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iNADO fordert Olympia-Ausschluss Russlands

Beim alljährlichen Meeting des Instituts der Nationalen Anti-Doping-Organisationen iNADO in Colorado Springs stand das weitere Vorgehen in Russland ganz oben auf der Liste der Tagesordnungspunkte. Dabei sprach sich das Gremium für einen Ausschluss der russischen Leichtathletik von den Olympischen Spielen…

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Beim alljährlichen Meeting des Instituts der Nationalen Anti-Doping-Organisationen iNADO in Colorado Springs stand das weitere Vorgehen in Russland ganz oben auf der Liste der Tagesordnungspunkte. Dabei sprach sich das Gremium für einen Ausschluss der russischen Leichtathletik von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro aus. „Wir sind nicht davon überzeugt, dass die neun Monate ausreichen, um die russische Leichtathletik zu säubern“, erklärt David Kenworthy, Vorsitzender der Vereinigung der 53 nationalen Anti-Doping-Agenturen, der auch die NADA Austria angehört, und der britischen Anti-Doping-Agentur UKADA. „Es muss eine abschreckende Botschaft formuliert werden: Nationale Verbände, in denen das Anti-Doping-System absichtlich untergraben wird, können nicht auf dem höchsten Wettkampf-Level teilnehmen“, fügte er an. Gleichzeitig bieten andere Anti-Doping-Agenturen Russland im Wiederaufbau der eigenen ihre Unterstützung an. Außerdem wünscht sich das Gremium, dass die WADA die Fähigkeiten haben sollte, auch andere Länder mit derselben Robustheit zu kontrollieren, um nicht weiterhin auf Whistleblower oder andere Berichte angewiesen zu sein.
„Wir bitten sie, unseren Olympia-Traum nicht zu vernichten“

© Getty Images for IAAF
Russische Jubelszenen wie hier bei Sergey Shubenkov in Peking könnten bei den Olympischen Spielen von Rio ausbleiben. © Getty Images for IAAF
Die Diskussionen über den möglichen Olympia-Ausschluss der russischen Leichtathletik, welcher durch die provisorische Suspendierung noch nicht direkt geäußert wurde, sorgt in Russland für massiven Widerstand. Nun schicken die noch nicht direkt mit Doping in Verbindung gebrachten russischen Leichtathletik-Stars um Yelena Isinbayeva der IAAF und Sebastian Coe gemeinsam einen emotionalen Brief mit der Bitte, nicht die Träume der unschuldigen Sportler zu zerstören. „Wir können uns ein Leben ohne Leichtathletik nicht vorstellen. Wir leben tagtäglich dafür, den Olympischen Traum zu verfolgen. Wir können uns nicht vorstellen, dass das IAAF-Council wirklich glaubt, dass das die richtige Entscheidung wäre“, soll es darin heißen, wie Isinbayeva, Hochspringerin Anna Cicherova und Hürdensprint-Weltmeister Sergey Shubenkov bei einer Pressekonferenz verrieten.
Kompletter Ausschluss der Leichtathletik unwahrscheinlich
Den Tatbestand berücksichtigend, welchen sich die russische Leichtathletik in den vergangenen Jahren – und möglicherweise Jahrzehnten – geleistet hat, scheint ein Ausschluss vom wichtigsten und nur alle vier Jahre wiederkehrenden Sportereignis der Welt mehr als berechtigt – und es wäre ein Maßstab für zukünftige Skandale in ähnlichem Ausmaß gefunden, die abschreckend wirken würde. Zwei Fragen stehen dennoch im Raum: Inwiefern ist es gerecht, dass Athleten durch ihre Olympiasperre die Fehler eines Systems mitausbaden müssen, wobei die Größe der Mitschuld der Athleten innerhalb des vom Staat unterstützen Dopingsystems noch nicht geklärt ist. Und zweitens: Russland ist das einzige Land, welches derartig intensive WADA-Ermittlungen über sich ergehen lassen musste, während andere Länder der Welt noch nicht einmal ein nennenswertes Anti-Doping-Programm verfolgen, womit ein moralischer Kreuzungspunkt entsteht. Rein theoretisch ist übrigens ein kompletter Ausschluss der IAAF – und damit der Sportart Leichtathletik – von den Olympischen Spielen möglich. Dieses Szenario dürfte jedoch im Interesse von maximal sehr wenigen Entscheidungsträgern sein!

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