lauftalent Niels Laros hat einen Tag nach seinem überlegenen und auf überzeugende Weise herausgelaufenen Triumph im 3.000m-Lauf (siehe RunAustria-Bericht) auch den 1.500m-Lauf im Rahmen der U18-Europameisterschaften gewonnen. Dabei dominierte der 17-Jährige auch diesen Wettkampf und verbesserte im Givat…
Das holländische Lauftalent Niels Laros hat einen Tag nach seinem überlegenen und auf überzeugende Weise herausgelaufenen Triumph im 3.000m-Lauf (siehe RunAustria-Bericht) auch den 1.500m-Lauf im Rahmen der U18-Europameisterschaften gewonnen. Dabei dominierte der 17-Jährige auch diesen Wettkampf und verbesserte im Givat Ram Stadium mit einer Leistung von 3:49,99 Minuten auch seinen am Montag im Vorlauf aufgestellten Meisterschaftsrekord. In der letzten Runde holte Laros einen Vorsprung von über zwei Sekunden auf seinen schärfsten Kontrahenten Andreas Fjeld-Halvorsen, im Alter von 16 Jahren Sechster der norwegischen Meisterschaften der Allgemeinen Klasse, heraus, der wie schon über die doppelte Distanz die Silbermedaille gewann. Dieses Mal war es aber kein Duell zwischen den beiden, der Skandinavier hatte alle Hände damit zu tun, auf der Zielgeraden noch Tendai Nyabadza aus Großbritannien im Kampf um Silber zu überholen, der sich mit dem Glockenton für die letzte Runde zwischen Laros und ihn gesetzt hatte.
Wie schon im 3.000m-Lauf setzte sich der Favorit nach dem Start an die letzte Position, à la seine berühmte Landsfrau Sifan Hassan. Die Norweger waren dieses Mal vorbereitet und sorgten im Duett für eine schnelle erste Runde. Fjeld-Halvorsen und Hakon Moe-Berg hatten die ersten 400 Meter in unter einer Minute absolviert. Laros nutzte den zweiten Umlauf dafür, von ganz hinten nach ganz vorne zu laufen. Über zwei Sekunden holte er dabei auf den Führenden auf. Nun kontrollierte der Holländer das Tempo und verschärfte eingangs der letzten Runde. Die aufgehende Lücke wurde größer und größer, Laros konnte bereits 20 Meter vor dem Ziel eine Jubelgeste zelebrierten. „Ich habe einfach mein Bestes gegeben“, sagte der Youngster, der die 1.500m als seine Lieblingsdisziplin deklarierte. Nyabadza verlor zwar Silber, konnte aber den zweiten Norweger knapp in Schach halten und sicherte sich die Bronzemedaille.
Im 1.500m-Lauf der Mädchen gewann die Britin Annie Mann nach einer starken Darbietung in der letzten Runde die Goldmedaille in einer persönlichen Bestzeit von 4:23,41 Minuten. Die 16-Jährige ging lediglich als Sechste in die letzte Runde, aufgrund der gemäßigten Tempogestaltung in den Runden davor mit den beiden 15-jährigen Ayca Fidanoglu aus der Türkei und Zuzanna Wiernicka aus Polen an der Spitze lag jedoch ein Pulk von neun Läuferinnen binnen weniger als einer Sekunde. Als es um die wichtigen Positionskämpfe auf der Gegengerade ging, schoben sich Mann und die Schweizerin Shirin Kerber an der zurückfallenden Norwegerin Marte Hovland vorbei, dann musste die Britin aber eingangs der Kurve gegen die Eidgenössin zurückstecken. Die von ihrem Vater trainierte Mann wartete einen Augenblick, schaltete dann zwei Gänge hoch, ging nach außen, stieß an die Spitze vor und gewann den Spurt entlang der Zielgeraden gegen Fidanoglu. Die Türkin, die nach der Entscheidung ihrer Landsfrau Dilek Kocak, sich lediglich auf die 800m zu fokussieren, als leichte Favoritin ins Rennen gegangen war, sicherte sich die Silbermedaille vor Kerber. Wiernicka, die Zweitschnellste der Meldeliste hinter er Türkin, konnte am Schluss nicht mehr gegenhalten und musste mit Platz vier Vorlieb nehmen. Wie der Schweizer Leichtathletik-Verband (Swiss Athletics) in einer Newsmeldung über den Abend schrieb, durchlief Kerber erfolgreich diverse Nachwuchsprojekte des Verbandes, darunter die Mille Gruyère und den UBS Kids Cup, bei dem sie zweimal das landesweite Finale erreichte – also auch ein Talent des Systems.
