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Julia Mayer trotzt ihrer Hormonwelt

Nicht in allerbester Tagesverfassung konnte Julia Mayer beim Vienna City Marathon nicht ganz so weit vorne mitlaufen, wie sie sich das im Vorfeld erwünscht hätte.
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Österreichs Marathonrekordlerin Julia Mayer hat wie im Vorjahr eine starke Leitung beim Vienna City Marathon abgeliefert. Die Niederösterreicherin beendete ihr Heimrennen nach 2:31:25 Stunden als zweitbeste Europäerin und in den Top-Ten der Gesamtwertung, blieb aber eine knappe Minuten über ihrer Zeit im Vorjahr.

Für Julia Mayer (DSG Wien) kam der Start zum diesjährigen VCM wie schon bei der Leichtathletik-WM in Budapest 2023 zu einem nicht günstigen Zeitpunkt, wie sie nach dem drittschnellsten Marathon ihrer Karriere der Presse berichtete. Wie schon bei den Weltmeisterschaften 2023 spielten ihr die Hormone einen Streich, die 31-Jährige ging mit der Belastung ihrer Periode ins Rennen, in dem sie sich aber trotzdem von Beginn an, stark zu präsentieren versuchte.

RunUp-Lesetipp: Österreicher-Duell zwischen Bauernfeind und Herzog

Konservative Angangsweise

Die Athletin, die eine möglichst gute Platzierung im Vorfeld als Ziel definiert hatte, hielt sich in ihrer Gruppe eher im Hintergrund auf, lief kontrolliert und passiv. Sie orientierte sich dabei auch an der Moldawierin Lilia Fisikovici, die vor dem Rennen eine vergleichbare persönliche Bestzeit aufweisen konnte wie die Österreicherin, der aber das Olympia-Limit noch fehlte.

Die Durchgangszeiten der beiden waren zum Teil auf die Sekunde gleich, beide gingen aber nicht mit der größeren Gruppe, die das Olympia-Limit von 2:26:50 Stunden anvisierte, mit. Mayer, die mit ihren eigens abgestellten Pacemakern Stephan Listabarth (DSG Wien) und dem Deutschen Simon Stützel zwei erfahrene Athleten als Zugpferde hatte, lief als einzige Topathletin in langer Hose, was auch daran liegen mag, dass ihr die kühlen Temperaturen mit 5°C. am heutigen Start und rund 7°C. im Ziel nicht behagten.

Die besten Österreicher beim VCM 2024: Mario Bauernfeind und Julia Mayer. © VCM / Jenia Symonds

Kampf mit Wind und Krampf

Im Prater verlor Österreichs Marathonrekordlerin kurzfristig den Kontakt mit Fisikovici, kämpfte sich bis Kilometer 35 nochmals an ihre Konkurrentin heran, musste danach aber den physischen Herausforderungen Tribut zollen. Krämpfe im Unterbauch und immer wieder auch der Wind machten ihr auf den letzten Kilometern zu schaffen. Ihr definiertes Ziel, als beste Europäerin über die Ziellinie zu laufen, verfehlte sie um mehr als eine Minute. Kurz nach Fisikovici, die mit einer Zeit von 2:30:06 Stunden Platz fünf erreichte, durfte sich Mayer über den zehnten Rang freuen. Ihre Endzeit von 2:31:25 Stunden tat der Zufriedenheit keinen Abbruch, mit emotionalem Gesichtsausdruck und einem lauten Jubelschrei durchbrach sie das Zielband.

„Es war ein solider Marathon heute, ich bin stolz auf meinen Körper und meinen Kopf. Es war wie im Vorjahr ein richtig geiles Rennen, vor allem das Publikum war heute wieder großartig“, sagte Mayer in eine rot-weiß-rote Fahne gehüllt und nach einer Ehrenrunde mit den anderen „Local Heroes“ Mario Bauernfeind und Peter Herzog. „Mein Plan ist aufgegangen, ich wollte in der europäischen Spitze mitlaufen. Wind und Wetter waren zwar nicht zu 100 Prozent optimal, aber ich habe schon vorher aufgrund meiner hormonellen Situation gewusst, dass ich nicht an meine persönliche Bestleistung heranlaufen kann“, lautete ihr Fazit.

Julia Mayers vier Marathonläufe

  • 2:26:43 Stunden – Valencia Marathon 2023 (ÖLV-Rekord)
  • 2:30:42 Stunden – Vienna City Marathon 2023 (ehemaliger ÖLV-Rekord)
  • 2:31:25 Stunden – Vienna City Marathon 2024
  • 2:41:54 Stunden – WM-Marathon 2023 in Budapest

„Olympia-Vorbereitung wird nicht lustig“

Ab sofort geht ihr Blick Richtung Paris. Mit einem speziellen Training in der klimatischen Wärme Italiens und besonderen Einheiten auf Laufband und im Freien will sie sich die Temperaturen und die nicht einfache olympische Marathonstrecke, die mehr als 400 Meter Höhenunterschied aufweist, verinnerlichen. „Die Vorbereitung dafür wird nicht lustig und wahrscheinlich noch härter als der heutige Marathon“, so ihr Ausblick auf die kommenden Wochen. Schon im Juni möchte sie als guten Test die Halbmarathon-EM in Rom mitnehmen.

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Autor: Roland Romanik (mit redaktionellen Ergänzungen)
Bilder: © VCM / Jenia Symonds

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