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50 Jahre nach ihrem ersten Boston Marathon nimmt Laufpionierin Kathrine Switzer wieder am traditionsreichsten Stadtmarathon der Welt teil. Sie verkörpert ein historisches Ereignis, dessen Faktenlage in vielen Erzählungen zwischen Wahrheit und Legende pendelt. RunUp konzentriert sich auf historische Tatsachen.
50 Jahre nach ihrem ersten Boston Marathon nimmt Laufpionierin Kathrine Switzer wieder am traditionsreichsten Stadtmarathon der Welt teil.
Der 19. April 1967 ist ein Meilenstein in der Geschichte des Frauensports. Unter der Verwendung der Initialen ihrer Vornamen bei der Anmeldung hat sich Kathrine Virginia Switzer einen Startplatz beim Boston Marathon erschlichen. Erst während des Rennens flog die Tarnung auf. Die Schilderungen über Rennleiter Jock Semple, der ihr die Startnummer vom Shirt reißen und sie von der Strecke drängen wollte, sind längst Legende. Der umjubelte Zieleinlauf glückte und stellt einen Meilenstein in der Frauensportgeschichte dar.
Switzers Hartnäckigkeit und Engagement im Kampf für die Rechte der Frauen im Laufsport sowie ihre Begeisterung für das Laufen liefern reichlich Potenzial zur Idolisierung. Bilder und Fotos, die 1967 um die Welt gingen, brachten eine Lawine der Diskussion um den Frauensport in Gang. Zahlreiche Frauen fühlten sich inspiriert und verdrängten die von ignoranten und rückständig denkenden Männern verteidigte Domäne des „starken“ Geschlechts. Zur damaligen Zeit war der 800m-Lauf die längste, tolerierte Laufstrecke für Frauen. Die Geburtsstunde der bis heute stark fortschreitenden Frauenlauf-Bewegung ist auf diese gesellschaftliche Diskussion zurückzuführen.
Die erzielte Gleichberechtigung der Frauen im Laufsport war beispielgebender Vorreiter für viele Sportarten und ist symbolhaft für den Fortschritt der Gleichberechtigung der Frauen in westlichen Gesellschaften. Kathrine Switzer verdient sich ihre Rolle als wichtige Pionierin des Frauenlaufsports nicht nur aufgrund ihrer Teilnahme am Boston Marathon 1967 oder der Gründung des ersten reinen Frauenlaufs 1972 in New York, sondern auch durch ihre inspirative Vorbildwirkung und ihren Kampf für die Gleichberechtigung im Sport. Dass die nun 70-Jährige nach exakt einem halben Jahrhundert – mit derselben Startnummer wie damals, 261 – erneut den Boston Marathon bestreitet, schließt einen Kreis. Und trägt nachträglich ihrer Legendenbildung bei.
Autor: Thomas Kofler
Bilder: © Andreas Maier