Die eindrucksvollste Leistung des Abends auf den Laufdistanzen vor endlich halbwegs gut gefüllten Tribünen gelang der Dänin Sofia Thögersen, die nicht einmal zehn Stunden nach ihrer Bronzemedaille im 2.000m-Hindernislauf (siehe RunAustria-Bericht) über 3.000m antrat. Das wohl zurecht mit vielen Vorschusslorbeeren versehene dänische Talent überholte die Führende Jessica Bailey eingangs der Gegengerade der letzten Runde und startete ein unwirkliches Finale. Die 17-Jährige stürmte von der Britin weg und erarbeitete sich auf den letzten 300 Metern einen Vorsprung von zwölf Sekunden, die Schlussrunde absolvierte sie in unter 64 Sekunden. Damit wurde die Dänin, die im Vorjahr bereits Silbermedaillengewinnerin bei der U20-EM war, ihrer Favoritenrolle gerecht, wenngleich Bailey mit der schnellsten Vorleistung die Meldeliste angeführt hatte. „Ich bin überglücklich. Denn meine Beine waren nach dem Vormittagsrennen müde und daher habe ich nicht erwartet, zu gewinnen. Aber irgendwo her kam noch ein Energieanfall, ich habe in der letzten Runde alles aus mir herausgeholt“, kommentierte die Dänin. Das Besondere: Sofia Thögersen feierte ausgerechnet an diesem Tag ihren 17. Geburtstag, ein echter Freudentag!
Baileys Plan mit einem schnellen Tempo die Müdigkeit Thögersens zu verschärfen, ging nicht auf. Die 15-Jährige passierte alle Zwischenzeiten in Führung liegend und hatte eingangs der vierten Runde einen Vorsprung von einigen Metern auf eine Verfolgergruppe, doch die Dänin lief die Lücke zu. Sie und die Türkin Edibe Yagiz, die am Ende Bronze gewann, blieben in ihrem Windschatten, der Rest des Feldes fiel zurück. Die Deutsche Franziska Drexler war im Finale die Schnellste aus dem Verfolgerfeld und wurde Vierte, die Schweizerin Malin Rahm hatte keine Chance.
Gold: Niels Laros (Niederlande) 3:49,99 Minuten *
Silber: Andreas Field-Halvorsen (Norwegen) 3:52,14 Minuten
Bronze: Tendai Nyabadza (Großbritannien) 3:52,47 Minuten
im Vorlauf ausgeschieden
Gold: Annie Mann (Großbritannien) 4:23,41 Minuten
Silber: Ayca Fidanoglu (Türkei) 4:23,98 Minuten
Bronze: Shirin Kerber (Schweiz) 4:24,46 Minuten
im Vorlauf ausgeschieden
Gold: Sofia Thögersen (Dänemark) 9:20,56 Minuten
Silber: Jessica Bailey (Großbritannien) 9:32,74 Minuten
Bronze: Edibe Yagiz (Türkei) 9:34,53 Minuten **
* neue Meisterschaftsrekord
** neue persönliche Bestleistung
Jugend-Europameisterschaften 2022 in Jerusalemhttps://jerusalem2022.org.il/